Mittwoch, Januar 30, 2008

Und überhaupt O2 mit seinem superen Herrn Fieker

Da soll noch mal einer sagen, alle Telekommunikationsanbieter wären unflexibel, schwer zu erreichen oder unfreundlich. Gestern Abend hatte ich ein Gespräch mit O2 -- genauer gesagt einem Herrn Fieker -- von der O2-Spezialkündigungs-Vertragsverlängerungs-undsoweiter-Abteilung, das bewiesen hat, dass es auch anders geht.

Schon seit Monaten erschrak ich immer wieder, wenn ich meine Handyrechnungen bekam. Mal "nur" 62 €, dann mal wieder fast 130. Da stimmte was nicht, vor allem, weil ich fast nie telefonierte, nur hin und wieder mal eine Kurznachricht schrieb und oft auch in der Homezone war, wo Telefonieren ja eh günstiger ist. Also schaute ich mir mal an, wie hoch meine Handyrechnungen im Schnitt in den letzten fünf Monaten gewesen waren. Knapp 90 €; viel zu hoch für das, was ich vertelefoniert hatte.

Also mal die Konkurrenz prüfen: BASE bietet im Moment ein Winter-Special an, bei dem man bei Online-Anschluss ich-weiß-nicht-wie-viele Frei-SMS bekommt, Deutschland-weit auch in alle Mobilnetze kostenlos telefonieren kann und so weiter. Ich glaub, das kostete so 65 € pro Monat; kein Anschlusspreis.

Mein aktueller Vertrag bürdete mir monatlich eine Grundgebühr von brutto etwa 10 € auf; also konnte ich sogar noch sparen, wenn ich diesen BASE-Tarif nahm und mein altes Handy einfach nebenher liegen ließ. Perfekte Grundlage für ein Gespräch mit O2.

Mich nervte der bevorstehende Anruf trotzdem, weil es mich immer Überwindung kostet, mich mit diesem ganzen Tarif- und Abrechnungskrempel zu beschäftigen. Aber da ich es jetzt schon mal getan hatte, konnte ich auch einfach mal fragen. Also O2-Hotline angerufen, hatte eine Dame am Telefon, deren Namen ich auch bei der zweiten Nachfrage nur klanglich erfassen, aber nicht schreiben konnte. Die war ganz nett, aber offensichtlich nur eine Callcenter-Tante: "Wie kann ich Ihnen helfen?" Ich antwortete: "Sie können mir helfen, meinen Vertrag günstiger zu machen."
Denn das war, was ich wollte. Sie führte meine hohen Kosten auf die O2-Inside-Option zurück, die ich wohl mal genommen hatte, weil mein Ex aus Berlin auch bei O2 war. Seit der Trennung telefonierte ich natürlich mit ihm viel weniger, dafür mehr mit anderen. Also jetzt etwas doof gewählte Option. Nun ja.

Ich rechnete ihr also das BASE-Beispiel vor, und sie konterte mit allerlei Scheiß von wegen Vertragsverlängerung, die ich haben müsste, dass ich ja kein "Online-Kunde" sei (die die Telefonhotline noch extra bezahlen müssen) und so nen Müll. Ich sagte noch zu meiner eigenen Belustigung: "Hinter so Online-Kunden sind doch auch nur Menschen wie ich." Amalia saß neben mir und begann leise zu lachen.

Jedenfalls zeigte sich Frau Klangerfasst wenig kooperativ, erzählte mir, Vertrag sei ja nun mal Vertrag, und rückte auch nicht davon ab, als ich ihr sagte, einen Vertrag könnte man auch gemeinsam ändern. Offensichtlich konnte sie das nicht, und das überraschte mich auch nicht. Callcenter-Heinis haben natürlich nicht die Möglichkeit, grobe Vertragsänderungen zu machen.
Es schien ihr jedenfalls doch eingeleuchtet zu haben, dass mich die Lösung mit dem zusätzlichen BASE-Vertrag noch günstiger käme, als so weiterzumachen wie bisher. So bot sie an, mich mit "der Spezialabteilung" zu verbinden, als ich ihr sagte: "Aber Ihnen ist doch klar, dass Sie mich mit diesem Preismodell geradezu zur Konkurrenz drängen, oder? Ich kann doch bei dem, was Sie mir anbieten, gar nichts anderes machen." Ich bat darum, verbunden zu werden, zwinkerte Amalia zu und lächelte: "So wird das doch was."

In "der Spezialabteilung" begrüßte mich Herr Fieker. Auch da musste ich zweimal nachfragen, aber er buchstabierte seinen Namen und fügte hinzu: "Ja, das geht vielen so. Machen Sie sich keine Gedanken." Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass die meisten denken mussten, er hieße "Ficker". Nun ja. Jedenfalls führte ich mit ihm ein sehr angenehmes Gespräch, und er zeigte sich sehr kooperativ, sah das alles ein und auch, dass man mir was bieten müsste, damit ich bei O2 bliebe.

Erst bot er mir an, dass der Vertrag kostenlos auf XL umgestellt würde und ich den Online-Rabatt (für Online-Abschluss) von 15 % bekäme. Dann sagte ich, mir seien die SMS zu teuer, so viele würde ich ja wirklich nicht schicken, ob man denn da was drehen könnte. Er bot 50 Frei-SMS an, ich bat darum, es auf 60 zu heben, damit man grob "zwei pro Tag" hätte. Einverstanden. Dann sprachen wir über Vertragsverlängerung, und ich sagte, mir wäre es lieber, wir würden den Vertrag zeitlich so laufen lassen, wie er im vergangenen Jahr (März oder so) abgeschlossen wrde, und wenn ich mich wohl fühlte, bliebe ich auch bei O2. Auch das machte er mit. Dann sprachen wir über den Unterschied zwischen Online- und normalem Kunden, und er sagte, bei ersten sei die Telefon-Hotline kostenpflichtig. Ich sagte, das fänd ich überhaupt nicht gut, weil ich die Hotline nur anriefe, wenn ich wirklich nicht weiter wüsste, und es mich ärgert, wenn ich dann dafür noch Geld zahlen soll. Ob man mir für die Tatsache, dass die Hotline dann kostenpflichtig wäre, denn noch mehr Frei-SMS geben könne, fragte ich. Er überlegte ein bisschen, sagte dann: "Was halten Sie davon, dass wir es anders machen? Ich kann mich für Sie mal besonders weit aus dem Fenster lehnen und Ihnen den Online-Rabatt geben, Sie aber als Nicht-Online-Kunden weiterführen. So haben Sie die Hotline dann weiterhin kostenlos."

Wie ich das fand? Arschgranatengeil natürlich!

Am Ende kam also heraus:

- Mein Vertrag wird zum 31.01.2008 auf Genion XL umgestellt, kostet im Monat dann brutto etwa 76 €. Das ist immer noch 14 € billiger als jetzt mein Schnitt, obwohl ich ja kaum telefoniere.
- In diesen Kosten sind alle Anrufe in deutsche Fest- und Mobilnetze enthalten. [Mit Hitler-Stimme gesprochen:] Das ist die totale Flatrate!
- Ich bekomme dabei den 15 %-Rabatt, den Online-Kunden bekommen, werde aber nicht als Online-Kunde geführt, kann also den Telefonkundendienst weiterhin kostenlos in Anspruch nehmen.
- Ich bekomme 60 Frei-SMS pro Monat.
- Keine Gebühr für die Vertragsänderung.
- Keine Vertragsverlängerung, sondern der Vertrag wird einfach umgestellt und läuft weiter, wie im vergangenen Jahr im März oder so verlängert.

So mag ich das. Man ist bei O2 also wirklich darum bemüht, seine Kunden zu halten. Herr Fieker mag sich in diesem Fall "weit aus dem Fenster gelehnt haben", wie er sagte, aber erstens habe ich den O2-Jungs im vergangenen Jahr wahrlich genug Geld für Leistungen in den Rachen geschmissen, die ich bei der Konkurrenz deutlich günstiger bekommen hätte, und zweitens ist doch klar, dass ich bei einem Anbieter bleibe, der sich flexibel zeigt und sich um seine Kunden kümmert. Wenn ich mir dagegen das Gehampel ansehe, das ich vor Jahren bei Vodafone hatte, ist das hier im Vergleich paradiesisch.

Herr Fieker ist toll.

Also, Freunde: In Zukunft ruf ich euch lieber an, als Kurznachrichten zu schreiben. Ist nicht nur persönlicher, sondern für mich auch billiger. Und in wenigen Wochen werde ich wohl eh deutlich flexibler mit meiner Zeit sein.

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