Donnerstag, November 03, 2005

"In der Pause kommen immer die Schüler."

Neulich passierte mir bei der Bäckerei, die im gleichen Gebäude wie der Plus-Markt hier um die Ecke von meinem Büro ist, etwas, das mich nachdenken ließ und das mir zeigt, wie wenig Gedanken sich manche Menschen machen.

Da war ich also nachmittags bei Plus, um irgendwas zu kaufen, vermutlich die selbe Suppe wie immer. Bananen, Aufschnitt, Gemüse, Frischkäse. Oder irgend sowas. Dass ich bei dieser Gelegenheit noch mit einem mittlerweile schon recht distinguierten System durch die Non-Food-Regale mit den aktuellen Sonderangeboten gehe, tut zwar nichts zur Sache, erwähne ich aber trotzdem gern. Meistens kaufe ich nichts davon, sondern laufe eher daran vorbei und murmele irgendwelche in amerikanischen TV-Serien gehörten Sätze "Oh my god" oder "What the!" vor mich hin. Das ist Teil meiner Freiheit, und ich lebe das einfach ganz pur und unbeschränkt, wenn ich bei Plus bin. So.

Jedenfalls gehe ich manchmal nach dem Bezahlen noch rüber zur Bäckereitheke, um mir ein Brot zu kaufen. Irgendwo muss ich ja den ganzen Aufschnittspaß draufpacken.
Und an diesem Nachmittag hätte ich gern außerdem noch ein Käsebrötchen oder irgendwas Nicht-Süßes gekauft. Süßes gibt mir nichts, und seitdem ich William Duftys Buch "Sugar Blues" gelesen habe, vermeide ich raffinierten Zucker, wo immer ich kann.
So fragte ich also nach einem Käsebrötchen; denn erfahrungsgemäß hat diese Bäckerei sonst nichts Nicht-Süßes. Die Verkäuferin entgegnete mir, sie hätten keine mehr da, morgens sähe das anders aus, aber dann kämen morgens in der Pause immer die Schüler und kauften alle Käsebrötchen weg, sodass nachmittags keine mehr da wären.

Das allein klingt logisch, und ich kann auch relativ gut damit leben, dass ich kein Käsebrötchen mehr bekam. Wenn ich ehrlich bin, schmecken sie da ohnehin eher bescheiden. Es geht mir um etwas anderes.
Wenn für die Leute dort so kalkulierbare Nachfrage an Käsebrötchen besteht und sie regelmäßig Kunden mit Bedauern sagen müssen, es gäbe nachmittags einfach keine mehr, weil sie morgens schon weggekauft worden sind (und davon gehe ich aus, weil ihre Antwort ziemlich runtergespult klang), warum zum Geier machen sie dann nicht einfach mehr Käsebrötchen, sodass sie nachmittags noch welche haben?

Hello, I'm paying customer!

Ohne zynisch wirken zu wollen, muss ich aber schon sagen, dass ich von einer deutschen Bäckerei grundsätzlich nichts anderes erwarte. Warum sollte Angebot auch zur Nachfrage passen? Das wäre viel zu viel Aufwand.

Ich rede mir lieber ein, dass ich der einzige bin, der nachmittags gern mal ein Käsebrötchen in der alten Bude kaufen würde, sodass es Sinn macht, mich da zu vernachlässigen.

Suppen: lecker und preiswert und machen satt. Meistens.

Dieses Mal ein völlig unspektakulärer Eintrag im Blog, der darüber hinaus vermutlich auch niemandem nützt. Aber ich mach ihn trotzdem, HAHA!

Suppen gibt es ja oft in Kneipen, Restaurants und ähnlichen Örtlichkeiten mit Cuisine-Annex.

So auch in den folgenden.

Im "Selig" in der Hans-Sachs-Straße in München (vermutlich gehören nicht nur Inhaber und Angestellte, sondern auch das ganze Mobiliar zur Firma) gibt es -- so viel kann ich sagen -- jedenfalls zwei sehr leckere Suppen. Die Thai-Kokos-Currysuppe mit Hühnchen (die man vermutlich mangels Sprachkenntnissen nicht "Tom Kha Gai" nennt) ist der Oberhammer, und selbst die Kartoffelsuppe dort macht einen extrem schlanken Fuß. Und für 4,50 € meckere ich nicht einmal über den Preis.
Außerdem hat der Laden ziemlich stylische Speisekarten, besonders wegen des Logos, das vermutlich Sinn macht, egal von welcher Seite man es liest. "Normal herum" gehalten steht außen "selig leben", anders herum heißt es wohl was anderes, aber was habe ich nicht herausfinden können.

In der "Löffelbar" in der Tußmannstraße in Düsseldorf dagegen machte ich vor wenigen Tagen eine völlig konträre Erfahrung. Für 5,60 € bestellten sowohl Josef als auch ich jeweils einen "mittleren" Pott Suppe. "Mittel" ist in diesem Fall schon größer als der Pott im Selig, sodass der Preis an sich gerechtfertigt wäre.
ABER
die Suppe in der Löffelbar schnitt geschmacklich lange nicht so gut ab. Meine Suppe, die der Beschreibung nach der im Selig sehr ähnlich klang, entpuppte sich viel eher als eine Art Lauchcremesuppe; von Curry war keine Spur zu schmecken; Kokos war auch eher am Pott vorbeigelaufen, als wirklich in der Suppe vertreten zu sein. Geschmacklich war die Suppe irgendwas zwischen charakterlos und langweilig.
Josefs Tomatensuppe mundete uns beiden noch weniger. Da hatte man offenbar zermanschte Dosentomaten als Basis genommen und war dann mit den Raffinadebestandteilen sehr sparsam umgegangen.

Um es deutlich zu sagen: Beide Suppen in der Löffelbar waren okay, aber ganz sicher auch nicht mehr. Dabei höre ich öfter Leute davon sprechen, gerade die Suppen seien dort empfehlenswert. Sorry Mädels, dann haben wir entweder einen Tag erwischt, wo das Essen ausnahmsweise vom alkoholkranken Elektrikergesellen zubereitet wurde, oder "gut" geht bei euch da los, wo überhaupt Essen in der Schale ist.

Eine kleine Empfehlung zum Schluss:

Bei mir um die Ecke in der Roßstraße ist die thailändische Restaurant-Imbissbude "Prickynoo". Deren Suppen sind nicht groß, aber auch nicht so teuer (sodass man für eine Portion wie oben vermutlich 4,80 € zahlt), und für deren Tom Kha Gai kann man bedenkenlos sterben.

Aber das "Les Halles" in der Schirmerstraße ist ja auch noch da. Wie die Suppen da sind, weiß ich nicht. Das probiere ich glaub ich bald mal aus.

Kommt jemand mit?