Donnerstag, April 06, 2006

"Was für Musik hörsten du?"

Ich bin zwar schon seit einer ganzen Weile dort, aber vermutlich hat's immer noch eine Menge von Leuten nicht mitbekommen: Es gibt ein Portal, auf dem man sehr einfach zeigen kann, was für Musik man gern hört. Man muss dafür auch keine Statistiken bearbeiten, sich groß was zurecht überlegen, was man wohl in letzter Zeit viel gehört hat, oder irgendwas anderes Umständliches tun.

Man installiert sich einfach ein Plugin in sein Musikabspielprogramm -- bei mir Winamp --, und fertig ist die Kiste.

Der Spaß findet sich dann auf last.fm wieder, und man kann dann seine zuletzt gehörten Tracks (wie hier gezeigt) ansehen und bekommt zudem eine ganze Rutsche Statistik zu seiner Lieblingsmusik, geordnet nach wöchentlichen Charts, Insgesamt-Charts usw..

Hier seht ihr z.B. die Tracks, die ich zuletzt gehört habe:



Man kann sich über last.fm auch seine musikalischen Nachbarn anzeigen lassen, was ich sehr interessant finde. Präziser kann man sich gar nicht sagen lassen, was für Musik einem höchstwahrscheinlich noch gefallen würde.

Meine ganze Seite findet ihr hier.

Mittwoch, April 05, 2006

Dicke Eier gibt es wirklich!

Ich hab's gefunden, ich hab's endlich gefunden!

So, da habt ihr's! Es gibt dicke Eier wirklich! Sie heißen medizinisch "Kavaliers-" oder "Bräutigamsschmerzen", und hier ist der Beweis.

Dienstag, April 04, 2006

Fitness Company: € 167,80 für die zwei Monate

Stolzer Preis. Da zahle ich jetzt nach der Kündigung für die beiden Monate satte € 167,80. Das macht € 83,90 pro Monat. So viel zahlt man sonst nicht einmal bei Holmes Place, und der Service ist bei der Fitness Company gelinde gesagt beschissen. Diese Mischung ist so frech, dass ich mich satt über mich selbst ärgere, dass ich so dämlich war, dort zu unterschreiben.

Ach, und natürlich buchen die munter einfach weiter ab und lassen sich nicht davon beirren, dass ich denen die Bankeinzugsvollmacht entzogen habe.

Was für ein Drecksladen … Hammer …

Montag, April 03, 2006

Linksammlung

Etwas eher Profanes dieses Mal, nämlich eine Sammlung von Links, die mir in der letzten Zeit zugespielt wurden oder über den Weg gelaufen sind. Das könnte euch interessieren.

Penis Unicorns
Google Epic 2015
"We are sinking!"
Gernots Selbstvertrauen
Durchschnittstyp
AlphaGrip
Smartboards
Chuck Norris Facts
World Community Grid

In diesem Sinne eine schöne Woche!

Freitag, März 31, 2006

City Fitness statt Fitness Company

So, damit wäre das Zeug erledigt. Gestern Abend habe ich im Beisein von Markus (danke!) mein "Sonderkündigungsrecht" gegenüber der Fitness Company (oder "Fickness Tompany", wie ich sie gern nenne) erklärt. Damit wird mein Vertrag "zum ersten Mai" auslaufen. Sicherlich meint man damit "zum Ende April", aber mir ist klar, was damit gemeint ist.
Markus wäre dabei als Zeuge gar nicht so notwendig gewesen, denn die haben mir freiwillig eine Kopie des Kündigungsschreibens mit Eingangsstempel gegeben. Aber besser war's trotzdem.

Selbstverständlich habe ich denen gegenüber auch direkt die Bankeinzugsermächtigung widerrufen. "Das Geld kann nur abgebucht werden.", sagte man mir, woraufhin ich natürlich völlig richtigerweise darauf hinwies, dass das durchaus auch anders ginge. Mal sehen, wie die Jungs damit umgehen. Ich sehe schon Ärger auf mich zukommen, aber (was die Tompany nicht weiß) damit sehe ich auch schon Ärger auf die zukommen.

Manchmal ist es ganz schön zu wissen, was für Rechte man hat.

Jedenfalls
sind wir danach zu dem Studio gegangen, in dem Markus trainiert: City Fitness in der Erkrather Straße in Düsseldorf. Schöner Laden, natürlich nicht ganz so günstig gelegen wie die Tompany (für mich jedenfalls nicht), aber sehr sauber, sehr angenehme Leute am Empfang und auch sonst im Studio, Yoga-Kurs am Donnerstag um 20:00 Uhr, Umkleiden genauso schön und sauber wie in der Tompany, auch Sauna usw. usw..
Weitere Filialen u.a. in Essen, auch super. Training dort ist gar kein Problem, einfach so, kein Aufpreis oder sonstiger Scheiß. Unfassbar. Monatspreis: € 24,95. Keine sonstigen Gebühren. Mir wurde schwindelig.
Ach ja, und! Als ich reinkam, kam mir direkt ein sehr ansehnlicher Kerl entgegen, der wohl auch zur Firma gehören, aber ziemlich zickig sein soll. Sagte Markus.
Nun gut, ich muss ihn ja nicht heiraten.

Glaube ich.

Ich habe mir die Vertragsmaterialien angesehen: Sehr sehr fair. AGB überschaubar, Bedingungen und Preise und Service okay. Da habe ich direkt einen Vertrag klar gemacht. Vertragsbeginn 01.05. gar kein Problem, wird sogar vom Formular schon vorgesehen. Das war mir etwas suspekt; man war dort viel zu natürlich nett und entgegen kommend. :)

So werde ich also ab Mai dort trainieren. Ein toller Spaß!

Jetzt geht's mir besser. Jetzt, wo ich diesen Drecksverein von Fitness Company los bin.

Dienstag, März 28, 2006

Fitness Company - Preise und Vorgehensweise

Die Fitness Company macht so ein Geheimnis um ihre Preise, Tarife und das ganze Drumherum; da erzähle ich euch einfach, wie die preislich liegen und wie man vorgehen sollte, wenn man schon zu denen will.

So sehen deren Preise üblicherweise aus:

12 Monate-Vertrag: monatlich € 54,90 für Training in dem einen Studio, in dem man abschließt (die FitCom nennt das "local"). Wenn man bundesweit (was auch gleichzeitig weltweit heißt) trainieren möchte, kostet das € 5,00 extra.

6 Monate-Vertrag kostet glaube ich jeweils € 10,00 mehr.

Aufnahmegebühren (ich glaube, sie nennen sie "Clubgebühren") betragen normalerweise einmalig € 149,00 plus einmaliger Servicepauschale von € 49,00 (erstmalig fällig Mitte des 3. Mitgliedsmonats, danach jährlich) plus einmaliger Verwaltungsgebühr von € 39,00 (fällig bei Vertragsabschluss). Dass diese ganzen erfundenen Gebühren die monatliche Rate in die Höhe treiben sollen (und sonst gar nichts), ist jedem klar. Ich spare mir deshalb weitere Ausführungen.

Das heißt: Will man "ganz normal" deutschlandweit 12 Monate lang trainieren können, zahlt man normalerweise € 955,80. Stattlicher Preis, finde ich. Für die 6 Monate-Version fallen immerhin
€ 655,40 an. Sauteuer, finde ich.

Ich bin zu der Filiale in Düsseldorf-Derendorf in der Rather Straße gegangen, um nur zu gucken, wollte keinen Vertrag abschließen. Aber ich hatte eine Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ein furchtbar geübter Verkäufertyp, den ich jetzt regelmäßig beim Training sehe, beschwatzt Interessenten. Ich möchte am liebsten hingehen und denen sagen, worauf sie achten müssen. Naja, jetzt mach ich's hier.

Wichtig ist bei den Verhandlungen Folgendes:

- Feilschen, als gäbe es kein Morgen! Mir wurde, als ich sagte, ich wollte noch andere Studios in Preis und Leistung vergleichen, folgender Deal angeboten:
12 Monate trainieren für monatlich € 39,90 (!), "Clubgebühr" € 30,00, Service- und Verwaltungspauschale wie gehabt (€ 49,00 und € 39,00). Das gleiche für 6 Monate für monatlich € 49,90 statt € 39,90. In der Summe also:

- für 12 Monate: € 568,00 (statt normalerweise € 955,80)
- für 6 Monate: € 417,00 (statt normalerweise € 655,40)

Ich hab dann den 6 Monate-Vertrag genommen.

In meinem Vertrag steht "Lifestyle World", aber meine Clubkarte (der Mitgliedsausweis) sagt "local", sodass ich schon jetzt wette, ich werde damit nirgendwo anders reinkommen.

Zudem sagte ich, es sei schon eine Woche im März vergangen, und da FitCom nur rückwirkend zum Monatsanfang Verträge abschließt, würde ich dann im April wiederkommen. Da sicherte man mir (nach ominöser Rücksprache mit sonst noch wem) zu, € 10,00 auf meine Karte zu buchen, von denen man sich dann so Getränke und Gedöns kaufen kann.

Sollte es mich überraschen, dass gestern, als ich mir mal ein Getränk aus dem Automaten ziehen wollte, kein Geld auf der Karte war? Nun ja, es ist Beschiss, schlichter plumper Beschiss.

Da kann ich Ärger machen oder nicht, aber die FitCom bescheißt einfach ihre Kunden. Vermutlich braucht es sie so dringend.

Bitte tut euch, die ihr da unbedingt hin wollt, einen Gefallen und feilscht, was das Zeug hält! Ihr zahlt sonst ein Scheißgeld, das ihr nicht zahlen müsstet.

Ach so, und weil die FitCom nie ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen rausgibt, gebe ich sie hier preis (Arsch lecken):

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Allgemeine Geschäftsbedingungen zur Fitness- und Saunanutzung

Abschlussdatum und Vertragsbeginn
Das Mitglied ist zur Nutzung der Leistungen der Fitness Company im vereinbarten Umfang ab Abschlussdatum berechtigt. Laufzeit und Kündigungsfristen richten sich nach dem Vertragsbeginn.

Monatliche Zahlung/Änderung der Mehrwertsteuer
Die monatliche Zahlung ist jeweils am letzten Werktag des Vormonats eines jeden Mitgliedsmonats fällig. Sie ist per Bankeinzugsermächtigung zu entrichten. Bei Wahl einer anderen Zahlungsart durch das Mitglied ist die Fitness Company aufgrund der damit verbundenen höheren Verwaltungskosten berechtigt, eine monatliche Aufwandspauschale in Höhe von 5,- zu berechnen. Bei vom Mitglied zu vertretenden Rücklastschriften ist Fitness Company ab der zweiten Rücklastschrift in Folge berechtigt, das Bankeinzugsverfahren zu kündigen und die Mitgliedschaft auf Barzahlung umzustellen sowie die monatliche Aufwandspauschale von €5,- zu berechnen. Auf Antrag des Mitglieds wir die Fitness Company einer erneuten Teilnahme am Bankeinzugsverfahren zustimmen, wenn dem keine berechtigten Gründe der Fitness Company entgegenstehen. Mit der erneuten Teilnahme am Einzugsverfahren entfällt die Aufwandspauschale. Veränderungen der gesetzlichen MwSt. (derzeit 16%) berechtigen die Fitness Company ab deren Geltung zu einer entsprechenden Anpassung der Beiträge.

Einmalige Zahlungen und Servicepauschale
Die Club- und Verwaltungsgebühr sind mit Vertragsabschluss fällig. Es wird eine Servicepauschale erhoben, die erstmalig Mitte des dritten Mitgliedsmonats und dann jeweils nach einem Jahr fällig ist. Im Falle einer erteilten Bankeinzugsermächtigung werden Clubgebühr und Servicepauschale im Wege des Bankeinzugsverfahrens eingezogen. Die Verwaltungsgebühr ist bei Vertragsabschluss im Club zu leisten. Bei Kündigung des Vertrages erfolgt keine ganze oder teilweise Rückzahlung der Einmalzahlungen oder der Servicepauschale.

Ermäßigungen
Ermäßigungen für Studenten, Schüler, Azubis, Wehr- und Zivildienstleistende (jeweils bis zum 27. Geburtstag), Rentner/Pensionäre (ab dem 60. Geburtstag) sowie FirmenFitness-Mitglieder werden gegen Vorlage eines gültigen Nachweises über die Berechtigung zur Inanspruchnahme (z.B. Immatrikulationsbescheinigung) gewährt, außer bei den Mitgliedschaften mit eingeschränkten Trainingszeiten wie bespw. Light, Morning, Lunch und Young & Fit. Der Berechtigungsnachweis muss bei Vertragsabschluss vorgelegt werden. Bei nachgereichten und bis zum 15. eines Monats eingegangenen Nachweisen gilt die Ermäßigung ab dem nächsten vollen Kalendermonat, bei späterem Eingang ab dem übernäcshten Kalendermonat. Die Ermäßigung gilt niemals rückwirkend. Bei befristeten Nachweisen ist eine aktuelle Folgebescheinigung unaufgefordert bis zum Ende der Gültigkeit des Nachweises einzureichen, ansonsten entfällt die Ermäßigung im Folgemonat automatisch und wird nicht zurückerstattet. Gruppen- oder FrimenFitness-Mitglieder müssen alle 12 Monate nach Vertragsbeginn einen aktuellen Nachweis einreichen, aus dem sich die fortdauernde Zugehörigkeit zu der Firma oder der Gruppe ergibt. Bei Ausscheiden aus der Firma oder der Gruppe oder wenn der jährliche Nachweis nicht fristgemäß zur Verfügung gestellt wird, entfällt die Ermäßigung automatisch. Ein Nachreichen des Nachweises begründet eine erneute Beitragsermäßigung automatisch für die Zukunft, niemals rückwirkend. Änderungen (insbesondere Reduzierungen oder Streichungen) einer zwischen Mitglied und Firma bzw. Gruppe vereinbarten anteiligen oder vollständigen Kostenübernahme, beschränken sich ausschließlich auf das Innenverhältnis Mitarbeiter/Firma und Gruppenmitglied/Gruppe und stellen gegenüber der Fitness Company keinen Kündigungsgrund dar.

Nutzungsverträge
Das Mitglied schließt seine Mitgliedschaft für eine bundesweite Nutzung einer bestimmten Clubkategorie ab. Welche Clubs zu welcher Kategorie gehören, ist unter www.fitcom.de aufgelistet und kann im Club erfragt werden. Die Nutzungsverträge berechtigen zur Nutzung der Angebote während der Öffnungszeiten an Werktagen, Feiertagen und an Wochenenden. Einige Mitgliedschaftsarten haben die nachfolgenden Nutzungsberechtigungen:
· Light Karte - Nutzungsberechtigung Mo. - Fr. bis 17.00 Uhr + Wochenende
· Young & Fit Karte - Nutzungsberechtigung Mo. - Fr. bis 17.00 Uhr + Wochenende
· Morning Karte - Nutzungsberechtigung Mo. - Fr. von Cluböffnung bis 13.00 Uhr + Wochenende
· Lunch Karte - Nutzungsberechtigung Mo. - Fr. von 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr + Wochenende

Laufzeitverträge
Die Nutzungsverträge werden für eine bestimmte Laufzeit (Anzahl Mitgliedsmonate ab Vertragsbeginn = Grundlaufzeit) geschlossen und verpflichten das Mitglied zur Zahlung von mindestens der Anzahl voller monatlicher Beiträge, die der Anzahl der Monate der Grundlaufzeit entspricht (also 3, 6, 12, 18 oder 24 Monate). Es gilt folgende Kündigungsregelung: Wird das Vertragsverhältnis nicht mit einer Frist von einem Monat zum Ende der vereinbarten Grundlaufzeit gekündigt, so verländert es sich stillschweigend auf unbestimmte Zeit, bis es unter Einbeziehung einer Frist von sechs Wochen zum Mitgliedsmonatsende gekündigt wird. Die Kündigung muss schriftlich erfolgen.

Smart Fitness-Verträge
Die Nutzungsverträge sind auf unbestimmte Frist geschlossen. Sie sind mit einer Frist von einem Monat zum Ende eines Mitgliedsmonats schriftlich kündbar.

Ruhezeit
Die Fitness Company gewährt nach zeitnaher Vorlage eines ärztlichen Attestes mit Sportverbot, eines Schwangerschaftsnachweises oder einer schriftlichen Bestätigung des Arbeitgebers über einen beruflich bedingten Auslandsaufenthalt eine kostenfreie Ruhezeit von 1-3 vollen Monaten, sofern die genannten Nachweise diesen Zeitraum voll bestätigen. Die Anzahl der Ruhemonate wird an die Vertragslaufzeit angehängt. Während der Ruhezeit besteht keine Trainings- und keine Kündigungsmöglichkeit. Ruhezeiten sind nur bei ungekündigten Mitgliedschaften möglich. Ein Rücktritt von der Ruhezeit ist schriftlich jederzeit möglich.

4-wöchiges Sonderkündigungsrecht
Das Mitglied kann innerhalb von 4 Wochen (28 Tage) nach Abschlussdatum schriftlich ein Sonderkündigungsrecht in Anspruch nehmen. Die Trainingsmöglichkeit endet dann nach dem zweiten Mitgliedsmonat. An Gebühren fallen an: Die beiden ersten Mitgliedsmonate, die Clubgebühr und die Verwaltungsgebühr.

Geltung der Haus- und Benutzungsordnung
Ergänzend gelten die Vorschriften der im Studio ausgehängten Haus- und Benutzungsordnung.

Bei Fragen kontaktieren Sie bitte unseren Customer Service Mitarbeiter in Ihrem Club.

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Der Kommafehler wurde beim Abtippen übernommen.

Ich überlege, ob ich doch noch kündigen soll. Sonderkündigungsrecht habe ich ja noch.

Montag, März 27, 2006

Freunde-Fragebogen

Auf Fraukes Anstoß hin möchte ich euch alle, die ihr euch meine Freunde schimpft, mit einem kleinen Einblick in mein Gehirn beehren. Also aufgepasst und mitgelesen!

1. Wie spät ist es?
21:55.

2. Wie lautet Dein Name, so wie er auf der Geburtsurkunde erscheint?
Keine Ahnung, ich glaube Frank Alexander Stiegler. So steht's jedenfalls in meinem Perso.

3. Wie lautet/n dein/e Kosename?
"Pöt" ist der Name, von dem ich weiß. Jonathan nennt mich "Möse". Ich ihn aber auch. Isser nemmich auch.

4. Wann hast du Geburtstag?
Am 04.06., jedes Jahr, seit 1977.

5. Geburtsort?
Düsseldorf, Uni-Klinik, wo heute gestreikt wird.

6. Welche Farbe hat die Hose, die Du gerade trägst?
Weiß mit kleinen schwarzen Punkten. Das ist eine Schlafanzughose, die mir mal meine Mutter gekauft hat. Das Oberteil dazu ist übrigens schwarz mit kleinen weißen Punkten und hat auf der Brusttasche (warum auch immer ein Schlafanzug eine Brusttasche braucht) eine Katze gemalt, die über Klaviertasten läuft und neben der "SWING" in fünf verschiedenen Schriftarten steht.

7. Dein momentaner Lieblingssong?
Im Moment find ich "Mirrorball" von Everything But The Girl geil. Mal wieder.

8. Was hörst du gerade?
Meinen Rechnerlüfter. Und gleich wieder "Mirrorball".

10. Was ist das Letzte, das Du gegessen hast?
So ein Proteingetränk nachm Fitnessstudio. Soll dicke Arme geben, und ich bin eh eine Konsumsau. Hab ich übrigens erwähnt, dass die Fitness Company mich um 10 Euro beschissen hat, die man versprochen hatte, mir auf meine Karte zu packen? Ist so. Tja, aber so sind se bei der Fitness Company. Denen ist jedes Mittel recht. Auch schlichter plumper Beschiss.

11. Hast Du ein Lieblingstier?
Die gemeine Baumbumse finde ich regelmäßig sehr interessant. Ansonsten natürlich Bären und Katzen aller Art (bis auf den insbesondere in mittelöstlichen Kreisen hin und wieder anzutreffenden Vaginalbär). Manche Köter sind auch süß.

12. Wenn Du ein Buntstift wärst, welche Farbe wärst Du?
Vermutlich Neonorange.

13. Wo willst Du in Deinen Flitterwochen hin?
Mmmmmmnaja also. Also...wieso Flitterwochen?
Und das kommt darauf an. Wenn ich ihn schon eine Weile kenne -- wovon man bei Flitterwochen ausgehen könnte --, halt irgendwohin, wo wir beide Spaß haben. Wenn's allerdings so ne Blitzhochzeit mit Aufenthaltserlaubnis im Hintergrund sein sollte, bleiben wir besser zu Hause. Da käme man eh nur zwischen den Ficks ins Restaurant. Da kann man sich auch genauso gut zu Hause mit Fertigfressen eindecken und zwischendurch in die Küche gehen und den Ofen anwerfen. Oder zu Prickynoo bei mir um die Ecke gehen.

14. Wie ist das Wetter gerade?
Heiter bis wolkig, bisschen Regen hin und wieder, aber chön wahm. Mittlerweile aber schon dunkel.

15. Wer ist die letzte Person, mit der Du telefoniert hast?
Michael, der im Moment in London sitzt und sich langweilt.

16. Was bemerkst Du als Erstes am anderen Geschlecht?
Je nach Ausprägung die schlimme Frisur oder die großen Titten.
[...] Ich weiß es wirklich nicht; ich achte da nicht so drauf. Wenn die Frage allerdings darauf abzielt zu erfahren, was ich bei meiner Zielgruppe als Erstes bemerke, dann die Gesichtszüge und die Handrücken. Wenn es sich lohnt, sich das anzugucken.

17. Wie geht es Dir heute?
"8,5 von 10 Punkten" habe ich gerade noch in einer Email geschrieben. Rücken super, Superlaune, zufrieden bis unter die Hutkrempe, und meine Bude ist so geil aufgeräumt.

18. Was ist Dein Lieblingsgetränk?
Käffchen, Wasser ohne das Blubberzeugs drin und so Teegedönse.

19. Liebstes alkoholisches Getränk?
Fleischwurstcaipirinha. Die wird es auch auf meiner nächsten Geburtstagsfeier geben.

20. Bist Du gepierct?
Nein.

21. Hast Du ein Tattoo?
Nein.

22. Wie isst Du ein Hanuta?
Mit dem Mund, an einer Seite anfangen, auf der anderen aufhören (fällt oft in einem Bissen zusammen).

23. Lieblingssport zum Zuschauen?
Pool-Billiard, Snooker und Ficken.

24. Welche CD wirst Du Dir als nächstes kaufen?
Vermutlich die "Pale ravine" von Deaf Center, auf der Breakpoint hat Erik hoffentlich welche davon dabei.

25. Augenfarbe?
Irgendein Matsch aus Grün, Braun und Grau.

26. Trägst Du Kontaktlinsen?
Nein. Und das wird sich auch mit den mittlerweile modischen Fußballkontaktlinsen nicht ändern.

27. Geschwister und Alter?
Ich bin der einzige Bruder meiner Schwester, und sie ist mit ihren 25 Jahren gute drei Jahre jünger.

28. Letzter Film, den Du geschaut hast?
Weiß nicht mehr, ich glaube "Die weiße Massai" mit Helmut.

29. Lieblingstag im ganzen Jahr?
Der Tag, an dem China aufhört, Tibet zu unterdrücken. Sowas könnte es ruhig jedes Jahr geben. So asi, wie die chinesische Regierung mit Tibet umgeht, ist es eh jedes Jahr Zeit, sie daran zu erinnern. Pisse sowas.

30. Bist Du schüchtern, jemand zum Essen einzuladen?
Wenn wir "Essen" durch "Ficken" ersetzen, wird die Frage für mich erst interessant.

31. Hattest du schon mal einen Autounfall?
Ja, kleine Dötscher. Nichts Erwähnenswertes, aber natürlich alles selbst verschuldet.

32. Magst Du lieber lustige oder gruselige Filme?
"Lustig" ist ein sehr weites Feld, und oft geht Humor ja sehr übel daneben. Ich mag eigentlich am liebsten erkennende Filme. Sowas wie "Die fabelhafte Welt der Amélie" und sowas.

33. Dein Lieblingsfilm?
Weiß nicht. "To Wong Foo" oder so. Oder das Améliegedöns halt.

34. Dein liebster Ferienort?
San Francisco. Da würde ich auch gern wohnen. Aber ich hab nicht so den Lieblingsferienort.

35. Sommer oder Winter?
Frühling. Ist jetzt. Oder was soll die Frage? Winterurlaub mache ich nicht so gern. Ist mir zu kalt und total schädlich für die Umwelt, du.

36. Umarmungen oder Küsse?
Kommt drauf an, prinzipiell beides. Kann halt nicht jeder. Um nicht zu sagen: Ich hoffe bei manchen Leuten, dass sie sich beim Essen nicht so doof anstellen wie beim Küssen. Sonst verhungern die irgendwann.

37. Beziehung oder One Night Stand?
Ist das eine Prioritätenfrage? Wenn man Tinte aufm Füller hat, sollte man auch Briefe schreiben. Ansonsten bitte schon was Vernünftiges für mit länger und so.

38. Hast Du jemals einen Menschen so sehr geliebt, dass er/Sie Dich zum Weinen gebracht hat?
NEIN, ICH BIN SOLDAT UND WEINE NIE!
Wer hat bitte noch nicht geweint wegen sowas?

39. An welchem Ort möchtest Du gerne mal geküsst werden?
Untenrum. Sonst ist die Frage wohl eher, von wem ich mal geküsst werden möchte.

40. Dein liebstes Fast Food Restaurant?
Ich glaub Subway. Aber ich ess fast nie fast food. Nicht unbedingt, weil's so kacke schmeckt, sondern weil ich keine Zeit dafür habe.

41. Dein Lieblingsbuch?
"When things fall apart" von Pema Chödrön. Aber in dem Sektor gibt's eine Menge geiles Zeug. Der Sogyal Rinpoche erzählt in seinem tibetischen Buch vom Leben und Sterben auch jede Menge geil.

42. Deine Lieblings-Disco/-Kneipe/-Café/-Bar?
Gibt's ein paar. "Les Halles" in Düsseldorf ist toll. Die Blue Lounge-Party im Bürgerhaus Stollwerck neulich hat auch gerockt. Ich bin ja nicht so die Partymaus, obwohl ich in bauchfreien Mädchenoberteilen sicherlich spitze aussähe.

43. Wie oft bist Du durch die Führerscheinprüfung gefallen?
Nie. Allerdings einmal durch die Fahrradprüfung. Vermutlich weil ich die lahmarschige Tussi vor mir beim Linksabbiegen auf der Kreuzung überholt hab. Sowas mache ich immer noch, wenn keiner guckt. Ha!

44. Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Solche Fragen sind immer doof, und wer mich kennt, weiß, dass ich sonstwo sein könnte. Ich geh das mal entspannt an.

45. Von wem hast du die Mail bekommen?
Frauke.

46. Bist Du jemals für ein Verbrechen bestraft worden?
Nein. Sie haben mich nicht erwischt. Ha!

47. Was machst Du, wenn Du gelangweilt bist?
Sowas gibt es bei mir eigentlich nicht, weil ich jeden Moment zu schätzen gelernt habe. Aber Meditation ist super bei sowas.

48. Welche Phasen sind typisch für Dich?
Aufwachen um 6:15, zur Arbeit fahren um 8:00, arbeiten von 8:30 bis ca. 18:30, nach Hause fahren, Emails schreiben und telefonieren, ins Bett gehen um 23:00 (siehe auch Frage 51).

49. Welcher Freund/Freundin wohnt am weitesten entfernt?
Wohl Tim und Gary aus Texas.

50. Was wäre das Schlimmste, was Dir passieren könnte?
Abgeschottet vom Rest der Welt zu sein. Dazu gehört für mich auch Blind- und Taubheit.

51. Wann ist Deine Zu-Bett-Geh-Zeit?
Idealerweise 22:30, aber tatsächlich wohl eher 23:30.

52. Was ist im Moment das Beste in Deinem Leben?
Dass ich zufrieden bin. Und dass das so ist, verdanke ich allen, wo meine Freunde sind.

53. Schokolade oder Vanille?
Wenn ich wählen muss, nehm ich Vanille. Schoko ist mir zu süß. Vanillegetränke aber auch.

54. Wie sehr liebst Du Deinen Job?
Ich bin unheimlich dankbar, dass ich ihn habe, und freue mich über alle Herausforderungen darin.

55. Möchtest Du, dass Deine Freunde Dir antworten?
Ich habe keine Freunde. Noch nie gehabt. Das Dreckspack auf meinen Partys miete ich regelmäßig an.
Aber wenn dieses Pack antworten möchte, sage ich nichts dagegen. :)

56. In welchem Geschäft würdest Du Deine Kreditkarte bis aufs Maximum ausreizen?
Och, ich hab eigentlich alles, was ich brauche. Mir fällt gerade nichts ein, für das ich mich in solchen Ärger bringen würde.

57. Wer wird am wahrscheinlichsten nicht antworten?
Es gibt hier ja nichts zu antworten, weil Weblog, ha!

58. Wer wird zuerst eine Antwort auf diese Mail schicken?
Keine Ahnung. Vermutlich werden den Kram hier nur ein paar Leute lesen und lustig finden, aber nicht antworten.

59. Und wer wird wohl zuletzt antworten?
Nein nein, ihr habt das nicht verstanden. Man kann hier nicht antworten.

60. Wie spät ist es jetzt?
22:04.

Montag, Februar 27, 2006

Endlich wieder da: Einsamkeit!

Ganz offiziell schmerzt es mich, Single zu sein. Kein Umschweifungen, kein Beschönigen und keine Verklausulierungen dieses Mal. Ja, es pisst mich an, Single zu sein. Singledasein liegt mir auf der Seele, schwer wie Felsblöcke, aus denen man die Pyramiden gebaut hat. Ich schiebe es vor mir her, weil ich keine Wahl habe, und leide fast jedes Mal, wenn ich mit meinen geliebten Freunden ausgehe, Paare allesamt, liebenswürdige Menschen, ohne die ich einginge wie meine Palme auf der Fensterbank, der die Heizungsluft offenbar schlecht bekommt.

Karneval ist vorbei, und so, wie schon in den vergangenen Jahren solche Veranstaltungen immer Flecken auf Kleidung hinterlassen, schmutzen sie mein Gemüt ein und brauchen viele Waschgänge, bis die Flecken nicht mehr durchscheinen.

Geplant war ursprünglich, zum Rosenmontagszug nach Köln zu fahren, um mit Tobi, Eva und der ganzen großartigen Freundesblase dem Zug zuzusehen und dabei zünftig die Glocke zu läuten. Mit Alkohol erträgt sich das Geschrei und ewige Umta-umtata besser. Aber ich zweifelte, weil ich wusste, dass es mich dann -- wiedermal -- zur Hohe Pforte ziehen würde, nach dem Zug, zum Zipp's oder in die Richtung. Und ich würde wieder hingehen und Bier saufen und mir das vermeintliche Freiwild ansehen und mir vorgaukeln, dort würde ich denjenigen finden, mit dem ich mein Leben teilen, mit dem ich langfristig etwas aufbauen könnte, das man in Dreigroschenromanen Lebenswerk nennt.

Sogar entsprechende Ausrüstung hatte ich vorbereitet. In Form von Visitenkarten mit meinem Namen, meiner Telefonnummer, Emailadresse, meinem Gayromeo-Nick und einem Bild darauf. Zwei Sorten sogar. Eine Sorte mit einem Foto von mir am Torontoer Strand in Badehose (das sollten die Kontakte der oberflächlicheren Sorte sein) und eine mit einem Ausschnitt aus einem Strauß gelber Rosen vor blauem Hintergrund (die "Herzenskandidaten").
Am Rosa Funken-Ball hatte ich die Karten, obwohl dafür gemacht, nicht dabei, weil ich schlicht falsch gepackt und mein Portemonnaie bei Tobi und Eva gelassen hatte.

Das Lebenswerk erschafft sich mit Szenemenschen sehr unwahrscheinlichwerise, und ich bin mittlerweile auch nicht mehr doof genug, das zu glauben. Natürlich weiß ich kognitiv, dass das Quatsch ist, und so sah ich davon ab, nach Köln zu fahren. Am Zug stehen und Bier saufen -- das sogar in großartiger Freundesrunde -- kann ich auch in Düsseldorf, und sogar Szeneleben habe ich hier, auch direkt am Zug, und an Karneval ist das Nähkörbchen vom Publikum her bunt durchmischt und gut erträglich. Ganz im Gegensatz zur rauchgeschwängerten Luft übrigens, auch wenn viele der dort anzutreffenden Herren sicherlich auch schwanger vom Rauch sind.
Wieso sollte ich nicht in Düsseldorf jemanden kennenlernen? Wäre doch auch viel besser. Wieso sollte man immer in die Ferne schweifen, richtig?

Ich blieb also in Düsseldorf und stand am Nähkörbchen, mit Jürgen und Mümin, Udo und einer Reihe anderer sehr netter Jungs. Alles in Ordnung. Wen kratzt es schon, dass alle Partner haben außer mir, richtig? Egal.
Auch nach dem Zug war's noch in Ordnung. Wir standen in einer bestimmt über einem Dutzend Leute großen Gruppe und schunkelten zu den immer gleichen Liedern. Auch noch alles in Ordnung. Mit etwas Alkohol kann sogar ich so etwas noch ertragen. Den einen im Arm, mit dem anderen schunkeln. Alles in Ordnung.

Dann stand irgendwann ein Typ, der mir schon am Donnerstag aufgefallen war, den ich aber nicht angesprochen hatte, weil er mit jemandem da war, der nach seinem Partner aussah, direkt neben Jürgen und sprach mit ihm. Von Jürgen kam ein Blick zu mir. Dann von dem Typen. So ging das ein paar Male hin und her, und ich lächelte vermutlich wie üblich etwas dämlich drein.
Das lief für meinen Geschmack viel zu lange so. Blicke von ihm und mir trafen sich, und es war total offensichtlich, dass keiner von uns wusste, wie er den ersten Schritt tun sollte. Für mich jedenfalls war das offensichtlich.
Mir dauerte dieses Verlegenheitsgedöns irgendwann zu lang, und so ging ich erst zu Jürgen, sagte irgendwas Belangloses und sagte dann Kollege Frischkandidat hallo. R. hieß er. Ob das ein englischer Name sei oder schon deutsch. Deutsch, ah ja, gut. Nett sah er aus. Ein bisschen Gequatsche leitete dann die Übergabe einer der Herzkandidatenkarten ein. Diese doofen Karten sollten also doch noch mal zu etwas gut sein.
Wir sprachen eine Weile miteinander. Ich würde mich freuen, mich mal mit dir in Ruhe zu unterhalten, nicht hier in dem Lärm. Ehrlich. Ja, will er auch. Sagt er. Irgendwas stimmt aber nicht, sagt mir mein Gefühl, kann aber nicht sagen, was das ist. Ich hätte ihn nicht zum Ficken angesprochen, sage ich. Pause. Ob er das gemacht hätte. Nicht unbedingt. M-hm, okay. Nicht unbedingt. Alles klar.


Kleiner Einschub: Das Ruft-er-an-Dilemma

Typische Situation. Ja ja, ich habe Lust, aber das relativiert sich, und man meldet sich vielleicht nicht. Der Alkohol tut sein Werk gut und gewissenhaft. In solchen Situationen habe ich nicht das leiseste Gespür dafür, ob er lügt. Selbst auf Nachfrage lügen einen manche an. Ich fänd's wirklich gut, du würdest nein sagen, wenn du keine Lust hast. Ja doch doch doch, hab ich, ich ruf dich an. Tut er dann (natürlich?) doch nicht. Das ist ja jedermanns gutes Recht. Muss man ja nicht.
So als bliebe es konsequenzenlos, wenn man nicht aufrichtig ist. Augenscheinlich ist das wohl auch so.


Aber zurück.

Ob ich am Donnerstag schon da gewesen sei. Ja, da drüben in der Ecke, ich hätte ihn auch gesehen, aber er hätte mit jemandem da gestanden, der nach seinem Partner aussah. Ach, das war dein Partner. M-hm.

?

Ich fragte noch mal nach. Ja, er hätte einen Partner. Singledasein hätte ja seine Vorteile. Aha.

Das sickerte eine Weile.

Und mit einem Schlag war mir der Spaß am Abend vergangen. Da stand ich da, um mich herum nur Paare oder Frischverliebte, alle Arm in Arm, alle augenscheinlich glücklich und zufrieden, und alles Friedefreudeeierkuchen. Und ich mittendrin.

Zum Kotzen ist es. Es ist primär schmerzhaft und zum Kotzen und erst dann alles andere.

Und ich kann es nicht mehr hören. "Du bist doch so ein lieber/süßer/netter/irgendwas Kerl. Wieso bist du denn Single?"

Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht, und es schmerzt mich, Single zu sein. Die ganze Riege alter Schmerzen kam in dem Moment wieder hoch. Das alte Schmachten und Einsamsein vergangener Tage, das ich seit einer Weile für verloren und überwunden hielt, brach über mir zusammen, und ich sah Jürgen an. Sagte ihm, R. hätte einen Partner, und darauf hätte ich keinen Bock, wollte jetzt gehen. Er sah mich an: Ich könnte doch woanders stehen, ob ich denn wirklich nach Hause gehen wollte.
Aber ich wollte. Mit einem Schlag war es mir wieder alles zu viel, und ich hasste mich für diese Schmerzen, die ich geheilt wähnte. Wie dämlich ich mir vorkam, wie ein Schuljunge, dem Jürgen es so sehr gegönnt hätte, dass er endlich den lieben Freund kennen lernt, nach dem er sich offensichtlich so sehr sehnt. In diesen Momenten fühle ich mich noch schwächer und verletzlicher, einfach wegen genau dieses Mitgefühls, das Jürgen sicherlich nur gut meint.

Ich hätte bleiben können, aber ich hätte alle diese Menschen, die ich liebe, nicht mehr genießen können, hätte in dem verrauchten Mischmasch aus Mary Roos, De Höhner und der ganzen Schlagertraube, von der ich kaum einen Namen kenne, da gestanden und mich innerlich über alles beschwert, hätte mich schlecht und einsam gefühlt, und keine Berührung wäre mehr schön gewesen, sondern eine Erinnerung an meine Einsamkeit, die ich mir in diesen Momenten hervorragend einbilde.

Ich packte meine Sachen zusammen und ging nach Hause, das bekannte Einsamkeitsgefühl im Gepäck und mir selbst Vorwürfe machend, dass ich mich der Illusion hingegen hatte, ich könnte es meinem Ex gleichtun und an Karneval wieder einen Partner finden. Eigentlich Unsinn, diese Illusion, aber etwas Besseres fällt mir in aller Regel nicht ein. Und es macht schließlich wenig Sinn, dort zu suchen, wo man etwas verloren hat, wenn es dort zu dunkel zum Suchen ist. Wir suchen dann lieber im Lichtkegel der nahe gelegenen Laterne, auch wenn wir es dort gar nicht verloren haben.

In diesem Moment läuft hier "Don't look back" von Bliss, und es taucht die Situation in ein wundervoll hoffnungsvolles warmes Gefühl, wie Erkältungsbadezusatz von Tetesept in der Badewanne.

Und ich weiß einfach nicht mehr, warum ich Single bin. Irgendwann ist mir das Gefühl dafür verloren gegangen, und es ist mir unbegreiflich geworden. So wate ich wiedermal durch diese Schmerzen, die bald wieder Vergangenheit sein werden, und dann werde ich mir wieder bewusst, dass es nur Gedanken sind, die mich runterziehen, die ich mir selbst mache. Dann ist mein buddhistischer Hintergrund wieder da und schützt mich, obwohl ich genau diesen Schutz nicht zu brauchen hoffe.

Aber es schmerzt hin und wieder. So wie jetzt. Egal was ich erzähle.

Donnerstag, Februar 09, 2006

Starre und Zachheit

Es gibt durchaus das eine und andere, das ich nicht leiden kann. Das wird wohl jedem so gehen.

Aber wenn eins ganz sicher dazu gehört, dann ist es, seine Zeit im Büro gänzlich sinnloserweise und rein gar nichts tuend abzusitzen und dabei noch so wenig zu verdienen, dass ich, hätte ich nur eine Prise Schamgefühl, nicht einmal meinen besten Freunden den tatsächlichen Tageslohn nennen könnte.

Langeweile, laut Wikipedia auch Zachheit genannt, ist ganz sicher eine der schlimmsten Geißeln, die auf der ganzen Welt existieren. Nach Krieg und allem, was Primärbedürfnisse umfasst, vielleicht, aber nach diesen Dingen folgt sie unmittelbar auf der Liste der verheerendsten Dinge der Welt.

Ich könnte mit meiner Zeit so viel anfangen. Theoretisch. Ich könnte bei Starbucks sitzen und in Peter Hofmanns neuem Buch "Das Feuer fremder Häuser" lesen, das ich im Moment, auch hier im Büro, lese, um nicht an Langeweile einzugehen wie übergossene Primeln. Oder ich könnte in der Niederrheintherme sitzen und meinen erst kürzlich gesundeten Körper mit haptischen Freuden beschenken. Möglich wäre natürlich auch, mir schlicht zu Hause einen von der Palme zu wedeln, weil mir nichts Besseres einfällt, während der Wasserkocher die passenden Gegebenheiten für Salbei-Honig-Tee schafft.

Es gibt sicherlich zahllose Möglichkeiten, mit Langeweile umzugehen. Wäre ich zu Hause und nicht in diesem Zentrum von Nächstenliebe und gutem Benehmen, das ich bekanntermaßen verabscheue (gutes Benehmen, sicherlich nicht dieses Büro), würde ich sogar hier meditieren.

Ach, wem will ich etwas vorlügen. Könnte man sich tatsächlich zu Tode langweilen, würde ich auch das tun, nur um irgendetwas zu tun zu haben.

In diesen Momenten kommt mir wieder der Schulungsraum im Rathaus Versmold aus meiner Verwaltungsstation im Referendariat in den Kopf. Das war sehr ähnlich. Damals verdiente ich allerdings mehr. Ach ja, das Referendariat: eine Goldgrube!

Wie in den letzten Monaten so oft, frage ich mich, wann sich das Gerücht legen wird, Rechtsanwälte verdienten "so viel". Das mag ja vor zwanzig Jahren so gewesen sein. Heute ist es etwa so wahr wie die Behauptung, Masturbation mache blind.
Da fällt mir ein, dass ich schon sehr lange nicht mehr beim Augenarzt war.

Das einzige, das mir übrigens als Grund einfällt, warum man im Mittelalter Langeweile nicht als Foltermittel eingesetzt hat, ist die relativ lange Zeit, die vergehen muss, damit Menschen -- insbesondere die weniger hell strahlenden -- unter ihr tatsächlich körperliche Schmerzen empfinden. Ich schätze, wenn man im Mittelalter von der zackigen Folterergilde kam -- quasi so etwas wie Moskau-Inkasso von 1600 --, dürfte man unter dieser Foltermethode selbst derartig starke Langeweile empfunden haben, dass die Folter auf den Folterer überschwappte.

Deswegen hat man's damals gelassen.

Aber es ist eine vielleicht ungeahnt brutale Folter. Man lässt jemanden einfach da sitzen und nichts tun. Gar nichts. Hätte ich ein Problem damit, nur mit mir selbst allein im Raum zu sein, wäre mir sicherlich der Kopf schon geplatzt oder ich hätte Pizza für den ganzen Laden unter falschem Namen bestellt oder so etwas.
Zu deren und meinem Glück komme ich mit mir selbst mittlerweile recht gut zurecht. Aber dennoch spürt man sein Blut durch die Adern strömen, hört die Regentropfen vom blaugrauen Himmel auf das Dachfenster, unter dem ich sitze, rattern wie Stecknadeln auf Parkettboden und ist -- in meinem Fall -- damit auseinander gesetzt, dass nächste Woche meine neue Beschäftigung bei KordtRechtsanwälte losgehen wird, auf die ich mich sehr freue, die mir auch jede Menge Arbeit bringen wird, ich aber bizarrerweise jetzt hier sitze und von der Außenwirkung her auch genauso gut tot sein könnte.

Viertel nach fünf.

Ich gehe jetzt.

Was sollen sie machen? Mir kündigen?

World Community Grid: PlanetRomeo-Team unter den Top 10

Und es ist ihnen eben doch nicht alles egal. Nicht nur haben sich auf den Aufruf über PlanetRomeo.com viele User den "World Community Grid"-Client heruntergeladen und installiert, sondern es haben sich sogar mittlerweile über 1.000 von ihnen im dortigen "PlanetRomeo.com - Gays Against Aids"-Team registriert, und wir -- ich bin einer von ihnen -- sind jetzt in den Top 10 der erfolgreichsten Forschungsteams.

Für diejenigen Leser, denen das bislang alles nichts sagte:

Von PlanetRomeo erzählte ich bereits. Schwulenforum, viel Ficken etc.. An sich nichts Bedeutendes. World Community Grid wiederum dürfte bislang relativ wenigen etwas sagen. Dieser Name bezeichnet ein weltweites Forschungsnetzwerk für bislang zwei Projekte:

1. die Bekämpfung von AIDS. Genauer gesagt: die Suche nach einem Heilmittel

2. die Erforschung des so genannten "Human Proteome". Da ich in diesem Bereich kein Fachmann bin, referiere ich hier eine Erklärung meines geschätzten Freundes Till:

"Proteine bestehen ja aus Aminosäuren, die bestimmte Ladungen tragen. Wenn man dann so ein Protein hat, das aus einer Kette von Aminosäuren besteht, dann faltet sich das durch diese Ladungen in einer komplexen Weise. Und die räumliche Struktur, die sich dann ergibt, bestimmt z.B. bei Enzymen, womit sie reagieren können. Ist dann wichtig, wenn man Enzyme entwerfen will, die bestimmte Substanzen spalten oder umsetzen. Und diese Faltungen auszurechnen ist halt ziemlich aufwendig."

Zugegeben: Mir sagte das auch nicht viel, sodass ich weiter forschte. Es geht hierbei jedenfalls um die medizinischen Konsequenzen, die die Entschlüsselung des menschlichen Genoms mit sich bringen kann. Die Erklärung hierzu, die ich auf der World Community Grid-Homepage fand, lautete in etwa so: "Durch die Identifikation der Proteine, die das menschliche 'Proteome' (ich fand keine Übersetzung) bilden, können Wissenschaftler das Verständnis erlangen, das sie für eine neuartige und effektive Behandlung von Erkrankungen wie Krebs, HIV/AIDS, SARS und Malaria brauchen."

Wer sich jetzt denkt, er könnte nichts zu diesem löblichen Projekt beitragen, irrt. Früher in Biologie schlecht gewesen zu sein (oder -- wie ich -- gar in allen naturwissenschaftlichen Fächern), ist keine Entschuldigung; denn die Forschung übernimmt der auf dem lokalen Rechner installierte Client. Alles, was man als User zu Hause tut, ist, Prozessorleistung und Internetbandbreite zur Verfügung zu stellen. Aber davon haben heute ja eh fast alle zu viel.
Man erlaubt also dem Client, lokal auf dem Rechner aufwändige Berechnungen durchzuführen und die Ergebnisse in regelmäßigen Abständen zum World Community Grid-Zentralserver zu melden. Dieser katalogisiert die eingehenden Ergebnisse aller User, durchsucht sie nach bestimmten Kriterien, die Erfolg bei der Bekämpfung der angesprochenen Krankheiten versprechen, und das Verwaltungsteam veranlasst dann, dass die am meisten versprechenden Ergebnisse von einem echten menschlichen Forscherteam ausprobiert werden.

Im Grunde ist es also nichts anderes als ein weltweites Rechnernetzwerk, das Berechnungen für ein Forscherteam durchführt, für die das Team ansonsten unbezahlbare Computer bräuchte.
Quasi: "Ihr rechnet für uns; wir machen euer AIDS weg."

Wer bislang immer noch keine Idee bekommen haben sollte, wofür es gut ist, der möge sich die folgenden Grundregeln vergegenwärtigen:

1. World Community Grid ist gut. Runterladen und installieren.

2. In Teams arbeiten macht Spaß.

3. Das PlanetRomeo.com-Team ist in den Top 10 der ergebnisreichsten Teams. Das flutet den Raum mit Licht und gibt mir ein gutes Gefühl, dass es in diesem Forum eine Stange von Menschen gibt, die auch etwas anderes als Fisten und Anscheißen im Kopf hat.

So werden wir vielleicht bald erwachen und in den Nachrichten lesen, dass es ein Mittel gegen AIDS oder ein anderes übles Leiden gibt.

Und bitte lasst mich -- wenigstens für eine Weile -- in dem Glauben, die Homos aus meiner weltweiten Stammkneipe trügen ihren Teil zur Forschung aus Mitgefühl und Nächstenliebe bei und täten das aus dem Wunsch heraus, der Welt etwas Gutes zu tun. Mir wird dann schon früh genug bewusst werden, dass sie es höchstwahrscheinlich hauptsächlich tun, um HIV loszuwerden und nach etwa zwei Jahrzehnten der Safe Sex-Tyrannei einander endlich wieder hemmungslos und ohne schlechtes Gewissen Fäuste in die putzigen Fitnesscenterärsche schieben zu können.

Freitag, Januar 20, 2006

Führerschein beantragt

Nach einiger Erkundigung und etlichem Hin und Her beantragte ich nun doch -- wieso hätte mir auch der Finder bzw. Dieb meines Geldbeutels meine Papiere zukommen lassen sollen, wenn er sie doch Gewinn bringend an einen meiner zahlreichen Doppelgänger verhökern kann, die sicherlich allesamt wegen Alkohols am Steuer oder sonstiger Straßenverkehrsdelikte die Fahrerlaubnis entzogen bekommen haben -- meinen neuen Führerschein.

Allerdings nicht in Mettmann, sondern -- da wohne ich schließlich -- in Düsseldorf. Während in Mettmann -- Sie erinnern sich vielleicht -- diese Neuausstellung 75,90 € kostet, berechnet die Stadt Düsseldorf hierfür lediglich 45,20 €. Über die absolute Höhe möchte ich gar nicht streiten. Die schlichte Tatsache, dass der Kreis Mettmann für die gleiche Leistung 59% höhere Gebühren berechnet, lässt meinen Kopf puterrot anschwellen. Selbstverständlich vor Erstaunen, nicht vor Verärgerung.

Es lässt zudem deutlich durchscheinen, welch unbeschreibliche Willkür bei der Gestaltung kommunaler Kostenordnungen herrscht.

Ich möchte auf diesem Wege anregen, die hierfür verantwortlichen, mittlerweile vermutlich hefeteigartig aufgegangenen Gierlappen in ihren Amtsstuben bis auf ihre rosa Schlüpfer auszuziehen, ihnen zwei-, dreimal ihre Sacksuppe abzuringen und sie dann erst nach Strich und Faden auszupeitschen, damit sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Freude mehr an den Hieben empfinden.

Im Übrigen ist mir unbegreiflich, wieso man überhaupt seinen Führerschein mitführen muss, wenn kontrollierende Polizisten ohnehin per Funk kontrollieren können, ob der Fahrer eine Fahrerlaubnis hat oder nicht. Als täte es da nicht auch genauso eine mit einem schlichten Kopierer hergestellte Schwarzweißkopie des Führerscheins oder nicht auch, schlicht seinen Ausweis zu zeigen. Oder -- das dürfte ja bald ohnehin kommen -- seinen Finger auf ein Lesegerät zu packen.

Jedenfalls ist Düsseldorf gut und Mettmann doof. Das wäre geklärt.

Donnerstag, Januar 19, 2006

„siehst gut aus nur die badehose past zu dier nicht die farbe ist greslich“

Verehrter Leser,

es ist an der Zeit, etwas zu konstatieren, das ohnehin schon seit Urzeiten überfällig war. Wie dem einen oder anderen meiner hoch angesehenen Leser-, Freudes- und Bekanntenschar ohnehin klar sein dürfte, geselle ich mich über das weltweite Umspannwerk digitaler Grafik- und Textseiten mehr mehr als weniger regelmäßig in dem, was eingefleischte Homos (diesen Ausdruck erlaube ich mir, von Philipp Tingler, den ich seit Genuss seines Buches „Hübsche Versuche“ verehre, zu entlehnen) das schwule Einwohnermeldeamt nennen, zwecks Kontaktaufnahme und -pflege.

Für denjenigen Leser, der mit derartigen Foren nicht vertraut ist, sei kurz dazugesagt, dass Kontakt prinzipiell auf vielfältige Weise gestaltet werden kann (auch im hier betroffenen Hinterladermilieu), in besagten Schauplätzen dritt-ein-halb-klassiger Heimdigitalkamerafotokunst allerdings meist im Sinne plakativ-plumper Sexualtreffanbahnungsgespräche verstanden wird.

Jedenfalls kommt mir das so vor.

Und selbstredend überlasse ich jedem Tierchen sein Plaisirchen, wie der Volksmund in ansonsten eher ermüdender, hier aber erstaunlich zutreffender Weise daherformuliert. Prinzipiell darf und soll jeder dieser putzigen kleinen Homos tun und lassen, was ihm beliebt, solange ich als Support-User dabei keine Fotos von Minderjährigen, Tieren oder Toten freischalten soll.

Anbei sei bemerkt, dass das Punktesystem des einschlägigen Forums „Gayromeo“, das sich -- zum Trotze der üblichen Bürofilterroutinen -- auch unter „Planetromeo“ erreichen lässt, mir wieder einmal gezeigt hat, dass man mit völlig behämmerten Anreizen User dazu bringen kann, an der Verwaltung der Seite mitzuwirken, auch wenn sie eigentlich davon überhaupt nichts haben. So ist es möglich, Punkte für das Einkategorieren von Bildern dieser zahllosen Profilseiten zu sammeln, was die wenigen Administratoren dieses Forums sicherlich gänzlich überfordern würde. Hat sich der Leser je gefragt, wie es sein kann, dass bei all diesen Fotos der Server „irgendwie weiß, dass das Porno ist“? Nun, hier ist die Antwort. -- Jedenfalls florierte mein Engagement beim Freischalten dieser Bilder auf eine Weise, die mir zeigte, dass meine gesamte berufliche Situation -- ein Thema für sich, das ein ander Mal erzählt behandelt werden soll -- mich gänzlich unbefriedigt ließ. So schaltete ich so lange Bilder frei, bis ich die 10.000 Punkte-Marke überschritt.

Seitdem habe ich das Interesse an der Mithilfe verloren.

Aber ich kam vom Thema ab.

In diesem Forum schickt nun jeder nach seiner Fasson scheinbar wahllos Nachrichten an andere User, und selbstredend kommt es recht oft zu Unstimmigkeiten. Damit meine ich nicht, dass es zu Streit käme. -- So weit will ich an dieser Stelle gar nicht gehen, obwohl es das sicherlich gibt. Insbesondere in Handtaschenkreisen der Homofraktion kommt es regelmäßig zu Streit, wenngleich "Gekreische" der passendere Ausdruck wäre.
Sondern ich meine schlicht, dass der Absender mit seiner in aller Regel orthografisch sämtlicher Bildung ins Gesicht spuckenden Nachricht und der Empfänger als einzige Übereinstimmung aufweisen, dass sie morgens nach dem Aufstehen ohne Hilfe ihre Kleidung wiederfinden.

Aber nun zu mir; denn was würde mich all dies kratzen, wäre nicht ich der Mittelpunkt meiner Geschichte? (Auch diesen Aspekt habe ich von Philipp gelernt.)

Ich bekomme -- selbstredend -- Nachrichten mit unzweideutigen, dafür überaus schemelhaften (erwähnte ich bereits, dass „00 Schneyder jagt Nihil Baxter“ von Helge Schneider meine Alltagskonversation um etliche erheiternde Stilblüten bereichert hat? Schande auf meine Asche!) Anbiederungsversuchen. Mal sind es mehr, mal weniger. Um Weihnachten herum waren es weniger; man spürte offenbar die Besinnlichkeit auch in der umtriebigen Homovorstadt des Internet, in der sonst eher die Ärsche als die Korken knallen.

So manche dieser Nachrichten enthält schlichte und mal mehr, mal weniger geschickt formulierte Aufforderungen oder Anfragen für Stelldicheins, die mich weder reizen noch stören. Die Nachrichten, nicht die Stelldicheins.

Aber dieses eine Mal -- vor etwa einer Viertelstunde -- ging dieser 18-Jährige aus Wuppertal, (wie sein Profil attestiert) wenig behaart, keinen Bart, braune Augen, wenige Piercings, „S“-Schwanz, der Ficken und Geficktwerden gleich mag, nicht auf Faustficks steht, aber immer safen Sex zu haben vorgibt, kein S&M und kein „Dirty“ mag, dessen „Fetische“ Sportswear, Underwear, Uniform, Anzug und Jeans zu sein scheinen, dessen Profil lautet:

„Ist noch alles noch in bearbeitung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“,

dieser junge Kerl also schrieb mir, was der verehrte Leser als Überschrift dieses Blog-Eintrages vorfand.

Ich klickte seine Nachricht weg, dafür sein Profil an und meldete ihn den Admins wegen seines sinnlosen Profiltextes. Es wäre schön, er würde von der Bildfläche verschwinden und sich noch einmal das augenscheinlich so verhasste Buch zu Gemüte führen, das mit „Deutsche Rechtschreibung“ überschrieben ist. Meinetwegen auch mit einem Stand vor der allenthalben so angeprangerten Rechtschreibreform, die ich übrigens heiraten möchte. Sie und ich könnten Kinder haben, aufs Land ziehen und dort Schafe vögeln. Die hierbei entstehenden Fotos ließe ich dann selbstverständlich nicht andere Support-User freischalten.

Aber ich möchte seine Gehirntätigkeit gar nicht auf Rechtschreibung beschränken. Möge er sie für alles verwenden, das ihm über den Weg läuft! Vögel! Mitmenschen! Kurvendiskussion! Kochen, Einkaufen und Ficken!

Oder halt, was ihm sonst so einfällt.

Wenn ihm etwas einfällt.

Mittwoch, Januar 04, 2006

Commerzbank und Fenomenon

Mitte Dezember verlor ich mein Portemonnaie in Bielefeld. Oder es wurde mir gestohlen. Jedenfalls ist es weg, ohne dass ich eine Idee habe warum oder wohin.

Und die Karte, ohne die sich der neuzeitliche Mensch ganz und gar unvollständig fühlt -- die EC-Karte --, diese Karte also wurde von der Commerzbank innerhalb von drei Tagen zugeschickt. Das ist großartig, finde ich. Gut, bis ich dann meine neue PIN hatte, dauerte es vier weitere Werktage, Heiligabend nicht mitgerechnet. Aber in dieser Zeit kann man ja immerhin schon mit einem Ausweispapier Geld bekommen. Selbst ohne Ausweispapier -- sagte man mir bei meiner Commerzbank-Filiale -- sei das möglich; man würde der jeweiligen Filiale dann ein Fax mit einer Vorlage meiner Unterschrift zukommen lassen, und die würde dann nach Vergleich Geld rausgeben.

Wesentlich unschöner ist das Thema Führerschein. Für die Neuausstellung möchte die Stadt Mettmann ungelogen 75,90 € haben. Vermutlich bekam man dort nicht mit, dass ich nur einen neuen Führerschein haben, nicht auch die Schalterbeamtin knallen möchte. Letzteres möchte ich übrigens unabhängig vom Preis der Neuausstellung des Führerscheins nicht.

Und obwohl die Diskussion schon Äonen alt ist, frage ich mich nach wie vor, wieso Beamte von Steuern nur bezahlt werden, um da zu sein, wieso aber das Inanspruchnehmen ihrer Dienste noch einmal Geld kostet. Das ist mir insbesondere bei Summen wie 75,90 € gänzlich unklar, wo doch sicherlich nichts anderes gemacht wird, als ein Formular auszufüllen und eine zentrale Stelle auf einen "Neue Karte erstellen"-Knopf drücken zu lassen.

Aber wer weiß; vielleicht springt ja doch bei der Abholung dieses essentiellen Ausweispapieres direkt auf der Theke der Dokumentenausgabe noch ein Akt körperlicher Danksagung heraus.

Es wäre allerdings lustig, ich würde mal einen Antrag im Bundestag stellen, man sollte ein Gesetz erlassen, Anwälte -- oder Ärzte oder sonstwer -- sollten Unsummen dafür erhalten, dass sie DA sind, und es würde allerdings extra kosten, wenn man sie auch noch in Anspruch nehmen wollte.

Da schüttele ich gern mal mit dem Kopf.

---

Gestern bekam ich endlich die von mir bestellte CD mit dem Titel "In stereo" von der norwegischen Band "Fenomenon" in die Hände, die ich bei amazon.de bestellt hatte. Großartiges Ding, sehr funky und geil. Die haben es so richtig begriffen.

Donnerstag, November 03, 2005

"In der Pause kommen immer die Schüler."

Neulich passierte mir bei der Bäckerei, die im gleichen Gebäude wie der Plus-Markt hier um die Ecke von meinem Büro ist, etwas, das mich nachdenken ließ und das mir zeigt, wie wenig Gedanken sich manche Menschen machen.

Da war ich also nachmittags bei Plus, um irgendwas zu kaufen, vermutlich die selbe Suppe wie immer. Bananen, Aufschnitt, Gemüse, Frischkäse. Oder irgend sowas. Dass ich bei dieser Gelegenheit noch mit einem mittlerweile schon recht distinguierten System durch die Non-Food-Regale mit den aktuellen Sonderangeboten gehe, tut zwar nichts zur Sache, erwähne ich aber trotzdem gern. Meistens kaufe ich nichts davon, sondern laufe eher daran vorbei und murmele irgendwelche in amerikanischen TV-Serien gehörten Sätze "Oh my god" oder "What the!" vor mich hin. Das ist Teil meiner Freiheit, und ich lebe das einfach ganz pur und unbeschränkt, wenn ich bei Plus bin. So.

Jedenfalls gehe ich manchmal nach dem Bezahlen noch rüber zur Bäckereitheke, um mir ein Brot zu kaufen. Irgendwo muss ich ja den ganzen Aufschnittspaß draufpacken.
Und an diesem Nachmittag hätte ich gern außerdem noch ein Käsebrötchen oder irgendwas Nicht-Süßes gekauft. Süßes gibt mir nichts, und seitdem ich William Duftys Buch "Sugar Blues" gelesen habe, vermeide ich raffinierten Zucker, wo immer ich kann.
So fragte ich also nach einem Käsebrötchen; denn erfahrungsgemäß hat diese Bäckerei sonst nichts Nicht-Süßes. Die Verkäuferin entgegnete mir, sie hätten keine mehr da, morgens sähe das anders aus, aber dann kämen morgens in der Pause immer die Schüler und kauften alle Käsebrötchen weg, sodass nachmittags keine mehr da wären.

Das allein klingt logisch, und ich kann auch relativ gut damit leben, dass ich kein Käsebrötchen mehr bekam. Wenn ich ehrlich bin, schmecken sie da ohnehin eher bescheiden. Es geht mir um etwas anderes.
Wenn für die Leute dort so kalkulierbare Nachfrage an Käsebrötchen besteht und sie regelmäßig Kunden mit Bedauern sagen müssen, es gäbe nachmittags einfach keine mehr, weil sie morgens schon weggekauft worden sind (und davon gehe ich aus, weil ihre Antwort ziemlich runtergespult klang), warum zum Geier machen sie dann nicht einfach mehr Käsebrötchen, sodass sie nachmittags noch welche haben?

Hello, I'm paying customer!

Ohne zynisch wirken zu wollen, muss ich aber schon sagen, dass ich von einer deutschen Bäckerei grundsätzlich nichts anderes erwarte. Warum sollte Angebot auch zur Nachfrage passen? Das wäre viel zu viel Aufwand.

Ich rede mir lieber ein, dass ich der einzige bin, der nachmittags gern mal ein Käsebrötchen in der alten Bude kaufen würde, sodass es Sinn macht, mich da zu vernachlässigen.

Suppen: lecker und preiswert und machen satt. Meistens.

Dieses Mal ein völlig unspektakulärer Eintrag im Blog, der darüber hinaus vermutlich auch niemandem nützt. Aber ich mach ihn trotzdem, HAHA!

Suppen gibt es ja oft in Kneipen, Restaurants und ähnlichen Örtlichkeiten mit Cuisine-Annex.

So auch in den folgenden.

Im "Selig" in der Hans-Sachs-Straße in München (vermutlich gehören nicht nur Inhaber und Angestellte, sondern auch das ganze Mobiliar zur Firma) gibt es -- so viel kann ich sagen -- jedenfalls zwei sehr leckere Suppen. Die Thai-Kokos-Currysuppe mit Hühnchen (die man vermutlich mangels Sprachkenntnissen nicht "Tom Kha Gai" nennt) ist der Oberhammer, und selbst die Kartoffelsuppe dort macht einen extrem schlanken Fuß. Und für 4,50 € meckere ich nicht einmal über den Preis.
Außerdem hat der Laden ziemlich stylische Speisekarten, besonders wegen des Logos, das vermutlich Sinn macht, egal von welcher Seite man es liest. "Normal herum" gehalten steht außen "selig leben", anders herum heißt es wohl was anderes, aber was habe ich nicht herausfinden können.

In der "Löffelbar" in der Tußmannstraße in Düsseldorf dagegen machte ich vor wenigen Tagen eine völlig konträre Erfahrung. Für 5,60 € bestellten sowohl Josef als auch ich jeweils einen "mittleren" Pott Suppe. "Mittel" ist in diesem Fall schon größer als der Pott im Selig, sodass der Preis an sich gerechtfertigt wäre.
ABER
die Suppe in der Löffelbar schnitt geschmacklich lange nicht so gut ab. Meine Suppe, die der Beschreibung nach der im Selig sehr ähnlich klang, entpuppte sich viel eher als eine Art Lauchcremesuppe; von Curry war keine Spur zu schmecken; Kokos war auch eher am Pott vorbeigelaufen, als wirklich in der Suppe vertreten zu sein. Geschmacklich war die Suppe irgendwas zwischen charakterlos und langweilig.
Josefs Tomatensuppe mundete uns beiden noch weniger. Da hatte man offenbar zermanschte Dosentomaten als Basis genommen und war dann mit den Raffinadebestandteilen sehr sparsam umgegangen.

Um es deutlich zu sagen: Beide Suppen in der Löffelbar waren okay, aber ganz sicher auch nicht mehr. Dabei höre ich öfter Leute davon sprechen, gerade die Suppen seien dort empfehlenswert. Sorry Mädels, dann haben wir entweder einen Tag erwischt, wo das Essen ausnahmsweise vom alkoholkranken Elektrikergesellen zubereitet wurde, oder "gut" geht bei euch da los, wo überhaupt Essen in der Schale ist.

Eine kleine Empfehlung zum Schluss:

Bei mir um die Ecke in der Roßstraße ist die thailändische Restaurant-Imbissbude "Prickynoo". Deren Suppen sind nicht groß, aber auch nicht so teuer (sodass man für eine Portion wie oben vermutlich 4,80 € zahlt), und für deren Tom Kha Gai kann man bedenkenlos sterben.

Aber das "Les Halles" in der Schirmerstraße ist ja auch noch da. Wie die Suppen da sind, weiß ich nicht. Das probiere ich glaub ich bald mal aus.

Kommt jemand mit?

Donnerstag, Oktober 27, 2005

Lama Ole Nydahl -- Die Weisheit schlechthin?

Am 25.10.2005 kam also der große Lama Ole Nydahl in die Stadthalle Wuppertal, und ich dachte, dann geh ich doch mal mit Jonathan hin. Er und ich schlagen wohl auf dem Weg zur Erkenntnis der Natur des Geistes unterschiedliche Wege ein, und Nydahl spielt auf seinem sicherlich eine größere Rolle als auf meinem, aber wenn Nydahl nun schon einmal so nah zu uns kam, um sein neues Buch "Buddha und die Liebe" vorzustellen und über eben genau das zu erzählen, konnte auch ich ja gut mal hinfahren.

Im Vorfeld hatte ich nach einem Gespräch mit einem Bekannten, der sich seit langen Jahren im tibetischen Buddhismus heimisch fühlt, die dunkle Vermutung bekommen, Nydahl sei so etwas wie ein Kirmeslama, der sich durch seine Präsentation eher selbst darstellt, als den "richtigen" Buddhismus näher zu bringen.
Was diese Vermutung angeht, lag ich ziemlich klar daneben. Mit Selbstdarstellung schien sein Vortrag in Wuppertal wenig zu tun zu haben. Der eine oder andere eingestreute Scherz wirkte nicht wie Selbstdarstellung auf mich, und auch der Inhalt seines Vortrags zeugte von seiner Hingabe an andere.

Wir lauschten also seinem Vortrag. Wegen der vielen Besucher nahmen wir, um Nydahl überhaupt noch sehen zu können, auf der Galerie Platz. Er hielt den Vortrag auf Deutsch, was er wohl in Deutschland immer so macht. Die Klangqualität in der Halle, die einen wundervollen antiken Charme hat, ließ zu wünschen übrig. Der Hall der Lautsprecher wogte zwischen den Wänden hin und her, sodass zu Nydahls ohnehin undeutlicher Aussprache diese Tatsache auch noch das Verständnis hinderte.

Ich hatte vermutet, Nydahl würde für mich eine starke Präsenz, starkes Charisma ausstrahlen, mich mit seinen Worten berühren, wie das ja bereits Meister schon in Büchern geschafft hatten.
Nun, ich hätte kaum noch weniger Recht behalten können. Der ehrwürdige und für sein Alter sicherlich extrem fitte Mann saß da und erzählte -- für mich augenscheinlich ohne Spannungsbogen oder Struktur, sondern eher an Hand irgendeiner zusammengewürfelten Liste -- mehr oder weniger unbetont und unakzentuiert immer mal wieder etwas von den Unterschieden zwischen Mann und Frau (natürlich immer betonend, wie gut gerade Mann und Frau -- schon anatomisch [Liegestütze in Gesellschaft, höhö] -- zusammen passen) und wie schön doch füreinander da zu sein wäre, mal vom Meditieren, natürlich von der Natur des Geistes etc. etc..

Die Begriffe, mit denen man im Buddhismus arbeitet ("Natur des Geistes", "Buddha-Natur", "Chakras/Räder" etc.), liest man alle Nase lang. Nydahls Aufgabe wäre es meiner Meinung nach gewesen, eben diese Begriffe vernünftig für das zum Teil sicherlich völlig unbedarfte Publikum zu erläutern, sie greifbar zu machen, statt sie immer wieder zu nennen, hin und wieder einen (wie ich meine) mittelprächtigen Witz zu machen, hinter jedem Satzteil "nicht?" anzufügen, als wäre er Vater Altenheim, und zeitweise herzzerfleischend nahe mit seinen Klischeeanlehnungen an Bücher wie "Warum Männer nich zuhören und Frauen schlecht einparken" von Allan und Barbara Pease heranzutreten.
Insbesondere das ewige Wie-unterschiedlich-Männer-und-Frauen-doch-sind-Gerede ging mir zwischenzeitlich ganz schön auf den Zeiger. Dankenswerterweise fragte nach dem Vortrag im Rahmen der Fragerunde einer danach, wie das alles denn für Schwule und Lesben aussähe, worauf Nydahl meinte, er habe diesbezüglich keine Erfahrungen, aber sicherlich hätte Buddha "nichts dagegen". Damit wäre wohl geklärt, dass Nydahl zwar eigentlich das hinter der Zuneigung zwischen Mann und Frau stehende Mitgefühl meint, das eine Beziehung ermöglicht, aber doch lieber auf dem Geschlechterunterschied herumreitet, als einfach das anzusprechen, worum es doch bei einer Beziehung wirklich geht, das damit verbundene Gefühl. Ob in der Operette dann Pimmel und Scheide mitspielen, ist doch wirklich wurst, auch wenn natürlich schon Kindern klar ist, dass der Pimmel hervorragend in die Scheide passt. "Jungs haben einen Penis, Mädchen haben eine Vagina". Das hat Nydahl also auf jeden Fall begriffen. Gut, dass er das nicht mit in den Untertitel geschrieben hat. Ich hätte das natürlich denkbar komisch gefunden, aber die anderen wohl nicht. Und dann wäre der etwas komische Aufhänger wohl auch zu klar sichtbar geworden.

Fazit dürfte wohl sein, dass "Buddha und die Liebe" kaum etwas Falsches erzählt, ich es aber trotz des ansprechenden Rosa-Covers vermutlich nie lesen müssen werde.

Und eins ist mir auch völlig unbegreiflich, und zwar sind das Leute, die Nydahls Worte für "die Weisheit schlechthin" halten. Jungs und Mädels, vielleicht habe ich einfach lange nicht euren Horizont, aber rhetorisch und charismatisch war das Erlebnis mit Nydahl in der Wuppertaler Stadthalle derartig mitreißend, dass ich mich mit Jonathan eher über einen Sketch aus Margaret Chos Comedyshow "Revolution" (2003) kaputtgelacht habe, in dem sie sich zwischendrin bewusst wird: "I am going to shit...RIGHT NOW!"

Dienstag, Oktober 11, 2005

Ressort Sport: Das alte Gruß-Dilemma

Dieses Thema liegt mir schon länger auf der Seele, sodass ich endlich mal die Gelegenheit nutzen will, es niederzuschreiben. Dass man gerade an Flüssen, in oder bei Wäldern oder an Wanderwegen Joggern begegnen kann, dürfte klar sein. Aber ist allen anderen auch so klar vor Augen wie mir, dass hierzulande kaum einer von ihnen auf andere Jogger achtet?

Sicherlich wäre es töricht zu erwarten, dass Jogger jeden grüßen, der ihnen auf ihrem Weg begegnet. Schaden würde es sicherlich auch niemandem, aber es wird vermutlich nie passieren. Basta.

Allerdings wundere ich mich, dass so wenige von ihnen mich zurückgrüßen, wenn ich sie beim Joggen treffe. Und mit "Grüßen" meine ich nicht einmal wörtliches "Hallo"-Sagen. Eine Hand zu heben und Augenkontakt zu suchen, reicht ja schon. Sprechen fällt oft wegen der körperlichen Anstrengung ja auch recht schwer.
Jedennfalls: Wenn ich jogge, grüße ich JE-DEN Jogger (und für die Emanzenbeauftragten und -enthusiastischen auch JE-DE Joggerin). Warum auch nicht? Wir haben alle gemein, dass wir uns an diesem Tage aufgemacht haben, was für unser körperliches und wohl auch geistiges Wohlbefinden zu tun; vermutlich genießen wir alle die frische Luft (wenn man nicht gerade über die Theodor-Heuß-Brücke läuft, die Teil meiner Wegstrecke ist und geruchlich eher in die Kategorie "dreckige Pimmel in der Hölle blasen" gehört); wir alle können zu guter Letzt ein kostenloses freundliches Lächeln gut gebrauchen.

Das gibt aber fast keiner freiwillig von sich. Mit verbissenem Gesichtsausdruck kämpfen sich die schmerzgeplagten Individuen Meter um Meter über die Rheinwiesenwege, den Blick entweder stur geradeaus oder zu Boden gerichtet. Ein Aufschauen oder gar ein Lächeln völlig aussichtslos. Das würden sie nicht preisgeben, wenn sie anderenfalls ihren Erbteil der fetten Großtante mit den Goldzähnen und der einen schief runterhängenden Titte aufgeben müssten.

Überhaupt scheint Augenkontakt eine Plage zu sein. Manchmal ahne ich, dass ich aus der Entfernung schon wahrgenommen werde, aber dann, wenn man in Blickkontaktentfernung kommt, wird zielstrebig weggesehen, als gäbe es auf der anderen Blickseite was umsonst.

Dabei gibt es unterschiedliche Archetypen von Nicht-Hinschauern.

1.) Der sich ernst nehmende, weibliche, zielstrebige Frisörlehrling

Wunderschön kommt sie daher, wehendes blondes Haar, tolle Figur und ein vermutlich teurer Sportanzug. Da passt alles am Outfit wie Endividiensalat zu Sauseneilentdressing. Nur die Birne könnte mal durchgespült werden. So konzentriert und wichtig, wie dieser Typus tut, kann überhaupt niemand sein. Überwiegend findet sich bei dieser Spezies auch der unten näher beschriebene MP3-Player.


2.) Die eingeschüchterte Mittdreißigersekretärin mit ein paar Kilos zuviel

Oh, hat der Alte ne andere gevögelt, die Ehe ging in die Brüche, und man entdeckte Chips und Schokolade neu? Irgendwann stellte sich raus, dass ständiges Fressen DOCH nicht spurlos an einem vorübergeht? Was auch immer die unliebsamen Kilonen verursacht hat, mit ihnen kam die ganz furchtbare und zwangsläufige Erkenntnis, dass nunmehr die ganze Welt gegen einen ist, dass das Leben so keinen Sinn mehr macht und nun allerhöchstdringendstens Sport getrieben werden muss. Wegen der paar Kilos Übergewicht ist quasi die Welt im Arsch.

Sport ist gegen Übergewicht auch sicherlich eine gute Idee. Wenn man die Fresserei nicht los wird, sollte man wenigstens den Kalorienverbrauch steigern. Logisch. Was reingeht und nicht dort bleiben soll, muss halt irgendwie wieder raus, und wer auf Xenical-verursachten Fettstuhl und die damit einhergehenden versauten Unterhosen verzichten möchte, sollte sich auf mehr Kalorienverbrennung einrichten.

So entschieden sich besagte Damen nun zum Sport. So weit, so gut. Und auf lange Sicht wird er ihnen auch Ergebnisse bescheren.
Das eigentliche Problem dieser Damen scheint aber zu sein, dass ihr Ego durch ihre Pontons (oder durch etwas anderes, das mir verborgen bleibt) derart angeknackst ist, dass sie sich ungeliebt und unattraktiv finden und sich nie trauen würden, jemanden zu grüßen, der "Joggen schon viel länger macht und viel besser kann". So, als wären Übergewichtige beim Joggen schlicht beim Sport verkehrt und als käme es auf Menschen an, die übergewichtige Menschen per se als unliebsam und bestenfalls sogar fehl am Platze beim Sporttreiben ansehen.

Meine verehrten Damen, bitte lassen Sie sich nicht entmutigen! Sie sind auf dem richtigen Weg, und sehr bald werden Sie Erfolge spüren. Sie werden merken, wie Ihr Körper ihnen die Ertüchtigung dankt, und wenn Sie sich dazu durchringen könnten, Jogger im Vorbeilaufen zu grüßen und sich, statt sich beim Laufen in Grübeln zu tauchen, auf Ihre Umwelt (oder je nach Weltanschauung auch gern "Mitwelt") zu konzentrieren, würden Sie zudem -- Achtung: jetzt kommt der unglaubliche, ja gar anmaßende Teil der Aussage -- Spaß bei der Sache empfinden.

Probieren Sie es ruhig einmal aus; Sie schaden allenfalls Ihren negativen Gedanken, die sie so sehr liebgewonnen haben.

Das ganze geschriebene Gerümpel hier gilt natürlich auch für Männer; nur sehe ich eigentlich nie welche, auf die das hier zutreffen würde. Das lässt aber eher darauf schließen, dass man sich auf männlicher Seite einbildet, eine fette Bierwanne und von Gynäkomastie verursachte Specktitten seien bei Männern was ganz Großartiges.

Meine Herren: Darüber denken Sie doch bitte noch mal in Klausur nach, ja?


3.) MP3-Player- und Modemodelle

Gar zu oft begegne ich Leuten, die beim Joggen Kopfhörer tragen und -- so mutmaße ich -- Ihre Lieblingsmusik hören. Darauf schließe ich einfach, weil ich nie jemanden ausländische Wörter habe rezitieren hören, was auf einen Sprachkurs hingedeutet hätte.
So sehr ich Musik von ganzem Herzen liebe und mit ihr enger verbandelt bin als vermutlich die allermeisten Menschen, so wenig ist mir dieses Phänomen klar.

So vernebeln sich diese Menschen in ihren wirklich wunderschönen Kleidungsstücken aus den bekanntesten Modehäusern der Welt das Lauferlebnis, als wäre die böse Welt da draußen nicht zu ertragen. Der einzige Schluss, der sich mir aufdrängt, ist, dass denen die Schönheit des "ganzen da draußen" verborgen bleibt, dass sie vielmehr den Akt des Sports so negativ empfinden, dass sie wenigstens ihre Lieblingsmusik dabei hören möchten. Als hätten Vogelzwitschern, das Wasserrauschen des Rheins, der Wind und das Rauschen der Bäume nicht einen ganz unbeschreiblichen Reiz und Charme, wird plump der neue Linking Park-Kracher drübergebolzt. Oder von Britney, deren Namen viele nicht schreiben können.

Anbei sollte ich wohl erwähnen, dass ich auch ein paar Kleidungsstücke von bekannten Herstellern trage, so beispielsweise ein Oberteil aus dem Hause Nike, das wegen seiner Beschaffenheit auch bei kaltem Wetter den Schweiß so geil nach außen leitet, dass ich nie friere. Abgesehen davon sieht es geil aus. Unglaubliches Ding!


Bemerkenswert bei dieser ganzen Angelegenheit finde ich, dass gerade diejenigen, die Sport einfach um seiner selbst willen machen und genießen, ganz oft zurückgrüßen; ein tolles Gefühl. Augenscheinlich hat es auch etwas mit der Uhrzeit und dem Wochentag zu tun, wie oft Jogger zurückgrüßen. Wie es halt auch sonst in der Welt ist, brauchen sich "die Guten" nicht mit Scheiß wie "Ich bin so cool; ich brauch keinen zu grüßen" oder "Ich muss durchhalten, ich muss durchhalten!" herumzuschlagen. Die laufen einfach.

Sonntag, Oktober 09, 2005

Abschied nehmen nach Sogyal Rinpoche

Etwas Bewegenderes habe ich sehr lange nicht gelesen. Sogyal Rinpoche schreibt in "Das tibetische Buch vom Leben und Sterben" zum Thema "Abschied von Sterbenden nehmen":

"Auf die Frage, wie man dabei am besten vorgeht, rate ich, sich vorzustellen, man würde am Bett des betreffenden Menschen stehen und mit tiefer, aufrichtiger Zärtlichkeit sagen: 'Ich bin hier bei dir, und ich liebe dich. Du liegst im Sterben, aber das ist etwas ganz Natürliches; es geschieht jedem. Ich wünschte, du könntest noch länger bei mir bleiben, aber ich möchte nicht, dass du noch weiter leidest. Die Zeit, die wir miteinander verbracht haben, war schön und intensiv, und ich werde sie immer zu schätzen wissen. Bitte halte jetzt nicht länger am Leben fest. Lass los! Ich gebe dir von ganzem Herzen mein Einverständnis zu sterben. Du bist nicht allein, weder jetzt, noch in Zukunft. Du hast meine ganze Liebe.'"

Dienstag, Oktober 04, 2005

"Das wandelnde Schloss" besser als "Chihiros Reise ins Zauberland"?

So ganz nachvollziehen kann ich tatsächlich nicht, warum der neue Film aus dem Hause Studio Ghibli höher gelobt wird als "Chihiros Reise ins Zauberland", der vor ein paar Jahren jung wie alt begeisterte. Die Story ist, wenn auch durch den in der Rahmenhandlung stattfindenden Krieg ausgeschmückt, im Vergleich simpel und weniger fantasievoll. Was zuvor ein komplettes Gedankenkonstrukt eines Vergnügungsparks für Götter war, fand seine Gestalt eher in einer "normalen" Welt, in der einfach Zauberer und Hexen ihren Teil einnehmen.

Was ich auch eher ermüdend fand, war das ewige und ziemlich stumpfe Herumreiten auf dem Thema Liebe. Das doch eher mittel interessante und weltzugewandte Mädchen Sophie ist verflucht von der ach so bösen Hexe, die aus Eifersucht verhindern will, dass sie den Zauberer Hauro heiratet -- auch wenn das überhaupt nicht zur Debatte steht. Als alte Frau, die Sophie fortan ist, wird sie Putzfrau in Hauros wandelndem Schloss. Wieso sie dabei zunächst vor Schmerzen kaum aufrecht gehen kann (sie ist ja schon sehr alt), später aber wie vom Teufel geritten die ganze Rotzbude mit dem Wischer auf links zieht, wird dabei eher weniger, eigentlich bis auf einen mir nicht verständlichen kurzen Kommentar gar nicht erklärt.

Dass die Liebe am Ende den Fluch bricht und Sophie dann wieder jung und schön und so weiter wird, ist ja von Anfang an klar, aber zwischendurch scheint ihre wahre Gestalt schon durch, wenn sie schläft oder wenn sie Hauro gerade wieder besonders super findet. Oder er sie. So ganz habe ich das nicht verstanden. Jedenfalls sieht Hauro sie auch mal schlafen, während sie ihre wahre Gestalt hat, aber einer Erklärung bedarf es da natürlich nicht, und kommentieren musste er offensichtlich auch nicht, dass er begreift, was Sache ist.

Hauro ist in Wirklichkeit ein Monster -- m-hmm -- und kann fliegen und so weiter. Bei ihm als Zauberer ja logisch. Er ist ein (oder wird regelmäßig zu einem) Monster, eine Mischung aus Vogel und Igel, irgenwas Fedriges jedenfalls. Und Sophie liebt Hauro natürlich -- picture the details yourself -- trotzdem, lecker Küsschen etc.. Und er gestattet ihr im Gegenzug dann Zutritt zu seinem alten Versteck im Lande Wunderschön am Fluss mit Blümchen. Dort erfährt sie dann auch schließlich sein Geheimnis.

Abgesehen davon, dass ich dieses ganze Kriegsrahmenhandlunggedönse zur Hauptstory etwas unpassend finde, überrascht mich etwas negativ, dass die Charaktere in "Das wandelnde Schloss" schwer Ähnlichkeit mit denen aus Chihiros Reise haben. Einmal sieht der fliegende Hauro aus wie die fliegende fette Yubaba, und man kann von den ewig gleich aussehenden Gesichtern in Mangas ja halten, was man will, aber als Sophie sich die Haare abschneidet, um dem Dämon Calzifer neue Energie zu geben (er hatte um ihre Augen gebeten, aber ihr Zopf war wohl auch genug. ?), sieht sie bis auf die Haarfarbe und -länge genau so aus wie Hauro. Das gehört aber wohl nicht zur Story, ist eher zufällig so.

Was das Bild des Films angeht, hatte ich ein paar Male das Gefühl, bei Heidi gelandet zu sein, die ja auch aus japanischer Produktion stammt. Bewegungen wirken zum Teil etwas lieblos gemacht; ein paar mehr Tween-Frames hätten da nicht geschadet.

Joe Hisaishi hat in diesem Film wiedermal musikalisch eine Meisterleistung abgeliefert. Auch wenn mich dieser Soundtrack nicht so mitgenommen hat wie die anderen, die ich von ihm kenne, hat er mit der wirklich sehr guten Musik unheimlich viel aus den zum Teil scheinbar lieblos gemalten Bildern herausgeholt.

Der Film ist ein "Spaß für die ganze Familie"; jedenfalls wird er so oder ähnlich angepriesen. Das hatte wohl auch eine Mutter mit zwei Kindern zum Anlass genommen, mit ihnen hinzugehen. Das eine Kind war dabei vermutlich noch keine drei Jahre alt und quakte dabei mehr oder weniger unregelmäßig vor sich hin. Das Gequake endete dann in Geschrei gegen 30 Minuten vor Schluss, sodass die arme Mutter dann mit ihm rausgehen musste und erst zum Abspann wieder reinkommen konnte.
Fantasie anregen hin oder her, aber Kinder mit ins Kino zu nehmen, die so klein sind, dass sie keine zwei Stunden ruhig sitzen können, halte ich dann doch eher für unpassend.

Und was übrigens -- Till hatte mich schon einmal darauf hingewiesen -- im Kino GAR nicht geht, sind drei (in Worten: "drei") Spots in der Werbung, in der man als zahlendes Publikum dazu ermahnt wird, auf gar keinen Fall Raubkopien zu machen, zu verbreiten oder überhaupt irgendwas Böses zu machen. Denn Böses ist böse. So.
Nicht genug damit, dass die ganze Film- und Musikindustrie offenbar immer noch nicht begriffen hat, dass sie nicht einfach deswegen Umsätze einbüßt, weil DAS INTERNET jetzt da ist und alle nur noch REIN REIN REIN wollen, sondern einfach die meisten Produktionen scheiße sind; jetzt wird ZAHLENDES Publikum mit Platitüden wie "Raubkopierer sind Verbrecher" und einem Engagement in Bild und Ton (Mutter mit zwei Kindern schreit Papa ein Geburtstagsständchen, bis man am Ende des Spots sieht, dass sie vor einer Gefängnismauer stehen; Kind: "Wie lange bleibt Papa im Gefängnis?", Mutter: "Noch viermal singen." oder so ähnlich) gegen die ach so bösen Raubkopierer aufgehetzt, als würden nicht nach wie vor unsägliche Umsätze mit dem letzten Scheißdreck auf allen erdenklichen Medienträgern erzielt.

Also jedenfalls gefiel mit "Chihiros Reise ins Zauberland" wesentlich besser.

Montag, September 26, 2005

Verticken Sie was?

Zugegeben: Mit abnehmender Einwohnerzahl werden mir Orte immer suspekter. Als hätten Orte selbst eine Art Bewusstsein (und einen ziemlich bizarren Sinn für Humor, oft mit Slapstick-Einschlag), ist die Wahrscheinlichkeit, auf Dorftrottel und drittelstarke Blondischönheiten zu treffen, in kleineren Häuseransammlungen offenbar deutlich höher.

Marburg hatte mir in den Jahren 1997-1999 ja eine gehörige Portion dieser Lektion gelehrt. Deutlich gebrandmarkt gipfelte das Ganze aber wohl Ende 2003 in Versmold, wo ich vier bittere Monate (von Anfang August bis Ende Dezember) im Raum 120 ("Schulungsraum") des Rathauses in der "Stadtmitte" richtiggehend eingesperrt war. Es war die sich schon im Vorfeld durch zahlreiche Gerüchte unter Mitreferendaren ankündigende Verwaltungsstation, die mir dieses leidvolle Schicksal aufzwang.

Vier Monate erwartete man von mir das friedvolle Absitzen im Schulungsraum, in dem außer zwei Schreibtischen, Tischen, Stühlen und Computern, von denen jeweils einer nicht genutzt wurde, und einer Wand voller Schrank, in der sich diverser Computerschrott aus dem Jahre 1 befand, nichts vorzufinden war. Der Computer war vermutlich schon zur Anschaffungszeit im späten Mittelalter, als noch Orakel zur Bestimmung von Hexen, deren Verbrennung man zur öffentlichen Belustigung ohnehin fest eingeplant hatte, herangezogen wurden, eine Antiquität gewesen, und dass er bei Betrieb tatsächlich leiser als ein beladener Sattelschlepper bei 60 km/h auf der Autobahn war, vermag ich heute nicht mehr so sicher zu beschwören.

Der Computer war nicht nur zum Sterben alt, sondern auch entsprechend langsam. Zudem schien es mir, als wollte man mir auch das letzte bisschen Glück -- ICQ -- versagen, indem man mit einer Rathaus-Firwall alle Ports versiegelt hatte.
Glücklicherweise verriet mir irgendein Online-Portscan, dass Port 119 nicht blockiert war, und Miranda ließ sich mit einfachen Mitteln entsprechend konfigurieren, sodass mir neben meiner zugegebenermaßen eintönigen Repetitoriumslernerei doch ein wenig Chatten vergönnt war.
Dass angesichts meiner misslichen Lage Chatsitzungen außer Elendsbekundungen nicht viel aufwiesen, muss meinen Freunden und Bekannten gar merkwürdig vorgekommen sein, aber Hilfe hat keiner von ihnen angeboten.

Alles das ist aber nicht der Grund, warum ich diesen Blog-Eintrag mache. Der Grund ist viel banaler, aber hätte ich diese Sau ohne diese Vorgeschichte den Perlen zum Fraß vorgeworfen, hätten alle meine Blog-Seite kommentarlos weggeklickt, und ohne die Anerkennung meiner fleißigen Blog-Leser verkümmere ich wie Guildo Horn in der Köln-Arena.

Aber nun zur Sache:
Gerade war ich in Lintorf (Stadtteilchen von Ratingen, an das prinzipiell auch schon das "-chen-"Suffix gehören sollte), um eine Besorgung zu tätigen. Da ich das während meiner Bürozeit tat, hatte ich meinen Anzug an, und ich käme auch im Nachhinein nie auf die Idee, mich für solche niederen Botengänge umzuziehen, nur damt keiner guckt.
Man sollte ja auch nicht davon ausgehen, dass Endzwanziger in Anzügen heutzutage in Orten mit über 10.000 Einwohnern noch überhaupt irgendeinen Kommentar hervorrufen.

Dem war allerdings doch so, womit wir auch direkt bei der Kernfrage wären, die sich mir stellte. Ich begegnete auf meinem Weg zu einer Bäckerei, in der ich ausnahmsweise etwas nicht-Süßes vorzufinden betete, drei jungen Personen, vermutlich alle Anfang zwanzig. Zwei Jungs im Anzug, ein Mädchen, adrett gekleidet, nichts Besonderes. Als wir gerade aneinander vorbeiliefen, sprach mich einer der beiden Jungs, ein dunkel wirkender Mann, vermutlich mit Migrationshintergrund, an: "Verkaufen Sie was?"
Ich verstand nicht und wies ihn darauf hin. Ob ich dabei "Bitte?", "Entschuldigung?" oder "Was?" gesagt habe, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls antwortete er umgehend: "Verticken Sie was?" Wahrheitsgemäß entgegnete ich ihm wenig schlagfertig: "Ämm...nein?", woraufhin die Dreiergruppe augenscheinlich vergnügt weiterzog.

Es mag völlig falsch sein, das Ansprechen auf meinen Anzug zurückzuführen, und vor allem passen die beiden Sachen offenbar auch gar nicht zueinander. Ein anderer Grund mag mir nur beim besten Wellen nicht einfallen, der diese mir unbegreifliche Frage ausgelöst haben mochte.

Im Geschäft meiner Besorgung erzählte ich der Dame hinter der Theke von dieser Begebenheit und fragte, ob der mir entgegengeschleuderte Satz eine Bedeutung habe, die mir als Nicht-Lintorfer nur verborgen sei. Abgesehen von dem Hinweis darauf, dass "verticken" mit Drogenverkauf im Zusammenhang zu stehen scheine, förderte das Gespräch keine Fährten zu Tage, und da ich mir nicht auszurechnen vermochte, wie um alles in der Welt man mich mit Drogenverkauf in Verbindung bringen mochte, zahlte ich und fuhr, im Auto noch eine Weile Unverständnis bekundende Sätze auswerfend, zurück ins Büro.

Donnerstag, September 22, 2005

SO geile Pastagerichte im "Les Halles"!

Nachdem mich Jan-David, ein langjähriger Freund aus meiner Kindheit, in Düsseldorf zu einem Bar-Kneipe-Restaurant "Les Halles" in Düsseldorf mitgenommen hat, ist für mich klar: SO GEILE Pastagerichte sind extrem schwer zu kriegen. Ich bin höchstbegeistert!

Donnerstag, September 15, 2005

Supersparpaket: Wahrnehmung und der eigens angebotene unehrliche Kompromiss, ORDER TODAY!

Es überrascht mich zugegebenermaßen immer wieder, welch breite Kluften sich zwischen Wahrnehmungen unterschiedlicher Personen auftun können.

Anlass zu dieser mit fast beunruhigender Regelmäßigkeit wiederkehrenden Beobachtung gaben mir neulich der Besuch bei einem Freund und die darauf nach ein paar Tagen anschließenden Unterhaltungen. Es war um die Frage gegangen, was am derzeitigen Samstag gemeinsam unternommen werden sollte. Während ich stillschweigend davon ausgegangen war, dass man zusammen die Stadt erkunden würde, weil ich sie bislang nicht gesehen hatte, hatte mein Gegenüber sich auf einen Ausflug in die Berge gefreut.

Als mir klar wurde, dass man unterschiedliche Vorstellungen vom Tag hatte, erklärte ich, wie ich darauf käme, in die Stadt zu gehen. Zum einen natürlich, weil ich Städte -- insbesondere Großstädte -- sehr mag, aber zum anderen schlicht und ergreifend, weil ich die Stadt noch nicht gesehen hatte. Erstes Missverständnis: Man war sich nicht bewusst gewesen, dass ich sie bislang nie gesehen hatte.

So ließ ich mir in einer ruhigen Minute durch den Kopf gehen, dass die Stadt mir nicht wegliefe und ich durchaus von meinen sonstigen Gewohnheiten abweichen könnte. So erklärte ich, ich wollte sehr gern mit ihm in die Berge fahren.

Das zählte aber augenscheinlich nicht mehr. Man nahm offenbar an, ich hätte es vorgeschlagen, obwohl ich das nicht so meinte, und man bestand plötzlich darauf, in die Stadt zu gehen. Man fuhr übrigens im weiteren Verlauf des Tages noch in die Berge, was auch so geplant war. Die Stadt sollte es also demnach nun doch schon vorher sein; denn aus einem mir nicht begreiflichen Grund wurde davon ausgegangen, mein Vorschlag, ohne Stadtbesuch in die Berge zu fahren, sei nicht ehrlich gemeint.

Abgesehen davon, dass mir schwer begreiflich ist, wie man mich für jemanden halten kann (selbst wenn man will), der seine Meinung nicht offen sagt, sah ich mich später -- dann mit einer Reihe anderer Punkte geschmückt, deren Aufzählung vermutlich diesen Rahmen sprengen würde -- mit dem Vorwurf konfrontiert, ich würde mich nicht für ihn interessieren, ich würde stets alles an ihm abfällig bewerten, und meine ironische und zynische Art habe das nur noch unterstrichen. Natürlich wurde MIR von alledem während des gesamten Wochenendes, das nur von Freitag gegen Mitternacht bis Sonntag gegen 14:30 dauerte, weil ich hin- und zurückfahren musste, nichts gesagt, und ich muss am Telefon ziemlich abwesend ausgesehen haben, als man mir davon berichtete.

Wahrnehmung ist etwas ganz Feines. Jeder von uns hat eine auf Lager, und vermutlich wir alle halten unsere eigene für einen ganz besonders guten Jahrgang. Mitunter kuriose Ergebnisse können erzielt werden, wenn zwei unterschiedliche aufeinandertreffen und einander nicht von der unterschiedlichen Farbgebung berichten.

So kommt auch mal ein Kompromiss zu Stande, den ein Teil vorschlägt, weil er davon ausgeht, dass der vom anderen Teil angebotene Kompromiss nicht ehrlich gemeint sei, und vermutlich denkt, ein eigens unehrlich gemeinter Kompromiss sei die bessere Alternative.
Für besonders bemerkenswert halte ich hierbei auch die Beobachtung, an welcher Stelle der Gedanke der Existenz eines unehrlichen Kompromisses zum ersten Mal ins Spiel kommt.

Allerdings fühle ich mich erneut in meiner Wahrnehmung bestärkt, dass voneinander nur gelernt werden kann, wenn man miteinander kommuniziert. Wie genau das geschieht, spielt vermutlich keine wesentliche Rolle, solange die gewählte Sprache sowohl Absender wie Empfänger verstehen.

Mittwoch, August 31, 2005

Bekannte und die vollen Terminkalender

Ist es nicht bemerkenswert? So viele Bekannte in der großen weiten Welt, und es scheint nicht einmal eine unbedeutende Rolle zu spielen, wie viel oder wenig man miteinander zu tun hatte. Wenn man sich nicht selbst meldet, meldet sich keiner von beiden. Dabei ist es auch egal, ob man frischer oder alter Bekannter ist. Sich zu melden scheint hiervon völlig unabhängig.

Dieser Eintrag hat nicht zum Ziel, mich zu beschweren. Dass Kontakte abebben, ist weder etwas Besonderes, noch wird das jemanden überraschen. Aber ich finde es bemerkenswert, mit welcher Determiniertheit Bekannte bei gelegentlichen zufälligen Treffen Telefonnummern austauschen und Stein und Bein darauf schwören, sie würden sich melden.
Nur um es dann -- wie üblich -- nicht zu tun.

Ich erkläre mir das so:

Bei den angesprochenen Treffen meinen sie es wirklich ernst. Im Kopf werden tatsächlich Möglichkeiten durchgespielt, wie man ein Treffen arrangieren kann. "Ach, du wohnst jetzt in Düsseldorf? Das passt ja super! Ich habe viele Freunde dort und bin dort auch regelmäßig."
Sie meinen es wirklich.

Die darauf folgenden Tage ruft man entweder nicht an, weil man zu viel zu tun hat oder weil man nicht möchte, dass es nach Drängeln aussieht. Schließlich HAT man Freunde. Oder so.

Dann nach etwa zwei Wochen kommt es einem meist schon gar nicht mehr in den Sinn, dass man sich überhaupt getroffen hat, und wenn doch und man eigentlich gern angerufen hätte, schämt man sich schon fast, dass man damit so lange gewartet hat. Damit hat man aber auch schon direkt sichergestellt, dass der Anruf nicht mehr kommen wird. "Was soll ich denn da sagen?", "Was denkt er denn, wenn ich jetzt erst anrufe?" usw.. Die Gedanken sehen vermutlich fast immer gleich aus.

Wir sind mit Pkw und ÖPNV so mobil, und doch stehen die Chancen, dass man nah beineinander wohnt und trotz früherer gemeinsamer Erlebnisse aneinander vorbeilebt, nicht schlecht. Das allein kann ja jeder für sich entscheiden und macht mich nicht nachdenklich. Wer sich absondern möchte, kann und darf das gern tun.

Nur wundere ich mich, warum augenscheinlich so vielen nicht aufzufallen scheint, dass meist nicht eingehalten wird, was man versprochen hat. Wir haben alle volle Terminplaner; das ist doch ab einem gewissen Alter auch jedem klar. Nur könnte man das ja auch einfach sagen, statt felsenfest Anrufe zuzusagen, als könnte man ohne diese Versprechungen nicht weiterleben.

Aber vermutlich ist das ein Effekt der Tatsache, dass die Welt eben nur ungefähr und nicht präzise funktioniert. Vielleicht sollte ich nicht zu begradigen suchen, was sich ohnehin seinen Weg sucht.

Dienstag, August 30, 2005

Kurzumriss der letzten Monate

Jetzt wohne ich ja nun schon seit Anfang Juli in Düsseldorf, und bislang gibt es für mich keinen Grund, das irgendwie zu bereuen. Also lasse ich das. Ich habe natürlich eine Rutsche Fotos vorbereitet, die man hier einsehen kann.

Meine Anwaltstätigkeit habe ich nunmehr hier aufgenommen, bei einer Steuerberater- und Rechtsanwaltskanzlei in Lintorf (Ratingen).

Evoke liegt nun hinter uns, und das hat dieses Jahr wegen des Bühnenprogramms mit Jonathan viel Spaß gemacht, und das Feedback der Besucher war spitze! Wir von Park haben auch zwei neue Mitglieder nun offiziell begrüßt: Guido und Jan.

Das Wetter ist im Moment wieder so super, dass man am liebsten auf den Rheinwiesen liegen möchte, und das sollte ich auch bald tun. Kalt wird's ja von ganz allein wieder...

Sonntag, Dezember 12, 2004

Back in Bielefeld

Okay, finally I went back to Bielefeld, Germany. The big picture series is over for now. Thank you all for your attention. :)

Freitag, Dezember 03, 2004

Stroll in the area of The Ex

Having met Anonym/Padua for lunch in that area, I used the opportunity to stroll around the area of The Ex(hibition), an area where big exhibitions (as the name says) are held in Toronto. This is pretty close to where Cirque du Soleil took place in September. It was bitter cold there today, but equipped with my tube, my gloves and my hat I could resist the challenge of nature. :)

Here are the pictures.