Freitag, Januar 20, 2006

Führerschein beantragt

Nach einiger Erkundigung und etlichem Hin und Her beantragte ich nun doch -- wieso hätte mir auch der Finder bzw. Dieb meines Geldbeutels meine Papiere zukommen lassen sollen, wenn er sie doch Gewinn bringend an einen meiner zahlreichen Doppelgänger verhökern kann, die sicherlich allesamt wegen Alkohols am Steuer oder sonstiger Straßenverkehrsdelikte die Fahrerlaubnis entzogen bekommen haben -- meinen neuen Führerschein.

Allerdings nicht in Mettmann, sondern -- da wohne ich schließlich -- in Düsseldorf. Während in Mettmann -- Sie erinnern sich vielleicht -- diese Neuausstellung 75,90 € kostet, berechnet die Stadt Düsseldorf hierfür lediglich 45,20 €. Über die absolute Höhe möchte ich gar nicht streiten. Die schlichte Tatsache, dass der Kreis Mettmann für die gleiche Leistung 59% höhere Gebühren berechnet, lässt meinen Kopf puterrot anschwellen. Selbstverständlich vor Erstaunen, nicht vor Verärgerung.

Es lässt zudem deutlich durchscheinen, welch unbeschreibliche Willkür bei der Gestaltung kommunaler Kostenordnungen herrscht.

Ich möchte auf diesem Wege anregen, die hierfür verantwortlichen, mittlerweile vermutlich hefeteigartig aufgegangenen Gierlappen in ihren Amtsstuben bis auf ihre rosa Schlüpfer auszuziehen, ihnen zwei-, dreimal ihre Sacksuppe abzuringen und sie dann erst nach Strich und Faden auszupeitschen, damit sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Freude mehr an den Hieben empfinden.

Im Übrigen ist mir unbegreiflich, wieso man überhaupt seinen Führerschein mitführen muss, wenn kontrollierende Polizisten ohnehin per Funk kontrollieren können, ob der Fahrer eine Fahrerlaubnis hat oder nicht. Als täte es da nicht auch genauso eine mit einem schlichten Kopierer hergestellte Schwarzweißkopie des Führerscheins oder nicht auch, schlicht seinen Ausweis zu zeigen. Oder -- das dürfte ja bald ohnehin kommen -- seinen Finger auf ein Lesegerät zu packen.

Jedenfalls ist Düsseldorf gut und Mettmann doof. Das wäre geklärt.

Donnerstag, Januar 19, 2006

„siehst gut aus nur die badehose past zu dier nicht die farbe ist greslich“

Verehrter Leser,

es ist an der Zeit, etwas zu konstatieren, das ohnehin schon seit Urzeiten überfällig war. Wie dem einen oder anderen meiner hoch angesehenen Leser-, Freudes- und Bekanntenschar ohnehin klar sein dürfte, geselle ich mich über das weltweite Umspannwerk digitaler Grafik- und Textseiten mehr mehr als weniger regelmäßig in dem, was eingefleischte Homos (diesen Ausdruck erlaube ich mir, von Philipp Tingler, den ich seit Genuss seines Buches „Hübsche Versuche“ verehre, zu entlehnen) das schwule Einwohnermeldeamt nennen, zwecks Kontaktaufnahme und -pflege.

Für denjenigen Leser, der mit derartigen Foren nicht vertraut ist, sei kurz dazugesagt, dass Kontakt prinzipiell auf vielfältige Weise gestaltet werden kann (auch im hier betroffenen Hinterladermilieu), in besagten Schauplätzen dritt-ein-halb-klassiger Heimdigitalkamerafotokunst allerdings meist im Sinne plakativ-plumper Sexualtreffanbahnungsgespräche verstanden wird.

Jedenfalls kommt mir das so vor.

Und selbstredend überlasse ich jedem Tierchen sein Plaisirchen, wie der Volksmund in ansonsten eher ermüdender, hier aber erstaunlich zutreffender Weise daherformuliert. Prinzipiell darf und soll jeder dieser putzigen kleinen Homos tun und lassen, was ihm beliebt, solange ich als Support-User dabei keine Fotos von Minderjährigen, Tieren oder Toten freischalten soll.

Anbei sei bemerkt, dass das Punktesystem des einschlägigen Forums „Gayromeo“, das sich -- zum Trotze der üblichen Bürofilterroutinen -- auch unter „Planetromeo“ erreichen lässt, mir wieder einmal gezeigt hat, dass man mit völlig behämmerten Anreizen User dazu bringen kann, an der Verwaltung der Seite mitzuwirken, auch wenn sie eigentlich davon überhaupt nichts haben. So ist es möglich, Punkte für das Einkategorieren von Bildern dieser zahllosen Profilseiten zu sammeln, was die wenigen Administratoren dieses Forums sicherlich gänzlich überfordern würde. Hat sich der Leser je gefragt, wie es sein kann, dass bei all diesen Fotos der Server „irgendwie weiß, dass das Porno ist“? Nun, hier ist die Antwort. -- Jedenfalls florierte mein Engagement beim Freischalten dieser Bilder auf eine Weise, die mir zeigte, dass meine gesamte berufliche Situation -- ein Thema für sich, das ein ander Mal erzählt behandelt werden soll -- mich gänzlich unbefriedigt ließ. So schaltete ich so lange Bilder frei, bis ich die 10.000 Punkte-Marke überschritt.

Seitdem habe ich das Interesse an der Mithilfe verloren.

Aber ich kam vom Thema ab.

In diesem Forum schickt nun jeder nach seiner Fasson scheinbar wahllos Nachrichten an andere User, und selbstredend kommt es recht oft zu Unstimmigkeiten. Damit meine ich nicht, dass es zu Streit käme. -- So weit will ich an dieser Stelle gar nicht gehen, obwohl es das sicherlich gibt. Insbesondere in Handtaschenkreisen der Homofraktion kommt es regelmäßig zu Streit, wenngleich "Gekreische" der passendere Ausdruck wäre.
Sondern ich meine schlicht, dass der Absender mit seiner in aller Regel orthografisch sämtlicher Bildung ins Gesicht spuckenden Nachricht und der Empfänger als einzige Übereinstimmung aufweisen, dass sie morgens nach dem Aufstehen ohne Hilfe ihre Kleidung wiederfinden.

Aber nun zu mir; denn was würde mich all dies kratzen, wäre nicht ich der Mittelpunkt meiner Geschichte? (Auch diesen Aspekt habe ich von Philipp gelernt.)

Ich bekomme -- selbstredend -- Nachrichten mit unzweideutigen, dafür überaus schemelhaften (erwähnte ich bereits, dass „00 Schneyder jagt Nihil Baxter“ von Helge Schneider meine Alltagskonversation um etliche erheiternde Stilblüten bereichert hat? Schande auf meine Asche!) Anbiederungsversuchen. Mal sind es mehr, mal weniger. Um Weihnachten herum waren es weniger; man spürte offenbar die Besinnlichkeit auch in der umtriebigen Homovorstadt des Internet, in der sonst eher die Ärsche als die Korken knallen.

So manche dieser Nachrichten enthält schlichte und mal mehr, mal weniger geschickt formulierte Aufforderungen oder Anfragen für Stelldicheins, die mich weder reizen noch stören. Die Nachrichten, nicht die Stelldicheins.

Aber dieses eine Mal -- vor etwa einer Viertelstunde -- ging dieser 18-Jährige aus Wuppertal, (wie sein Profil attestiert) wenig behaart, keinen Bart, braune Augen, wenige Piercings, „S“-Schwanz, der Ficken und Geficktwerden gleich mag, nicht auf Faustficks steht, aber immer safen Sex zu haben vorgibt, kein S&M und kein „Dirty“ mag, dessen „Fetische“ Sportswear, Underwear, Uniform, Anzug und Jeans zu sein scheinen, dessen Profil lautet:

„Ist noch alles noch in bearbeitung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“,

dieser junge Kerl also schrieb mir, was der verehrte Leser als Überschrift dieses Blog-Eintrages vorfand.

Ich klickte seine Nachricht weg, dafür sein Profil an und meldete ihn den Admins wegen seines sinnlosen Profiltextes. Es wäre schön, er würde von der Bildfläche verschwinden und sich noch einmal das augenscheinlich so verhasste Buch zu Gemüte führen, das mit „Deutsche Rechtschreibung“ überschrieben ist. Meinetwegen auch mit einem Stand vor der allenthalben so angeprangerten Rechtschreibreform, die ich übrigens heiraten möchte. Sie und ich könnten Kinder haben, aufs Land ziehen und dort Schafe vögeln. Die hierbei entstehenden Fotos ließe ich dann selbstverständlich nicht andere Support-User freischalten.

Aber ich möchte seine Gehirntätigkeit gar nicht auf Rechtschreibung beschränken. Möge er sie für alles verwenden, das ihm über den Weg läuft! Vögel! Mitmenschen! Kurvendiskussion! Kochen, Einkaufen und Ficken!

Oder halt, was ihm sonst so einfällt.

Wenn ihm etwas einfällt.

Mittwoch, Januar 04, 2006

Commerzbank und Fenomenon

Mitte Dezember verlor ich mein Portemonnaie in Bielefeld. Oder es wurde mir gestohlen. Jedenfalls ist es weg, ohne dass ich eine Idee habe warum oder wohin.

Und die Karte, ohne die sich der neuzeitliche Mensch ganz und gar unvollständig fühlt -- die EC-Karte --, diese Karte also wurde von der Commerzbank innerhalb von drei Tagen zugeschickt. Das ist großartig, finde ich. Gut, bis ich dann meine neue PIN hatte, dauerte es vier weitere Werktage, Heiligabend nicht mitgerechnet. Aber in dieser Zeit kann man ja immerhin schon mit einem Ausweispapier Geld bekommen. Selbst ohne Ausweispapier -- sagte man mir bei meiner Commerzbank-Filiale -- sei das möglich; man würde der jeweiligen Filiale dann ein Fax mit einer Vorlage meiner Unterschrift zukommen lassen, und die würde dann nach Vergleich Geld rausgeben.

Wesentlich unschöner ist das Thema Führerschein. Für die Neuausstellung möchte die Stadt Mettmann ungelogen 75,90 € haben. Vermutlich bekam man dort nicht mit, dass ich nur einen neuen Führerschein haben, nicht auch die Schalterbeamtin knallen möchte. Letzteres möchte ich übrigens unabhängig vom Preis der Neuausstellung des Führerscheins nicht.

Und obwohl die Diskussion schon Äonen alt ist, frage ich mich nach wie vor, wieso Beamte von Steuern nur bezahlt werden, um da zu sein, wieso aber das Inanspruchnehmen ihrer Dienste noch einmal Geld kostet. Das ist mir insbesondere bei Summen wie 75,90 € gänzlich unklar, wo doch sicherlich nichts anderes gemacht wird, als ein Formular auszufüllen und eine zentrale Stelle auf einen "Neue Karte erstellen"-Knopf drücken zu lassen.

Aber wer weiß; vielleicht springt ja doch bei der Abholung dieses essentiellen Ausweispapieres direkt auf der Theke der Dokumentenausgabe noch ein Akt körperlicher Danksagung heraus.

Es wäre allerdings lustig, ich würde mal einen Antrag im Bundestag stellen, man sollte ein Gesetz erlassen, Anwälte -- oder Ärzte oder sonstwer -- sollten Unsummen dafür erhalten, dass sie DA sind, und es würde allerdings extra kosten, wenn man sie auch noch in Anspruch nehmen wollte.

Da schüttele ich gern mal mit dem Kopf.

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Gestern bekam ich endlich die von mir bestellte CD mit dem Titel "In stereo" von der norwegischen Band "Fenomenon" in die Hände, die ich bei amazon.de bestellt hatte. Großartiges Ding, sehr funky und geil. Die haben es so richtig begriffen.