Donnerstag, Mai 15, 2008

Fragebogen vom Burghof in Kaiserswerth

Gesendet am: 15.05.2008, 16:10 Uhr
An: info@galerie-burghof.de

Hallo Burghof-Team,

da ich keinen Stift dabei hatte, hier der ausgefüllte Fragebogen per E-Mail.

Ich war am letzten Sonntag, dem 11.05. von etwa 14 bis 16 Uhr bei euch im Biergarten.

Ich komme gern in den Burghof wegen der Sommeratmosphäre an warmen Tagen.

Ich komme gern wegen
- der Atmosphäre

Das Essen war: mittel
Der Service war: schlecht (an der Essensausgabe), sonst in Ordnung
Die Toiletten waren: [keine Bewertung]

Das Essen (eine Portion Rührei, ein Speckpfannkuchen) dauerte ca. 50 Minuten, uns zu lang.

Auf Nachfrage nach stark einer halben Stunde bekamen wir von der Dame an der Essensausgabe eine pauschale Ansage, wenn die Nummer nicht angezeigt würde, wäre das Essen noch nicht fertig. Nach ca. 50 Minuten wurde die Nummer angezeigt, und ich ging sofort, um es abzuholen. Als ich das tat, ließ ich die Bedienung wissen, dass es mir zu lang gedauert hatte, und ich bekam die Antwort: "Es steht ja auch schon ziemlich lang hier." Außerdem rief sie in die Küche: "Ihr könnt jetzt alle Nummern ausmachen." Die Nr. 4, die wir gehabt hatten, wurde trotzdem noch etwa 20 Minuten angezeigt.

Ich bin 30 Jahre alt.

Was mir sonst auffiel: Auf der mit Vogelkot übersähten Holzbank habe ich mir direkt die Hose versaut, und die Dame an der Essensausgabe hat sich nicht einmal bemüht, interessiert zu wirken. Der Pfannkuchenteig war nicht richtig durch, dafür von unten angebrannt. Ich hätte mich außerdem bei dem Preis auch über mehr Speck als den Hauch gefreut, der tatsächlich drauf war.

Viel Glück weiterhin.

Dienstag, Mai 13, 2008

Kurz vor knapp noch falsch abgebogen

Meine Freunde mit "Ahnung von Computer" (weder qualitativ noch quantitativ näher spezifizierten Erfahrungen im Umgang mit einem oder mehreren Informationstechnologiegeräten) haben sicherlich alle solche Geschichten zu erzählen, aber ich bin mal wieder schneller und gebe euch jetzt ein Quäntchen meiner Ahnung von Computer und die oft damit verbundene Frustration zum Besten.

Amalia und ich sind am vergangenen Wochenende in die neue Wohnung im selben Hause gezogen, hatte ich ja berichtet. Dass Alice alles daran gesetzt hat, dass wir noch mindestens knapp drei Wochen ohne Festnetztelefon sein werden, habt ihr auch gelesen. Aber ich dachte mir, die neue Wohnung ist ja nur ein Stockwerk höher und schräg gegenüber; dann sehen wir doch mal zu, dass wir per WLAN online gehen können. Müsste ja gehen.

Zu Anfang hatte ich mit meinem Hausverwalter gesprochen, einem Freund von mir, der immer extrem hilfsbereit ist und sofort sagte, natürlich könnte ich meinen Router in der alten Wohnung noch stehen lassen. Es würden dann zwar die Handwerker kommen und allerlei aufwändige Arbeiten durchführen, z. B. die Wände aufreißen, um neue Leitungen zu verlegen, aber wenn ich den Router vernünftig verpacken würde, wäre das kein Thema.

So probierte ich erst einmal herum. Lieferte die Fritz!-Box in der neuen Wohnung noch ein starkes Signal? Sah schlecht aus, sagte mir mein Laptop. Ich erinnerte mich an einen WLAN-Extender von Belkin, den ich ins Büro mitgenommen hatte, damit Chefchen auf dem Balkon Internetzugang hätte. Der wurde sowieso noch nicht gebraucht, weil sein Rechner noch irgendwelche Updates dafür brauchte.
Also bat ich einen Kollegen, mir den Extender so vorzubereiten, dass er mit meiner Fritz!-Box liefe, was er tat. Die Herumfriemelei dauerte ziemlich lang. So einfach scheinen diese Belkin-Viecher nicht zu konfigurieren zu sein.

Am Wochenende kam erst einmal der Umzug, und da ist Internet nicht wichtig. Erst gestern Abend kam ich dazu, mal herumzuprobieren. Amalia sagte mir, mit dem Extender hätte sie nichts zu tun; schon das Fritz!-Box-Signal sei stark genug. Ich testete; sie hatte Recht. In unserem neuen Esszimmer empfing man ihr Signal tatsächlich recht gut.

Heute Morgen, als schon die Handwerker in meiner alten Wohnung irgendwelche Arbeiten erledigten, baute ich die Belkin-Hupe wieder ab und stellte nach langem Hin- und Herüberlegen meinen fetten Tower-Rechner rüber in unser neues Esszimmer. Dort sollte er ja nur bis Ende Mai stehen; Amalia würde das schon aushalten können. Mein Tower hat nur keinen WLAN-Adapter eingebaut, also brauchte ich einen USB-Adapter, den ich noch rumliegen hatte. So ein Standardding von Linksys.

Meine Fresse, dauerte es lang, bis der Rechner das Ding endlich vernünftig erkannte. Mir ist nicht klar, was daran so schwer ist, diesen Kack vernünftig installierbar zu machen, aber als ich dann irgendwann ein anderes USB-Kabel verwendete, erkannte der Rechner den Adapter sogar. Prost. Zwischendurch hatte ich die Software ca. fünfmal installiert und den Rechner zehnmal neu gestartet.

WLAN funktionierte also doch noch irgendwann, und ich lehnte mich erleichtert zurück. Amalias Mutter, die gerade zu Besuch war, musste sich gedacht haben, ich hätte sie nicht alle.

Irgendwann brach die WLAN-Verbindung ab. "Aja okay", dachte ich mir, "die Handwerker haben bestimmt mal die Sicherungen rausgenommen, um irgendwas zu machen. Ich erledige weiter, was morgens zu erledigen ist. Auf dem Weg zum Büro gehe ich die Treppe hinunter und komme an meiner alten Wohnung vorbei. Dort sehe ich, wie ein Elektriker den Sicherungskasten entfernt hat. Ich spüre, wie in meinem Kopf ein dumpfer Knall die graue wabbelige Masse durchschüttelt. Mein Hausverwalter ist noch vor Ort, und ich sage etwas wie:

"Du, hör mal, jetzt haben die hier die hier die Sicherungen entfernt. Da ist dann aber kein Strom mehr auf den Leitungen." Er guckt mich leer an. Ich füge an: "Ohne Strom bringt das ja nicht so viel, wenn hier mein Router herumliegt." Er begreift: "Ach so!" Bei dem Wort "so" lässt er seine Stimme nach oben schnellen und zum Ende wieder absinken. "Ja das natürlich jetzt etwas blöd", stimmt er mir zu.

Damit wurden ca. vier Arbeitsstunden vergeudet.

Wie ich sagte: Die Welt ist ungerecht.
Na vielleicht gibt's ja irgendwo ein anderes WLAN, das wir hackenäh ich meine das frei zuänglich ist.

Montag, Mai 12, 2008

Umzug vollbracht

Amalia und ich leben jetzt nach fast vier Monaten Trennung wieder zusammen, und dieses Mal ist es eine richtig geile Wohnung, die wir besetzt haben. An diesem wunderschönen Pfingstwochenende, an dem zu allem Überfluss auch noch Muttertag war, haben wir unsere Möbel in die neue Wohnung geschleppt. Geilerweise ist die Wohnung im selben Haus, und Amalia musste sie sogar wirklich nur eine Tür weiter tragen. Für mich lag noch ein ganzes Stockwerk dazwischen.

Die neue Wohnung ist der Oberkracher, und ich hoffe, euch alle, die ihr mich super findet, zu meiner Geburtstagsparty am Samstag, den 7. Juni in eben dieser geilen Wohnung aufzuschlagen, wo es wieder eine Klamottentauschparty geben wird. Wir peilen mal so 18:00 Uhr an. Bitte Bescheid sagen, wenn ihr Schlafplatz braucht. Da sollte sich was finden lassen.

Und meldet euch doch mal, wenn ihr die Wohnung sehen wollt. Sie ist sehr super, und wir sind begeistert.

Sonntag, Mai 04, 2008

Jetzt geht's bei Alice auch los

Liebe Freunde, es ist so weit. Der Internet-Provider Alice hat jetzt auch eine Horde planloser Callcenter-Deppen engagiert.

Amalia und ich werden in einer Woche umziehen; deswegen habe ich vor einer Woche bei Alice online schon mal von Analog- auf ISDN-Tarif gewechselt. Wir sollten schließlich mehrere Telefonnummern haben.

Alles kein Problem; hab's selbst gemacht. Selbst machen ist eh deutlich weniger fehleranfällig, habe ich das Gefühl. Das macht dann nämlich jemand, dem das wichtig ist. Hilft oft.

Damals dachte ich, ich bräuchte keinen Umzug anzumelden, sondern würde im Zweifel jemanden ranholen, der einfach die Drähte in der Verteilerbox im Keller umklemmt. Solange ich meine Rechnungen bezahle, kann Alice ja wurscht sein, in welcher Wohnung die Leitung landet.

Dachte ich.

Bei Alice belehrte man mich dann. Nein, das sei ein Umzug; das müsse ich anmelden.
Also ich wieder in meine gemütliche Alice-Lounge und den Umzug anmelden wollen. Aber huch, was sagt mir denn Tante Alice?

"Sie haben bereits eine laufende Anfrage oder einen Auftrag erfasst, der sich derzeit noch in der Bearbeitung befindet.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Sicherheitsgründen immer nur einen Auftrag pro Kunde zur Zeit bearbeiten. Sobald dieser durchgeführt ist haben Sie die Möglichkeit, eine neuen Auftrag zu erfassen."


Ja ach, die gute Alice hat ja so Recht; ich habe tatsächlich eine laufende Anfrage erfasst! Und diese Anfrage befindet sich derzeit noch in Bearbeitung. Löblich löblich, wie fleißig man da bei Alice ist.

Ich nahm an, die Online-Plattform hätte ne Macke, denn aus welchen "Sicherheitsgründen" sollte man eine Tarifumstellung nicht gleichzeitig mit einem "Umzug" laufen lassen können. Es sind zwei völlig getrennte Vorgänge, und faktisch muss man abgesehen von ein paar Klicks bei Alice selbst nur einen Telekom-Techniker bestellen (weil T-Com wohl das Netz gehört), der in den Keller geht, die Kiste aufmacht und einen Draht umlegt. Den kann man schon mal bestellen; denn die T-Com braucht immer eine Weile, bis sie mal Termine vergibt.

Es musste ein Fehler in der Online-Plattform sein; also rief ich für 14 Cent pro Minute den Alice-Kundenservice an. Ein Mitarbeiter sagte mir, es würde neun Werktage dauern, bis der T-Com-Techniker käme, und damals reichte die Zeit auch noch locker. Der Typ sagte mir, ich sollte in zwei drei Tagen noch mal anrufen; dann ginge das sicher mit der Umzugsanmeldung.

Die Bestätigung der Tarifänderung von Analog auf ISDN und von 4 auf 16 mbit/sec kam, und da ich weiß, dass man in so Buden nicht gerade zackig arbeitet, ließ ich Alice noch mehr Zeit.

Heute habe ich wieder angerufen, eine geschlagene Woche später. Ich hatte einen Herrn Bockshammer am Apparat. Dem schilderte ich die Situation. Er wusste nicht, wie diese Kombination von Vorgängen zu handhaben ist, sagte mir, er wolle mir ja helfen und würde bei einem Kollegen nachfragen. Das tat er, ich wartete.

Er kam zurück und sagte, ich könnte den Umzug erst am 7. Mai "beantragen", weil erst dann der Tarif umgeschaltet würde. Ich hatte mit so einer Scheiße schon gerechnet; bei Arcor und O2 war man ja ähnlich geil unterwegs gewesen. Aber bei O2 hatte ich auf Nachfrage dann jemanden mit Ahnung und Macht an den Apparat bekommen, mit dem man reden konnte. Also sagte ich, natürlich genervt, etwas wie:

"Wissen Sie, Herr Bockshammer, nach dem, was ich von Ihnen gehört habe, ist ziemlich klar, Sie haben keine Ahnung, wie so etwas gemacht wird. Bitte geben Sie mir doch mal jemand, der diese Ahnung hat." -- "Ja, gut", kam's zurück, "wenn Sie das so meinen? Ich verbinde Sie mal." -- "Danke."
Erst hing ich eine Weile in der Warteschleife, dann hatte ich wieder Herrn Bockshammer am Apparat, der mir mitteilte, es sei da wohl etwas schief gegangen. Der verband mich dann angeblich noch einmal weiter, ich wartete eine Weile, und dann brach der Kontakt ab.

Das werden ca. 5 Minuten für 14 Cent pro Minute gewesen sein.
Ergebnis: stark unbefriedigend.

Besonders scheiße finde ich, dass ich selbst den Fehler hätte verhindern können, wenn ich den Umzug zuerst und dann die Tarifumstellung gemacht hätte. Jetzt werden Amalia und ich wenigstens bis zum 21. Mai kein Internet und kein Festnetztelefon haben. Wenn man die Stumpfheit der Callcenter-Vollidioten und den üblichen Abrieb zwischen Internet-Provider und T-Com eingerechnet, wird's Anfang Juni. Wenn wir Glück haben und artig bittebitte sagen.

Beim Aufrufen von http://www.alice-dsl.de/ ist mir übrigens noch etwas ganz Schreckliches aufgefallen: Das Logo von Alice ist jetzt in Begleitung dieses unsäglichen blauen dreieckigen Logos mit dem Kreis in der Mitte, und es steht "AOL" dran. Vermutlich hat der Internetgigant Alice geschluckt.

Dann sehe ich mich mal nach einem neuen Anbieter um. Ich konnte vor einem Jahr ja kaum ahnen, dass man Alice bald in der Pfeife rauchen könnte, aber man hat sich nach Kräften bemüht, den Laden möglichst weit vom Kundenservice wegzukriegen.

Ich gratuliere; das hat geklappt.

Johnny Lee zaubert 3D-Welten für 3D-Blinde wie mich

Als ich klein war, schielte ich ganz furchtbar, und im Alter von vier Jahren ließen mich meine Eltern deswegen operieren. Sagen sie jedenfalls. Wer weiß, was sie da noch alles haben machen lassen.

Essenz des Ganzen: zwei Dinge. Erstens: Ich sehe nicht mehr ganz so behämmert aus. Zweitens: Ich habe keine echte 3D-Sicht. Ich kann Auto fahren und Badminton spielen und sowas, aber dieser ganze vor ca. fünfzehn Jahren hippe "Das magische Auge"-Kram funktioniert bei mir nicht. Es dauerte damals allerdings eine ganze Weile, bis ich begriff warum.

Ähnlich nicht funktioniert bei mir auch dieses Pseudo-3D-Gedöns mit den roten und grünen übereinander gelegten Bildern. Das sieht für mich nur komisch aus. Und ja, ich hab's auch mit 3D-Brille probiert.

Jedenfalls hat sich hier jemand hingesetzt und was Extrageiles zurechtgestrickt: eine Möglichkeit nämlich, mit einem normalen Bildschirm richtig geile 3D-Welten zu zaubern. So stell ich mir Arbeiten am Bildschirm vor. Und es ist mir auch egal, dass das nur für einen einzigen User funktionert. Ich bin mir in dieser Hinsicht selbst am nächsten. Ihr habt ja überall 3D; geht raus und schnüffelt an Blumen!



Johnny Lee, thanks for this huge step into tomorrow, using today's technology. You're so Wii 2.0! :)

Japaner haben ein Rad ab

und sind dabei ziemlich geil. Wie man mit Musik Game Levels zaubern kann, zeigt uns dieser putzige Mensch:

Donnerstag, Mai 01, 2008

Liebe Selbstmörder,

gibt es denn wirklich keinen anderen Weg, als euch vor den Zug zu werfen, den Amalia nach Hause nimmt, wenn sie ausnahmsweise -- wie gestern -- mal vor 19:00 Uhr aus der Kanzlei kommt und früh nach Hause will? Sie möchte sich so gern abends mal in Ruhe bei einer Tasse Gewürztee die Fußnägel lackieren und diese Fernsehshow mit dem geilen Peyman-Typen gucken.

Wenn's euch nicht so gut geht, könnt ihr ja vielleicht mal die Show gucken. Die ist toll. Wenn euch die Mädels gefallen, könnt ihr masturbieren! Das ist toll!

Liebe Grüße

Städterennen 2008: Ende April

Au au au.

Ein Drittel des Jahres ist schon rum, und noch immer stehen wir, wo wir Ende Januar standen.

Es steht 1 : 1.

Unsere großen Pläne, die Welt zu erobern, laufen zögerlich an. Nix mit Tokio, Stockholm, Sydney, Melbourne, Dubai, Jakarte, Singapur und so weiter.

Amalias Punkt: Luxemburg (Hauptstadt)

Mein Punkt: Saarbrücken (Hauptstadt des Saarlandes)

Aber mein nächster Punkt ist in der Pipeline: London! Da fliege ich Anfang Juli für ein verlängertes Wochenende hin. Und ich sage Amalia natürlich nichts davon, aber fürs Jahresende habe ich noch zwei Joker in der Tasche: Schwerin und Magdeburg. Keine wirklich schillernden Punkte, aber Punkt ist Punkt. Und weil mich die Städte eigentlich nicht interessieren, mache ich die Ausflüge dahin erst gegen Jahresende, wenn ich Amalia gar nicht mehr anders besiegen kann.

Das kommt davon, wenn man Spaß hat

Man schreibt dann kein Blog mehr. Genauer gesagt kommt das davon, wenn man nen ganzen Arsch voll zu tun hat und dabei auch noch Spaß. Dann schreibt man nicht nur nicht mehr ins Blog, sondern tut auch sonst kaum noch was anderes als zu arbeiten.

Diesen Eintrag habe ich im ICE von Köln nach Berlin am vorletzten Freitagabend begonnen, aber aus Zeigründen nicht fertigschreiben können. Wahrscheinlich habe ich nach der Arbeitswoche lieber ein paar House M.D.-Folgen gucken wollen. Es gibt sogar bei mir Zeiten, in denen ich keine Energie mehr für Kreatives habe, in denen ich nur noch konsumieren und das Hirn baumeln lassen möchte. Also füge ich jetzt erst mal an, was ich da im Zug geschrieben habe, und mache dann fertig.

Also los in unsere Zeitreise-Zauberkugel!

[snip] [wwWWFFFUSCH] [glitzer]

Und schon wieder eine Woche rum, Wochenende dafür vor mir. Das erste große Projekt im neuen Job ist fertig, und meine Chefs sind sehr zufrieden mit dem Bericht, den ich abgeliefert habe. Ich gebe zu, dass auch ich ihn ziemlich ordentlich finde. Stark 50 Seiten gebunden und 9-Pixel-Schrift, das wird beim Kunden Eindruck machen. Mal sehen, von welchen Datenvorkommnissen sie gar nichts wissen, und ich bin gespannt, wie sie finden, dass ich den Vertrag mit ihrem ach so geilen Bonusprogrammbetreiber verrissen habe. Ich könnte aber auch gefahrlos eine respektable Summe darauf wetten, dass diese Bude DJ Ötzi für den Datenschutz angestellt hat. Ein Vertrag, der seinen Namen trägt!

Dass ich so lang keinen Blog-Eintrag geschrieben habe, dürft ihr übrigens als ein Zeichen für zwei Symptome auffassen:

Erstens ist meine Arbeitswoche ist belegt mit Arbeit, Schlafen, Essen, ein- oder zweimal in der Woche Sport und mit meinem großartigen Mann telefonieren, den wir der Pseudonymität halber mal Hartmut nennen. Nicht weil sein Name so ähnlich klingt, sondern weil ich es sexy fänd, einen Mann mit einem derart maskulin klingenden Namen zu haben. Wo wir gerade dabei sind: Habe ich eigentlich mal erwähnt, dass ich mir vor knapp drei Jahren, als ich in meine Wohnung gezogen bin, mal überlegt habe, ich könnte mit einem Kasten Bier zu der nahe gelegenen Polizeiwache gehen und die Jungs dort fragen, ob sie Bock auf ne Uniformparty haben?

Zweitens genieße ich sehr, wie es im Moment ist. Zum ersten Mal seit … hm … überhaupt habe ich das Gefühl, an der richtigen Stelle zu sein. Im Job, in der Partnerschaft und halt in allem, das da so dranhängt.

Übrigens: Wenn ich sage, dass ich fast nur noch arbeite, klingt es aus zwei Gründen viel schlimmer, als es ist (Ich stehe im Moment volle Kanne auf Aufzählungen. Rockt!).

Erstens habe ich neben meinem Job als Datenschützer auch noch den neuen Dozentenjob an der privaten FH in Köln, was ich schon lang machen wollte, und zweitens macht mir überhaupt die ganze Arbeit einen Heidenspaß. Das geht so weit, dass ich mir auf meinen regelmäßigen Zugfahrten nach und von Berlin meinen Laptop schnappe und arbeite. Wie schnell und konzentriert ich da Lehrmaterial für die kommende Woche zusammenklatsche, schockt meinen Dozentenpartner glaube ich etwas, aber damit kann ich leben. Er muss dann halt mit meinen PowerPoint-Folien unterrichten, der Arme. :)

Auch Amalia geht es wunderbar in meinem alten Job. Ich habe keine Idee, was sie getan hat, aber sie hat meinen Ex-Chef anscheinend locker gemacht. Zwei Jahre war ich in der Kanzlei gewesen und hatte ihn immer als überkorrekt und etwas verklemmt wahrgenommen. Als ich ihm im Januar ankündigte, dass ich aufhören würde, bat er um ein Gespräch nach der Arbeit, um meine Motive zu erfahren. In etwa zwei Stunden legte ich ungefähr alles auf den Tisch, was mir an der Kanzlei nicht gefiel, hoffentlich ohne dabei unfair oder unhöflich zu werden. Jedenfalls war ich sehr deutlich und gleichzeitig sicher, dass ich ihm damit alles an die Hand gegeben hatte, um meine letzten Wochen in der Kanzlei zur Hölle zu machen.

Aber nach dem Gespräch bedankte er sich noch -- völlig unaufgefordert. Die folgenden Wochen geschah waren ganz im Gegenteil recht angenehm. Nachdem ich zwei Jahre dort verbracht und immer das Gefühl bekommen hatte, dass ich nichts richtig mache, ließ er plötzlich keinen Tag aus, ohne mir zu sagen, jetzt zöge das Geschäft doch richtig an, und ausgerechnet jetzt wollte ich gehen.

An einem meiner letzten Tage in der Kanzlei sah ich die ersten Zeichen der Veränderung in ihm. Er saß auf seinem Stuhl am Schreibtisch, und während wir überlegten, wie in einer Sache vorgegangen werden sollte, schob er sich auf dem Stuhl mit den Füßen zurück und hakte seine Schuhabsätze auf der Tischkante ein. Ich schwöre bei Gott, so etwas hatte ich bei ihm noch nie gesehen.

Amalia erzählt mir regelmäßig äußerst bizarre Geschichten von ihrem Arbeitsalltag in der Kanzlei. Der einst überkorrekte Chef hat zwei neue Wörter gelernt, und ich bin gleichzeitig überrascht, etwas schockiert und stolz, sagen zu müssen, dass er sie wahrscheinlich von mir gelernt hat:

„Scheiße“ und „Arschloch“

Erst muss es ihm selbst noch merkwürdig vorgekommen sein, diese Wörter zu sagen, aber mittlerweile hat er anscheinend sein Ventil zur Aggressivitätsbewältigung darin gefunden. Hat wieder ein nerviger Mandant angerufen? Dann kann man ziemlich sicher sein, dass er das eine oder andere Wort mehrfach ins Büro ruft und sich dann etwa folgende Unterhaltung zwischen ihm und der im Nebenbüro sitzenden Amalia abspielt:

Er: „Was für ein Arschloch!“ [10 Sekunden Pause] „Arschloch!“

Amalia: „Wie bitte?“

Er: „Hab ich was gesagt?“

Amalia: „Mir war so.“

[Vorhang]

Manchmal, wenn mir Amalia abends so eine Geschichte erzählt, lachen wir die Nachbarn wach.

Ihr geht's in meinem alten Job also richtig gut. Sie kommt anscheinend gut mit Kollegen und Schreibpersonal klar, und neulich hat sie wohl auch den Chef überzeugt, dass der Briefbogen endlich mal geändert werden muss. Mir ist unklar, was sie getan hat, aber offenbar hat sie Chefchen aufgelockert. Ich habe keinen Plan, was mit ihm passiert ist, aber diese Veränderungen haben, wenn nicht Amalia sie ausgelöst hat, nach meinem Dafürhalten nur zwei Möglichkeiten für Ursachen: Er ist verliebt und/oder hat eine Vorliebe für Kokain entwickelt.

Ich habe eben schon gesagt, dass ich außer Arbeiten und Schlafen vor allem eins mache: Mit Hartmut telefonieren. Das ist natürlich nicht das Einzige. Die Wochenenden verbringen wir fast immer zusammen, und ich genieße das sehr. Er und ich haben uns über die blauen Seiten im Internet kennen gelernt und Mitte Februar das erste Mal getroffen. Er lebt in Berlin und war damals für ein paar Tage in der Gegend, um seine in Krefeld lebenden Eltern zu besuchen. Da baute er dann einen Besuch in Düsseldorf am Samstagnachmittag ein. Aus dem Nachmittag wurden Nachmittag, Abend und Nacht, ich fuhr ihn am Sonntagmorgen zu seinen Eltern, und nachmittags kam er mich wieder besuchen.

Ich fand ihn auf Anhieb sexy, muss aber zugeben, dass ich ihn zuerst für etwas schlicht gehalten habe. Er stottert nämlich ein bisschen, und ich legte seine leichte Sprachschwäche damals als geistige Schwäche aus. Zu allem Überfluss erzählte er mir natürlich noch was davon, dass er ganz klassisch "aus Proll-Verhältnissen" käme.
Das stellte sich geilerweise nach einer Weile als schlichtes Understatement heraus, das ich ja großartig finde. Hartmut ist nicht nur geistig kein bisschen schwach, sondern ganz im Gegenteil hellwach und sehr clever im Umgang mit allem Möglichen. Er hat eine Weile immer erzählt, er kännte sich ja mit Computern nicht wirklich aus, und es mag auch sein, dass er das von sich denkt, aber er macht regelmäßig Sachen damit, die mir noch nie in den Sinn gekommen sind. Habt ihr z. B. schon mal eine Telefonnummer auf Google gesucht? Ich nicht, und ich war begeistert zu sehen, dass mein neuer Partner ein sehr heller Kopf und sehr einfühlsam und umgänglich ist. Hartmut ist rundherum großartig, auch wenn er nicht nachvollziehen kann, dass ich das so sehe.

Die einzige Hürde zwischen uns ist tatsächlich die Sprache. Während ich total verbal bin, sagt er meist nur nach zehnmaligem Fragen, was in ihm vorgeht, und er ist ein Meister der Tagträume. Wie oft sehe ich ihn in die Gegend starren und weiß, dass aber nicht was er gerade denkt.
Er ist mein Ruhepol, ich bin sein Gateway zur Offenheit für Gefühle. Krebs und Zwillinge, richtig angegangen eine harmonische und erfüllende Beziehung.

Seit ich mit Hartmut zusammen bin, chatte ich kaum noch auf den ganzen Internet-Fickplattformen und habe mit der Schwulenszene im Grunde keinen Kontakt mehr. Das war mein Plan. In Düsseldorf hatte ich den ja ohnehin so gut wie nicht, aber auch in Berlin oder Köln waren wir noch nie schwul aus. Braucht im Grunde auch kein Mensch. Es hat mich eh so manches Mal betroffen gemacht, das Szenegetue in Ficklokalen zu sehen, die mich meine Neugier natürlich hat erkunden lassen.

Insgesamt lässt sich also festhalten: Beide Projekte für 2008 (1. neuer Job, 2. neuer Partner) habe in den ersten beiden Monaten erledigt. Wenn ich jetzt nur Zeit zum Zurücklehnen und Genießen hätte! :)