Montag, Oktober 29, 2007

Die dämlichsten Alltagssprüche

Es gibt so unendlich viel sprachliche Redundanz, bei der sich meine Poperze vor Schmerz ruckartig zusammenzieht. Um Ähnliches bei euch, meinen lieben Lesern, auszulösen, kommt hier ein Ausschnitt derjenigen Sprachverfehlungen, bei denen der Popo besonders kneift.

"zumindestens"
Nein. Entweder "zumindest" oder "mindestens", aber nicht beides.

"Es ist so, dass …"

Hört man überall, auch im Radio. Oder gerade im Radio? Politiker sagen das total gern. Es ist so, dass wir uns so und so entschlossen haben. Aha. Es ist also so, ja? Wie wär's mit "Wir haben uns so und so entschlossen"? Geht nich? Muss man erst mit "Es ist so" einleiten?
Ey nein, muss man nicht. Aufhören bitte.

"Das könnte (theoretisch) möglich sein."
Eine wundervolle Verdreifachung der Möglichkeit mit Blähwort. Die Möglichkeit kann quasi sein, also eigenständig existieren. Wie tolerant wir uns heute wieder geben. Mit dem "könnte"-Konjunktiv wird's dann schon richtig blödsinnig, und mit dem "theoretisch"-Blawort wird's dann gänzlich bescheuert.

"Rückantwort"
Rückfragen kann es geben. Das "Rück"-Prafix bedeutet den Verweis auf etwas vorher Besprochenes. Erst wurde was gesagt, und dann fragt man noch mal in Bezug darauf nach. Rückfrage eben. Rückantworten wiederum sind Quatsch, weil eine Antwort sich schon begrifflich auf etwas vorher Gesagtes beziehen muss. Außerdem gibt's auch keine Vorantwort oder ähnlichen Quatsch.

"in keinster Weise"
Ah, Sie wollen sagen: "nicht"? Sagen Sie das doch. Sehr schön, dass man bei dieser Verblaung aber das "kein"-Wort gesteigert hat. "Das ist kein Kuchen, das da ist noch viel keiner Kuchen, und das da drüben, das da mit der rosa Kirsche drauf, ist am keinsten Kuchen! Keinsten, verstehste?!?"

"Insofern, dass", "Insofern, weil" und "Insofern, als dass"
Sehr oft gehört, trotzdem falsch. Es heißt: "Insofern, als" oder -- das mache ich gern -- "Insofern, wie". Wer was anderes sagt, hat die Konstruktion nicht begriffen. "Insofern" bedeutet vereinfacht gesagt: "so weit". Das "in" muss jemand in einer Weinlaune drangeklebt haben. Man könnte auch sagen: "Soweit ich das verstehe", was man auch mit "So weit, wie ich das verstehe" sagen kann. Kein Mensch käme auf die Idee zu sagen: "So weit, dass ich das verstehe" oder besser noch: "So weit, als dass ich das verstehe …" Aber sobald das böse Wort "insofern" auftritt, scheint es kein Halten mehr zu geben. Menschen kacken plötzlich völlig bereitwillig überall hin, sobald eine "insoweit"-Konstruktion kommt; dabei haben sie sie ganz offensichtlich nicht einmal verstanden.

"Erfolgen"
Auch ein Klassiker meines Arbeitsalltages. Überall sieht man es. Meine EC-Kartenzahlungen werden quittiert mit dem lieblos auf die grüne Digitalanzeige gerotzten Satz: "Die Zahlung ist erfolgt." Überhaupt erfolgen total viele Substantive, obwohl man auch genauso gut ein Verb benutzen könnte.
"Meine Zahlung ist erfolgt." Wie wär's mit: "Ich habe gezahlt"?
Versicherungen sind besonders schlimm, wie Juristen auch.
Meinem Chef geht das so sehr gegen den Strich, dass er im Büro den "erfolglosen Stil" fordert. Recht hat er. Ist nämlich Pisse, diese ständige Zersubstantivierung der Sprache.

"schnellstmöglichst"
Dieser Ausdruck schmerzt sehr, wütet geradezu in meiner Seele, tritt aber wohl vor allem auf, weil seine Benutzer ihn mal wieder nicht kapiert haben. "Schnellstmöglich" steht da natürlich nur für eine Vielzahl von Adjektivkonstrukten. Hier wurden fälschlicherweise beide Adjektive gesteigert; nur das erste zu steigern, wäre richtig gewesen. Man will in diesem Fall sagen: "so schnell wie möglich", also "schneller geht es nicht mehr" oder "das ist am schnellsten". Der "möglich"-Teil muss bleiben, wie er ist. Man sagt ja auch nicht "so schnell, wie möglichst", deswegen ist auch "schnellstmöglichst" falsch und "schnellstmöglich" richtig. So wie auch "bestangezogen", "weitestgehend" und "Penis". Das Letzte war ein Test. Überrascht?

"Wer FFährt mit Motorrad?"
Dieses Beispiel betrifft eher meine Schwulenfraktion. Manche Leute müssen ihre Vorlieben (in diesem Fall der klassische Faustfick, gern mit "FF" abgekürzt) an jeder Stelle unterbringen, egal wie unpassend die Situation oder ideenlos die Anspielung.


Und dann gibt es noch jede Menge Nasenblutersprüche, die bei "Stromberg" vor allem von Ernie gebracht werden. Wer tatsächlich so spricht, ist nicht lustig. Hier die schlimmsten Beispiele:

- "Tschö mit Ö"
- "Okäse" für "okay"
- "wunderbärchen"
- "Alles klärchen."
- "Märchensteuer" für "Mehrwertsteuer"
- "Hasse nich' gesehn"
- "Frag nich' nach Sonnenschein."
- "Tel-Aviv" für "C'est la vie"
- "ausm FF"
- "etc. PP" wenn man nicht weiß, was es heißt
- "Nur die Harten kommen in den Garten."
- "bis zum Geht-nicht-mehr"
- "ohne Ende"
- zu allem ständig "Hammer!" sagen
- "zum Bleistift" oder "zum Bleifisch" für "zum Beispiel"
- "Prostata" für "Prost"
- "à votre sanitär" statt "à votre santé"

Ich aktualisiere die Liste hin und wieder, wenn mir noch was einfällt.

Freitag, Oktober 26, 2007

Bericht meines USA-Urlaubes fertig

Hallo Freunde,

dass von Ende August bis Mitte September bei meinen zwei Busenfreunden Tim und Gary aus Houston war, wissen viele von euch. Ich hatte es verschiedentlich angekündigt, aber jetzt ist es endlich so weit.

Der Urlaubsbericht ist fertig!

Ich poste ihn aber nicht hier, weil er mit Fotos etwa 50 Seiten lang ist und er den Rahmen dieses Blogs sprengen würde. Wer ein Exemplar (PDF-Dokument) haben möchte, soll mir eine E-Mail schreiben. Dann schicke ich eine Kopie raus.

Der Bericht ist glaube ich spaßig und interessant geworden, und bei den ganzen Fotos darin bekommt man wohl ein schönes Urlaubsgefühl.

Ich warte auf eure Mails,

eure Reiseelse

Dienstag, Oktober 23, 2007

Ja, auf FÜNFUNDDREISSIG QUADRATMETERN!

Seit etwa drei Monaten habe ich eine Mitbewohnerin. Ich kenne sie seit ziemlich genau zehn Jahren. Wir lernten uns im Oktober 1997 in Marburg zu Beginn unseres Jurastudiums kennen, in einer Eckkneipe, deren Namen ich glücklicherweise vergessen habe. In dieser Kneipe hatte ELSA (European Law Students Association) damals seinen Stammtisch, für den wir beide und eine Reihe anderer Erstsemester ("Frischfleisch") uns interessierten. Gott weiß, was mich damals geritten hat, da hinzugehen. Kontaktsuche vermutlich, die Suche nach dem Sinn des Jurastudentenlebens oder der schiere Drang, mir nach der entmutigenden Antrittsvorlesung des damaligen Dekans Prof. Dr. Schanze mit Anlauf die Rübe wegzuschießen.

Sie saß auch da, eine Metisse, eine schokobraune Schönheit mit langem schwarzem Haar und leichtem französischem Akzent. Sie sagte z. B. "Teeleefon" statt "Teelöfon", wie das sonst jeder machte. Was ich als Erstes sagte, weiß ich nicht mehr. "Hallo", vermute ich, oder irgendwas ähnlich Profanes. Ziemlich direkt danach polterte ich dann aber schon mit etwas wie "Nur dass ihr's wisst: Ich bin schwul." daher. So war ich damals. Heute ist mir diese Art sehr fremd, macht mir geradezu Angst, und ich bin sehr kontaktscheu geworden.

Amalia (Spitzname: Maia) (Name von der Redaktion geändert) hieß sie. Wir hatten damals beide in ELSA einen Vorstandsposten. Also jeder einen, nicht einen zusammen. Sie machte Academic Activities, ich Marketing. Das war lustig.
Nach fünf Semestern zog sie nach Berlin, ich nach Bielefeld. Das hätten wir beide viel früher machen sollen; entgegen landläufiger Meinung ist Marburg nämlich ein verfluchtes Dreckskaff voller profilsüchtiger Würste, Spinner, Geisteskranker und von Inzucht gebeutelter Eingeborener. Schon damals scheiterten meine Pläne, Marburg in Schutt und Asche zu legen, nur an meiner Gesetzestreue.
Und Bielefeld war entgegen meinem ersten Eindruck tatsächlich nicht so übel. Dass Berlin sehr gut gewesen wäre, hatte ich damals nicht auf dem Schirm gehabt.

Ich bewunderte Amalia immer für ihre Weltzugewandtheit, traute mich aber selbst nie, den großen Sprung zu machen. Sie war ständig auf dem Sprung, fuhr mit dem Zug fürs Wochenende nach Paris, war hin und wieder bei der Familie in Kamerun und hatte Freunde in fast jeder Großstadt in Europa. Und ich? Ich hatte eine Fernbeziehung in Wolfenbüttel, fuhr regelmäßig mit dem Regionalexpress nach Braunschweig und litt unter dem pöbelnden Abschaum, der immer in Herford ein- oder ausstieg.

Sie erzählte mir irgendwann mal von einer Regel von ihr: Sie wolle so viele neue Städte im Jahr besuchen wie möglich. Ach so ging das! Das konnte ich auch, dachte ich mir, und nahm die Herausforderung an. Dieses Spiel würde sie verlieren, ha! Aus Angst, sie könnte meine Teilnahme als Ansporn sehen, noch mehr reisen und mich gnadenlos abhängen, sagte ich ihr nichts davon. Als Stadt sollte, so definierte ich still und heimlich für mich, nur ein Ort mit mindestens 100.000 Einwohnern gelten. Das würde sie sicherlich auch so sehen und, wenn ihre Regeln eine niedrigere Zahl vorsähen, im Ernstfall Treffer von ihrer Liste streichen.

Es vergingen Jahre, und Examina wurden bestanden. Ich machte meine Wahlstation in Toronto, sie in Paris. Unentschieden. In meiner Zeit in Toronto besuchte ich allerdings San Francisco, Montreal, Manhattan und Buffalo. Sie? Keine einzige andere Stadt, die gezählt hätte. Dingdingdingdingdingding, and we have a winner!

Nach meinem zweiten Examen zog ich nach Düsseldorf; sie war nach Koblenz gezogen. Punkt für mich und Styleabzug für sie. Daran knapst sie heute noch, ha!

Irgendwann, als ich genug Punkte gesammelt hatte, erzählte ich ihr von unserem Wettbewerb, worauf sie mir sagte, dass sie gar nicht möglichst viele neue Städte im Jahr sehen wolle, sondern mindestens eine neue Hauptstadt im Jahr. Die Welt sollte nie wieder sein wie vorher; meine Siege wurden schlagartig zu Unentschiedens. Es blieben mir nur die Erinnerungen an tolle Zeiten. Ich hasse sie noch immer dafür.

Nach ihrem zweiten Examen war Amalia eine Weile arbeitslos. Dieses Schicksal trifft heute sehr viele Juristen nach ihrem Examen. Dafür muss man nicht einmal ein schlechtes Examen machen. Sie bewarb sich hier und da und wollte aus Koblenz weg. Wahrscheinlich um die Punkte wieder wettzumachen, die sie die Koblenz-Zeit gekostet hatte. Und da sie Arbeitsrecht macht, bewarb sie sich bei der Agenturbehörde für Arbeitsbeamte um einen Platz bei einem einschlägigen Fachanwaltslehrgang. Davon ahnte ich nichts.

Die Mitteilung kam am Freitag, dem 20 Juli: Fachanwaltslehrgang bewilligt. Er startet am 26. Juli. In Düsseldorf. Sie rief mich sofort an. Ich stand gerade in der Mittagspause an einer Bushaltestelle, um mein Auto aus der Werkstatt abzuholen. Gott weiß, was mit der Karre schon wieder nicht in Ordnung gewesen war. Es war sehr sonnig und heiß gewesen, und ich schwitzte und fühlte mich in meinem Anzug neben all dem blinden übergewichtigen Fußvolk deplatziert und hatte Angst, bei den Kleidungsfarbverfehlungen auch bald zu erblinden.
Ich sah, dass Amalia anrief, nahm den Anruf an, ließ mir vom bewilligten Fachanwaltslehrgang berichten und wartete ihre Frage gar nicht ab, sondern sagte direkt: "Klar kannst du bei mir wohnen." Bei ihr hatte ich nicht das geringste Bedenken. Sie hatte WG-Erfahrung noch und nöcher. Ich dagegen? Zehn Jahre allein gewohnt. Ob ich überhaupt mit jemandem zusammen wohnen konnte? In zwei meiner Beziehungen hätte ich lieber bei Aldi an der Kasse angefangen, als mit meinem Partner zusammen zu wohnen, und in den beiden anderen wollte der Partner nicht. Bilanz und Tendenz unklar.

Seit Mittwoch, dem 25. Juli wohnt Amalia bei mir. Bei mir = Einzimmerwohnung mit 35 m². Auf der Couch. Da schläft sie natürlich nur; sie darf sich sonst frei bewegen. Ich mache morgens hervorragendes Käffchen, sie oft hervorragendes Abendessen. Sie putzt das Klo, ich bügele und versuche, sie mit Handwerkern zu verkuppeln.

Wenn wir Freunden und Bekannten davon erzählen, dass wir zusammen wohnen, variieren die Wörter der Antworten, aber sie gehen alle in die gleiche Richtung. Und ja, allen Unkenrufen zum Trotze, das ginge doch nicht, wie hielten wir das aus und wir täten der Mit- und Umwelt leid, kommen wir großartig miteinander klar und genießen es. Wir haben nicht zu wenig Platz, es stört uns nicht, im gleichen Zimmer zu schlafen, und keiner von uns hat Ticks, die heruntergeklappte Klodeckel oder nicht gespültes Geschirr betreffen. Das Einzige, was wir beide gern hätten, ist mehr Platz für Klamotten, weil die gern wild in der Gegend verteilt werden.

Klar: Wir können uns nicht irgendwelche Leute zum Vögeln nach Hause einladen. Oder sagen wir genauer: Wir haben's bislang nicht versucht, weil wir nicht wissen, wie der andere darauf reagiert. Aber ich glaube, das Interesse daran ist sehr überschaubar. Es hat jedenfalls bislang keinem von uns Tränen in die Augen getrieben, und bevor es so weit kommt, sprechen wir das ab und weichen auf andere Betten für die Nacht aus. Angebote gibt es; man fühlt also mit uns. Oder man hat Mitleid; das lässt sich oft schwer abgrenzen.

Aber Mitleid ist völlig fehl am Platz, weil wir nicht aus finanzieller Not oder Angst vor Einsamkeit zusammen wohnen. Wir genießen das Miteinander und brauchen nicht mehr Platz. Wenn wir mal mehr haben, ist es auch in Ordnung, aber aktuell fehlt uns nichts außer einer neuen Flasche Campari.

Donnerstag, Oktober 11, 2007

Letter to American Airlines

Ladies and gentlemen,

I am writing to you as your passenger on the flight from Frankfurt to Houston (George Bush) dated 24 August 2007. The flights' information is:

[Information ommitted]

Booking/confirmation number was KKLNZB. The flight had been booked for me by Mr N with his miles.

The initial flight departed and arrived as planned but subsequently, the immigration procedures took too long for me to catch my connection flight to Houston. Immigration itself did not take long; as a matter of fact, I was just woven through after I had provided immigrations with my finger prints and had shown my passport. But when I passed immigration and reclaimed my luggage, it was already 18:45, too late to catch my connection flight.

That alone would have just been a usual annoyance for me that I had experienced before already but when I wanted to recheck my luggage at the American Airlines counter I was told that I was not going to be able to catch either of the two remaining flights from Chicago Ohare to Houston that night. The earliest connection flight offered to me was on the next morning at 9:45, which forced me to spend a night at a hotel. As much as I appreciate American Airlines' efforts to provide distressed passengers with a lower rate at the surrounding hotels (I stayed at the Marriott Ohare Hotel for $89 instead of $229 plus tax that night), I would like you to know that I am displeased with the way I was (and the way passengers were) treated, for the following reason.

Immigration for me took over two hours, and I was by far not the last one in my plane's line. The situation that I had to go through was foreseeable both for the airport, immigration control and, frankly, you. Ms Hitchcock, the lady at the American counter who assisted me in a very polite and friendly way, told me that the reason for the distress was the weather of the previous days. Chicago had experienced storms and heavy rainfalls, which had forced a number of international and domestic flights to be relocated to surrounding airports. These planes landing in Chicago that day, along with the ones regularly coming in, had allegedly caused the holdup at immigrations.

Even if that is true, which I have no information on, it does not disburden you or anybody else involved from their responsibilities. Especially if all those delayed flights coming in were predictable, the airport should have opened more lines to speed up the immigration process. If that had for any reason been impossible to do, the least that should have been done was to have somebody call out the next connection flights and ask the respective passengers to come up front to go through immigration first.

But frankly, not only did nobody at the airport care the least about who was going to catch their connection flights. When I went up to an officer at the airport to ask her nicely "how the chances were that I would catch my connection flight", all she had to respond (in a rude tone, and as a German citizen, I know a rude tone, you can believe me that) was, "You are not going to catch your flight; it's already 6:15."
Essentially, nobody gave a hoot about who got their connection flights, and I am unhappy with having to stay at a hotel over night and having to cover for it, even if I am offered a lower rate. Without stating that it was your or anybody else's intention behind it, some people might even interpret this procedure as a convenient way to create business for the hotels.

Please understand, ladies and gentlemen, that what I am describing here, happened to lots of other passengers as well who were not able to pay for an over-night stay at a hotel. Waiting in line for immigration, for instance, I met a young girl at an age of around 17 who was on her way to spend a school year in the States. She was certainly not able to afford a hotel and had to stay at the airport that, by the way, does not even provide for a low-class hall for distressed passengers to sleep somewhere, not even in times when such a situation is as clearly predictable as in this case.

Every time I fly to the US, immigration process is an unwelcome but necessary obstacle. I understand that. Terror and all. This time though, waiting in line without anybody caring whether we caught our connection flights, I frankly felt like cattle. This, I believe, is neither the way you want your passengers to feel (and believe me, after a flight of nine hours or more, you are more likely to get this idea), nor is it a good display of hospitality for the US, which I truly love for their people.

I am not writing this letter to you to be reimbursed anything but if there is something you can do for Mr N who booked the flight for me and who had to go through the trouble of picking me up at the Houston airport on Saturday, I would greatly appreciate it.

Yours truly

Freitag, September 28, 2007

Der Dell-Kundenservice ist der Kracher

Am 25.02.2007 habe ich ein 24-Zoll-TFT-Display bei Dell online gekauft. Das Ding war von Anfang an Spitze: Superbild, riesengroß, schön Kartenleser an der Seite, alles geil. Jetzt hat sich neulich irgendwie der An-/Aus-Knopf gelöst, dreht sich in seiner Fassung und kann in verdrehter Stellung nicht bedient werden, sodass man manchmal den Bildschirm nicht an- oder ausschalten kann.

Da habe ich jetzt den Kundendienst angerufen, und die kommen am Montag und holen den ab. Kein Wenn, kein Aber.

Wie geil ist das denn?!?

---

Nachtrag 01.10.2007, 09:29 Uhr:

Schon kurz vor 9:00 Uhr war der Kurierdiensttyp da und hat ein Austauschgerät gebracht. Ich hatte keine Originalverpackung und nichts dabei; wie gewünscht hatte ich nur das Gerät mit Standfuß mitgenommen. Ausgetauscht, danke. Jetzt muss nur noch das Austauschgerät funktionieren; dann finde ich Dell noch geiler als vorher.

Mittwoch, September 26, 2007

Das geschlossene Sakko

Es gibt Verhaltensregeln, und das ist gut so. Ohne wüssten nämlich viele nicht, was sich gehört, und würden nackt auf der Straße herumlaufen, Blumen in Gewehrkolben stecken und die NPD gründen. Ach nein, Moment, die NPD gibt es schon. Das stellt jetzt meine These auf den Kopf.

Jedenfalls gibt es außerdem Menschen, die Verhaltensregeln vergöttern und überall als zwingend ansehen, ohne dass es ihnen dafür darauf ankäme, ob die Regeln dann noch Sinn machen.

Die meisten Menschen haben keine Idee, wofür Knigge seine Benimmregeln geschrieben hat, und sie wären vermutlich empört, wenn man sie darauf hinwiese. So wie sie wahrscheinlich empört über alles Mögliche sind. Empörung ist überhaupt eins der besten Indizien von Dummheit. All das ändert natürlich nichts daran, dass Knigge sich sehr wohl etwas bei seinen Regeln gedacht hat, was viele von sich nicht behaupten können. Aber das wäre dann wohl auch doppelt gemoppelt. Oder so.

Heute jedenfalls hat ein Mitarbeiter des Büros Geburtstag, und wie das bei uns üblich ist, hat ihm das ganze Büro gratuliert, mit Sakko, Sekt und Handschlag. Das ist zwar ziemlich steif, aber hier so üblich. Deswegen mache ich das auch. Gutes Benehmen und so.

So stand ich, wie andere Kollegen auch, in der Runde, allerdings mit offenem Sakko. Eine Kollegin, deren Sakko ebenfalls offen war, wies mich und die anderen Kollegen darauf hin, dass das Sakko zu schließen sei, natürlich -- das macht sie immer so -- mit einem Lachen. War ja ein feierlicher Anlass, verstehste? Ich hielt das für einen Scherz, und als ich mein Sakko daraufhin nicht schloss, sagte sie in die Runde: "Ah, der Kollege hat meine Bemerkung für einen Scherz gehalten." Mir war nicht nach Diskussion, und ich schloss meinen mittleren Sakkoknopf. Für Sie gilt die Regel nicht; sie ist eine Frau, und jeder weiß, dass Frauen ihre Sakkoknöpfe niemals schließen. Dann müssen nämlich blinde Kinder in Bangladesh sterben. Das wollen wir aber nicht; denn die müssen schließlich für einen Hungerlohn in Fabrikhallen eingesperrt die verranzten Karoflanellwesten für Motorradlesben zusammenklöppeln.

Ich wollte zum Geburtstag gratulieren, und mir ist völlig unklar, wie die Geschlossenheit meines Sakkos dazu beitragen sollte, dass meine Glückwünsche ehrlicher oder besser wirken. Vermutlich sollte das geschlossene Sakko eher die Übergeordnetheit demonstrieren oder so.
Jedenfalls fühlte sich die Kollegin wohl in ihrer Rolle als Sittenwächterin bestätigt. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Nicht auszudenken, wohin das offene Sakko sonst noch geführt hätte.

Donnerstag, September 20, 2007

Herr Ford vom ADAC

Diese Geschichte ist schon ein paar Jahre her und liegt mir schon lang auf der Seele. Jetzt komme ich endlich dazu, sie mal in einem Rutsch herunterzuschreiben.

Wenn ich mich recht erinnere, war es die Vorweihnachtszeit 2002, als sich alles ereignete. Ich fuhr mit meinem damaligen silbergrauen Mercedes 190 E, der damals von Freunden von mir -- abhängig von Gruppenzugehörigkeit -- "Türkenbomber" oder "Homomobil" genannt wurde, an einem grauenvollen Freitagnachmittag auf der A2 von Bielefeld, wo ich damals wohnte, in Richtung Braunschweig, um meinen damaligen Freund zu besuchen. Der Tag war grau, verschneeregnet, windig und arschkalt, es herrschte also genau das Wetter, dessentwegen sich in Norwegen die Leute zu Tode saufen.

Es spielte irgendwelche Elektro-Downtempo-Musik, die ich so mag, und ich hatte wegen des schlechten Wetters die Heckscheibenheizung angeschaltet. Das hielt die graue Schneepampe gerade davon ab, sich dort festzusetzen. Ich hasste dieses Wetter. Nichts Halbes und nichts Ganzes: weder richtig kalt noch warm, weder sonnig noch richtiger Regen, weder stürmisch noch windstill, und natürlich hatte diese Suizidwerbung seit Wochen das Programm bestimmt.

Ein besinnliches Vorweihnachtswochenende sollte es werden, mit Vorbereitungen für das Fest der Liebe. Glaube ich. Das war in der Beziehung nicht ganz so einfach, weil wir uns damals regelmäßig in ausgiebigen und völlig belanglosen Streits ergossen, die ich weder kommen sah noch die irgendwas besser machten. Im Nachhinein frage ich mich, wie wohl viele meiner Freunde damals auch, was mich damals geritten hatte, die Beziehung so lang am Leben zu halten.

Es herrschte nicht nur das miese Wetter, sondern auch der übliche dichte Freitagnachmittagverkehr. Vermutlich wollte jeder nach Hause, Frau und Kinder liebkosen und Walnüsse mit Goldfarbe besprühen und zu Weihnachtsbaumschmuck machen. Wegen des Schneetreibens musste ich mich noch stärker als sonst konzentrieren. Ich mochte Autofahren schon damals nicht. Es gibt ja viele, für die das das Größte ist. Meiner Meinung nach sind das auch die Leute mit den kleinen Penissen. Mir jedenfalls ist Autofahren, vor allem bei solchem Wetter, derart dichtem Verkehr und bei den Lichtverhältnissen, zuwider. Ich mache es, aber Spaß ist was anderes.

Routinemäßig sah ich in den Rückspiegel und wunderte mich, warum die Heckscheibe wieder zugeschneit war. So dicht war der Schnee doch nun auch nicht; komisch. Ein Blick auf die Anzeige verriet mir, dass die Heckscheibenheizung abgeschaltet war. Hm, da musste ich sie wohl versehentlich abgeschaltet haben. Also wieder einschalten. Wenige Minuten später bemerkte ich, wie die Heizung erneut ausgegangen war, dieses Mal allerdings war ich sicher, dass ich sie angeschaltet hatte. "Was zum Geier", brummte ich vor mich hin.

Nach ein paar Minuten schaltete sich auch das Radio selbständig ab, und ich muss genau so ratlos geguckt haben, wie ich war. Was als nächstes passierte, weiß ich nicht mehr, aber mit einem Mal, als ich gerade auf der linken von drei Autobahnspuren fuhr, waren auch die Scheinwerfer ausgefallen, und die Servolenkung gab keinen Pieps mehr von sich. Dann ging der Motor kommentarlos aus. Ich sah mich um. Jede Menge Autos um mich herum. Verdammt.

Ich tat, was ich konnte: blinken (und erinnere mich nicht, ob die Blinker tatsächlich aufgeleuchtet haben) und mich mit zahllosen Schulterblicken auf den Standstreifen schlängeln. Hoffentlich sahen sie, dass mit meinem Wagen was nicht in Ordnung war, und ließen mich passieren. Zwei Spuren auf einmal bei diesem Verkehr zu wechseln, war vor allem ohne Licht eine ziemlich schlechte Idee. Es gelang mir jedoch irgendwie, und wenn man ein Auto unterm Hintern hat, das von Strom nicht mehr viel hält, ist "irgendwie" wohl wirklich gut formuliert.

Nur noch ausrollend bemerkte ich einen Rastplatz auf mich zukommen, nur noch wenige Meter! Tatsächlich reichte der Schwung des Wagens, um auf diesen Rastplatz und dort in eine Parkbucht zu fahren. Ich drehte den Schlüssel in die "Aus"-Position und versuchte ihn dann wieder zu starten. Er gab ein paar Ächzer von sich, mehr aber auch nicht. Noch einmal. Oioioioioioioi, dann nichts mehr. Scheiße, das fehlte gerade noch.

Ich warf einen Blick aus dem Wagen. Der Himmel war dunkelgrau geworden, und der Schneeregen war so dicht geworden, dass ich bei funktionierenden Scheinwerfern vermutlich nicht viel mehr als eine weiße Wand gesehen hätte. Was tun, hm hm.

Eigentlich blieb nicht viel außer, den Den ADAC anzurufen. Ich war (und bin) kein Mitglied dort, aber vielleicht würde ja die Mitgliedschaft meines Vaters reichen. Von ihm hatte ich eine alte Mitgliedskarte bekommen, die ich in meinem Geldbeutel aufbewahrte und auf der eine Telefonnummer stand. Also rief ich die Nummer über mein Mobiltelefon an, erklärte den Sachverhalt, auf welchem Rastplatz ich stand und was mein Wagen für Mätzchen machte, und man sagte mir zu, jemanden vorbeizuschicken, bat jedoch um meine Geduld, weil der ADAC an diesem Tag viele Einsätze führe. Dann verabschiedete sich der Akku; gerade noch mal geschafft. Das hätte mir noch gefehlt (nach Murphys Gesetz).

Nun ja, ich hatte keine Wahl, also wartete ich. Es wurde langsam kalt im Auto, und ohne Motor gab es keine Heizung und keine Musik. Sich draußen die Füße zu vertreten, war keine gute Idee, weil es draußen nass und außerdem arschkalt war. Aus meiner Bundeswehrzeit wusste ich allerdings, dass man nach etwa einer halben Stunde Stillsitzen auskühlt. Zu allem Überfluss hatte ich zu Hause nichts mehr gegessen, um ordentlich Kohldampf zu haben, wenn ich ankomme. Da saß ich also jetzt damit und hatte nicht einmal etwas zu trinken dabei. Ich sah mich schon in dramatischen Nachrichtenzeilen: "Junger Jurastudent in Benz verdurstet! Skandal!"

Die Zeit -- vor allem: die von mir zuerst gedanklich festgehaltene halbe Stunde -- verstrich. Nichts. Mir wurde tatsächlich kalt. Ich bin mir sicher, ich gab auch eine Warum-muss-mir-das-JETZT-passieren-Tirade von mir, was natürlich weder half noch die Zeit schneller verstreichen ließ. Weit und breit kein ADAC-Auto.

Es wurde immer dunkler. Nach eineinhalb Stunden schließlich -- es muss gegen 17:30 Uhr gewesen sein -- fuhr ein gelber ADAC-Wagen langsam über den Rastplatz an mir vorbei und hielt vor mir. Die Rettung war eingetroffen! Ich stieg aus dem Wagen.

Mein Held hieß Herr Ford. Was für ein passender Name, um beim ADAC zu arbeiten, und immer noch besser als Opel oder Suzuki! Er war etwa so groß wie ich, schätzungsweise Mitte 40, hatte kurzes weißes Haar und war braungebrannt, als wäre er gerade aus einem langen erholsamen Sommerurlaub zurückgekommen. Er sah toll aus mit seinem quietschgelben ADAC-Mantel und dem Lächeln in seinem markanten Gesicht, das mich schlicht umhaute. Er hätte locker Modell im Quelle-Katalog sein können. Als er mir die Hand gab, sah ich, dass er große kräftige und trotzdem grazile Hände hatte. Was für ein Kerl, unglaublich! Da standen wir mitten im Schneetreiben an diesem Scheißtag, und er lächelte, als gäbe es nichts Schöneres, als mir zu helfen. Ich sah nur sein Gesicht und seine Hände, aber ich hätte ihn sofort weggeheiratet.

Die Untersuchung meines Wagens -- dafür war er gekommen -- ergab, dass die Kontaktstifte von der Lichtmaschine zur Batterie abgenutzt waren (warum auch immer die überhaupt abnutzen können); das Teil musste getauscht werden. Murphys Gesetz hätte dafür sorgen müssen, dass ausgerechnet mein Wagen so exotisch war, dass er kein Ersatzteil dabei hatte. Immerhin konnte er kaum alle Ersatzteile für alle Autos dabei haben. Aber er hatte es, tatsächlich. Na gut, so exotisch war ein 190er offenbar nicht. So ein Auto mussten schon wegen des Spitznamens jede Menge Türken haben, und davon gibt es in Deutschland ja etliche.

So tauschte er das defekte Teil und gab mir Starthilfe; meine Batterie hatte ich ja mit der Heckscheibenheizung völlig leergelutscht. Mein Wagen lief wieder. Ich hatte noch immer den Gedanken nicht überwunden, dass diese Kohlenstifte allen Ernstes abnutzten.

Wir kamen zur Bezahlung. Wenn ich mich recht erinnere, war die Reparatur selbst kostenfrei, weil mein Vater Mitglied war (diese Konstruktion hatte ich nicht begriffen, aber der Wagen war auf ihn zugelassen; das half wohl), aber das Ersatzteil musste ich zahlen, und er konnte, sagte er, keine Kartenzahlung annehmen. Es musste bar sein. Obwohl es nur etwa 40 Euro kostete, hatte ich das Geld nicht in bar dabei, sodass ich ihn fragte, was ich tun könnte.
In meinen Gedanken zahlte ich seine Diensleistungen inklusive Ersatzteil natürlich völlig anders als in Geld, und hätte er auch nur einen Ton gesagt, hätte er alles von mir kriegen können, was er wollte. Ich traute mich nur nicht zu fragen, vor allem aus Angst, er könnte nicht für mein Team spielen und sich tierisch aufregen.

Es blieb also nicht viel; er fuhr mit seinem Wagen zu einem nahe gelegenen Geldautomaten, den er offensichtlich kannte, und ich folgte ihm. Die Aktion wirkte auf mich wie ein schlechtes Pornodrehbuch. So etwas konnte er doch unmöglich mit allen seinen Kunden machen, die Geld für Ersatzteile nicht dabei hatten, vor allem, wo viele Teile sicher deutlich teurer waren als meins. Oder? Jedenfalls holte ich am Automaten verabredungsgemäß Geld und gab ihm, was ich ihm schuldete. Vielleicht habe ich ihm auch Trinkgeld gegeben; ich weiß nicht mehr. Jedenfalls traute ich mich nicht, ihm auch meine Telefonnummer mit einem Hinweis auf zusätzliche Dankesdienste zuzustecken.

Er war während der gesamten Prozedur sehr freundlich gewesen, bedankte sich, und so fuhren wir wieder unserer Wege.

Seitdem erinnere ich mich immer wieder -- vor allem an grauen Vorweihnachtstagen -- gern an Herrn Ford, sowohl mit einem warmen Gefühl wie auch mit der Frage, wie er wohl reagiert hätte, wenn ich ihm damals -- wie auch immer -- ein Angebot gemacht hätte.

Das alles hätte gut eine Vorlage für einen billigen Sexfilm sein können. Einer wie die, in denen Sascha Hehn mitgespielt hat. Aber wer weiß, wie Herr Ford damals reagiert hätte? Ich leider nicht, und wenn er diesen Eintrag nicht liest, werde ich es wohl auch nie erfahren.

Nun … Kennt einer von euch Herrn Ford?

Montag, September 17, 2007

Lebenszeichen

Hallo, ein Lebenszeichen von mir! "Lebenszeichen" heißt in diesem Fall tatsächlich: "Ja, ich lebe noch bzw. wieder." Oder so ähnlich. Aber es heißt auch: Ja, es gibt mich (und damit dieses Blog) noch. Ich war nur in einem sehr geilen Urlaub in den USA und habe in dieser Zeit nicht geschrieben.

Zum Urlaub in aller Kürze: Ich habe Tim und Gary in Houston besucht, aber von Houston eigentlich nichts gesehen, weil ich zuerst ungefähr zehn Tage mit denen in der Weltgeschichte (New Orleans, Houston, Dallas, Oklahoma City) herumgefahren bin, dann für fünf Tage in Palm Springs war und dann die letzten eineinhalb Tage wieder in Houston mit den Jungs verbracht habe. Es war der geilste Urlaub meines Lebens, in etwa wie der damals geilste Urlaub meines Lebens vor vier Jahren, der damals nur von der ewigen Meckerei meines damaligen Partners getrübt wurde, nur halt ohne den Partner. Single zu sein hat also durchaus seine Vorteile. Das gilt für Leute mit meiner Zielgruppe vor allem dann, wenn sie nach Palm Springs gehen.

Letzte Woche Mittwoch bin ich jedenfalls schweren Herzens wieder zurückgeflogen und (natürlich) ziemlich müde und von den deutschen Hackfressen auf der Straße genervt zu Hause angekommen. Das Auspacken hat nicht lang gedauert, und zu waschen gab es wenig; denn das hatte ich alles bei Tim und Gary gemacht. Der Urlaub hat sich eigentlich auch nie wie Urlaub angefühlt, sondern wie ein anderer Lebensabschnitt.
Irgendwann habe ich nachmittags mal eine Stunde geschlafen, obwohl das ja "totaaal verboten" ist, weil man dann die Zeitverschiebung nicht mitzumachen droht. Weiß und wusste ich, war mir aber egal, weil ich arschmüde war.
Mahalia kam nachmittags kurz nach Hause, und wir haben direkt wieder die ganze Zeit gelacht, weil sie mir unterstellt hat, ich hätte in Palm Springs in einem Fickhotel gewohnt. Das stimmt aber nicht. Ich habe im Triangle Inn übernachtet, das nicht nur total super ist, geile Zimmer und mir außerdem einen Spitzenpreis gemacht hat, sondern dessen Inhaber Michael und Stephen darüber hinaus auch extrem nett sind. Und die Tatsache, dass ich in einem schwulen Gästehause mit FKK-Option übernachtet habe, was ja bei Amis gern mal die Riesensensation ist, macht's ja nicht direkt zu nem Fickhotel. Klar könnte man da auch Sex haben, vermutlich auch am Pool, sodass alle das sehen können.

Hm.

Also gut, meinetwegen habe ich in einem Fickhotel übernachtet. Aber ich habe es Mahalia gegenüber jedenfalls abgestritten.

Am Donnerstag bin ich wieder ins Büro getapert und erstaunlicherweise auch total super um 6:30 Uhr ausm Bett gekommen. Alles kein Thema, keinen Jetlag, gar nichts. Mir ging's sogar so gut, dass ich abends direkt wieder mit Kermit zum Sport und danach zu Mahalias Geburtstagsumtrunk gegangen bin. Jahaa, da staunt ihr.

Selbst am Freitag bin ich ohne Probleme aus dem Bett gekommen. Ich habe am späten Vormittag dann zwar Durchfall bekommen (die Sorte, bei der man die Knie an beiden Seitenwänden anhaut, weil's so knallt), mir aber gedacht, da war vielleicht der Capricciosa-Salat vom Abend davor nicht gut gewesen. Passiert schon mal; mein Magen ist Einiges gewöhnt.
Gegen Mittag habe ich dann Muskelkater bekommen. Auch das habe ich als normal abgetan. Ich hatte immerhin über drei Wochen keinen Kraftsport gemacht; da kommt das schon mal vor. Dachte ich.

Der Muskelkater war jedoch nur die Verkleidung von handfesten Gliederschmerzen, wie ich später am Nachmittag herausfand, und als sich dazu auch noch Fieber und Kopfschmerzen gesellten, war ich in bester Gesellschaft. Die letzten beiden Arbeitsstunden habe ich eher vor mich hingesiecht als gearbeitet. Fast deliriös bin ich nach Hause gefahren und habe mich um 18:30 Uhr ins Bett gelegt und dann etwa sechzehn Stunden dort verbracht ("geschlafen" wäre beschönigt; "gelitten" wäre treffender). Um Mitternacht hatte ich 40 Grad Fieber, habe mir Wadenwickel gemacht (endlich war der Sling aus Lkw-Plane doch mal zu was gut, um die Matratze vor Durchnässung zu schützen) und bin zurück ins Bett. Meine Kopfschmerzen hatten Weltrekordniveau; jeder der durch das Fieber zahlreich produzierten Herzschläge drückte das Blut kraftvoll auf meine ausgelassen feiernden Schmerzrezeptoren.

Am Samstagmorgen war das Fieber etwas gefallen, und die Kopfschmerzen hatten sich etwas gelegt, aber mulmig war mir noch den ganzen Tag. Den habe ich dann fast komplett zu Hause verbracht und gemacht, wozu ich in der Lage war: Urlaubsfotos bearbeiten und online stellen und sowas.

Auch die Nacht von Samstag auf Sonntag war nicht spaßig, auch wenn sie ohne Kopfschmerzen zuging. Ich schwitzte das ganze 1,60 Meter breite Bett zu Brei, musste zwischendurch die Decke wenden, mich umziehen und ein Handtuch um meine Nackenrolle wickeln, um einigermaßen normal weiterschlafen zu können.

Am Sonntagmorgen fühlte ich mich dann allerdings wieder fit und war tatsächlich in der Lage, noch ein paar Sachen zu erledigen. Dennoch blieb der Durchfall bis heute, und die erste Handlung heute Morgen im Büro war der Spurt aufs Klo, wo sich vermutlich der Asiasnack von gestern Abend kraftvoll entlud. Warum sich der Durchfall so hartnäckig hält, weiß ich nicht, aber ich bin wieder fit.

Der Kampf kann beginnen.

Außerdem habe ich selbst bei meinem eigenen Durchfall immer auch noch was zu lachen.

Mittwoch, August 22, 2007

"Hier mal die Obdachlosenzeitung"

In meiner Mittagspause schlendere ich oft am Haupteingang der nahe gelegenen Hertie-Filiale vorbei. Dort steht fast immer ein Mann mit leeren Augen und einer Zeitung im Hochformat in der Hand. Er versucht, die Essener Obdachlosenzeitung zu verkaufen. Mit quarzgesteuerter Präzision sagt er im Zehn-Sekunden-Abstand:

"Hier mal die Obdachlosenzeitung."

Dabei sind die Wörter "Hier mal" fast bis zur Unverständlichkeit zernuschelt, als könne er seinen Mund nur schwerlich davon überzeugen, den Satz noch einmal zu sprechen, und zum Ende des Satzes hebt er die Stimme, um ihn zur Frage nach Verkaufswillen der Hörer zu erheben. Er muss diese Worte schon so oft gesagt haben, und merklich hörbar ist jede Spur von Enthusiasmus aus ihm gewichen. "Hier mal die Obdachlosenzeitung, hier mal die Obdachlosenzeitung." Als hohles körperliches Werkzeug spricht er sie wie ein Mantra ohne Verbindung zu seinem Verkaufsprodukt, ohne Ziel, ohne Seele, ohne Hoffnung.

Ich habe ihn noch nie ein einzelnes Exemplar verkaufen sehen, was daran liegen mag, dass ich ihn nie länger beobachtet habe, sondern aus persönlicher Berührung immer vorbeigegangen bin.

Dass sich Obdachlosenzeitungen schlecht verkaufen, hat einen Grund. Einen guten sogar, wie ich finde. Sie sind das Kind von Beschäftigungstherapie und meist nicht nur grottenschlecht geschrieben und aufgemacht, sodass sogar mir als Farbenblindem bei diesem Schwarzweißdruck die Augen brennen, sondern auch zum Sterben langweilig. Die dort behandelten Themen beinhalten fast immer eine Grundkritik an "der Politik", ein Interview mit einem damit Befassten, dem dann grauenvoll uninteressante Fragen zum Thema Obdachlosigkeit gestellt werden, zu denen er manchmal nichts Vernünftiges beitragen kann, und allerlei Terminsankündigungen, die mich etwa so sehr interessieren wie die Kelly Family, allerdings ohne deren Frisurenbelustigungsaspekt.

Nach anfänglichem soziologischem Interesse habe ich aufgehört, Obdachlosenzeitungen zu kaufen. Nicht nur, aber auch, weil mir das Geld zu schade ist, sondern vor allem, weil die kreativen Obdachlosen sonst das Gefühl hätten, dass mit an der Zielgruppe völlig vorbei produzierter Ware Geld zu verdienen ist. Das wäre in etwa so, als würden die A3-Berufspendelfahrer eine eigene Zeitung herausgeben und erwarten, damit auf dem Ku'damm in Berlin den großen Durchbruch zu machen. Die müssen irgendwann mal begreifen, dass sie, wenn sie was tun wollen -- was ich stark befürworte --, sich etwas vornehmen müssen, das man auch kaufen will. Sonst ist das alles nicht mehr als müde Almosen.

Aber man kann natürlich auch Scheiß produzieren und sich dann, wenn's niemand kauft, darüber beschweren, wie unsozial alle sind. Das habe ich zugegebenermaßen bislang niemanden von ihnen sagen hören, aber ich habe auch nie jemanden danach gefragt.
Vielleicht haben die Jungs aber auch die Hoffnung schon lang aufgegeben.

So steht jedenfalls der Mann mit dem müden Mund jeden Tag bei Hertie und spricht dieses Mantra, immer und immer wieder.
Manchmal frage ich mich, wo er sich in zehn Jahren sieht. Und dann wird mir klar, warum er müde ist.

Dienstag, August 21, 2007

Vom guten Schenken

Ein Thema, das jeden beschäftigt: Schenken. Was schenkt man wem, wann und wie? Und machmal auch: warum? Einzel- oder Gruppengeschenk, wie teuer soll oder darf es sein, und zu welchem Anlass schickt sich ein bestimmtes Geschenk?

Der eine und andere meiner Freunde weiß, dass ich schon viel Scheiß verschenkt habe, vor allem zu Geburtstagen. Termindruck gepaart mit wenig Zeit zum Shoppen macht es möglich: Die Party rückt näher, und bevor man sich versieht, steht man wieder vor der Wahl, ob man irgendwas "Lustiges" oder Scheiß verschenkt. Da aber auch das meiste Lustige totaler Scheiß ist, ist oft schon von Anfang an klar, wohin die Reise geht.

So verschenkte ich einem Freund jahrelang Sachen mit Kuhmotiv, einfach weil sein Spitzname es erlaubte. Nun ja. Wir werden alle älter und weiser, und wenn wir unsere Zeit nicht völlig hirnlos verlebt haben, haben wir auch beim Schenken dazugelernt. Aber die Frage, was man verschenken soll, beschäftigt uns alle, wenn auch unterschiedlich intensiv.

Zu meinem Hintergrund: Ich komme aus einer Familie, in der Schenken eine Formalie ist, obwohl meine Eltern sich stets bemühen, es immer dann nicht nach Zwang aussehen zu lassen, wenn es traditionell an der Zeit wäre, ihnen etwas schenken. Geschenke waren Zeit meines Lebens fast nie persönlich, sondern vor allem teuer, was hin und wieder nicht über die Tatsache hinwegtäuschen konnte, dass sie für den Beschenkten völlig unpassend waren. Dazu kommt, dass besonders mein Vater sich anscheinend noch nie über ein Geschenk gefreut hat und überhaupt kein Gefühl dafür zu haben scheint, was ein gutes Geschenk ist. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Nachkommen in diesem Bereich eine Nachhilfestunde brauchen. Ein Prost auf die Gemütlichkeit.

Aber ans Eingemachte: Was steckt hinter Geschenken?
Ein Geschenk ist gut, wenn es drei Kriterien erfüllt:

1.) Der Schenker mag es.
2.) Der Beschenkte mag es.
3.) Es verbindet Schenker und Beschenkten.


So einfach ist das. Theoretisch.

Ein ganz praktisches Problem hat man allerdings ganz zwangsläufig, sobald man sich nach diesen Regeln richten möchte (so wie ich): Man findet annähernd gar kein gutes Geschenk mehr. Plötzlich ist die Welt randvoll mit Mist, den niemand braucht oder haben will, und man hat das Gefühl, beliebig viel Zeit völlig ohne Erfolgsaussichten in die Geschenkwahl investieren zu können. Man ist ja bereit, Geld dafür auszugeben, aber halt nicht für Mist. Wenn man dann auch noch so wenig Zeit zum Shoppen hat wie ich bzw. am Shopping-Samstag, der als einziger Tag verbleibt, immer in Städten ist, in denen man sich nicht auskennt (so wie ich), zwängt sich quälende Uninspiriertheit geradezu auf. Die Qual schlägt sich schließlich körperlich nieder, wenn man dann zu allem Überfluss den Beschenkten nicht einmal gut kennt. Das hat Kopf- und Gliederschmerzpotential.

So sehe ich zu allen Gelegenheiten ganz grauenhafte Geschenke, überall. "Geschenksuche" ist ein Programm, das bei mir immer resident im Speicher mitläuft. Jeder noch so unbedeutende Ausflug ist gleichzeitig die stille Suche nach einem guten Geschenk.

Besonders uninspirierend sind oft Besuche auf Webseiten von Geschenkversandhäusern. Man findet alles von Vasen in Herzform, die nicht einmal in den 80ern als Motive in Neonfarben auf schwarzem Hintergrund chic gewesen wären, über Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielen mit Schnäpsen als Spielfiguren bis zu Olivenschiffchen, die idealerweise zu nichts anderem im Haushalt passen. Extrabescheuert sind auch "Designer"-Bilderrahmen und -- Achtung: geht auch gar nicht! -- Backformen in Männerform ("Der richtige Mann für dich muss erst gebacken werden!"), für die der Nasenbluterfreundeskreis sich irgendwann in geistiger Umnachtung zu Beate Uhse geschlichen und dort geisteskrank viel Geld auf den Tisch gelegt hat (und sich total cool vorkam, weil keiner von ihnen sich vorher je in einen Sexshop getraut hatte). Glücklicherweise kann ich mit Stolz sagen, dass für keinen meiner Freunde der letzte Punkt je in Betracht gekommen wäre.

Jedenfalls schlendere ich in meiner zugegebenermaßen knappen Freizeit ab und zu an Schaufenstern vorbei. Und doch finde ich zu festen Terminen fast nie ein gutes Geschenk (oder "Mitbringsel", wie man Geschenke an Unbekannte gern nennt). Ganz selten ist mal etwas Brauchbares dabei, und wenn doch, bietet es meist ein Versandhaus aus den USA an, das nicht oder nur mit extrem hohen Portokosten nach Deutschland liefert. Überhaupt hat man in Nordamerika deutlich besser verstanden, wie Geschenke sein müssen. Das sieht man schon daran, dass Hallmark -- ein Grußkartenhersteller -- sogar in vielen Drugstores eine Kartenecke hat und man dort jede Menge so geiler Karten findet, dass einem danach an deutschen Kartenregalen der blanke Brechreiz Ohrfeigen austeilt.

Meine Schwester hatte neulich Geburtstag, und hier realisierte ich wieder einmal, wie wenig ich über sie weiß. Wir wohnen etwa zehn Minuten Fahrradweg auseinander, könnten aber auch auf unterschiedlichen Kontinenten wohnen und ähnlich viel Kontakt haben.
Bei diversen Sachen überlegte ich hin und her, ob ich es ihr schenken sollte, musste aber bei ausnahmslos jeder Sache feststellen, dass ich sie nicht gut genug kannte, um zu sagen, ob sie sie mögen würde oder vielleicht schon hat.
Sie hatte sich zum Bohren in ihrer Wohnung mehrmals die Bohrmaschine unserer Eltern ausgeliehen, weil sie so etwas nicht hat. Da kam mein Vater spontan auf die Idee, ihr eine Bohrmaschine zum Geburtstag zu schenken. Das mag auch auf den ersten Blick nach einer guten Idee aussehen, aber man darf dabei nicht vergessen:

Erstens: Bohrmaschine, hallo? Soll's nicht besser ein neuer Auspuff oder eine Betonmischmaschine sein?
Zweitens: Bohrmaschine sagt in diesem Zusammenhang: "Hier hast du selbst eine. Jetzt besuch uns nicht mehr wegen so etwas." Mit erniedrigendem Spitznamen hinten dran. Oder wahlweise auch: "Uns geht es auf den Wecker, dass du die Bohrmaschine nicht wieder ordentlich verpackt zurück gibst; jetzt kannst du deinen eigenen Kram verhunzen."

Die Diskussion, warum meine Schwester als Endzwanzigerin mit Eigentumswohnung keine eigene Bohrmaschine hatte, möchte ich hier übrigens nicht führen.

So habe ich ihr eine Shoppingtour geschenkt. Klamotten shoppen gehen, z. B. im McArthur Glenn-Shoppingbunker in Roermond oder bei Mexx in Mönchengladbach bzw. Korschenbroich. Das könnte lustig werden und erfüllt die drei Kriterien: Ich geh gern shoppen, sie kann sich heraussuchen, was ihr am besten gefällt, und wir verbringen Zeit miteinander. Besser geht's wohl kaum. Jetzt muss ich nur noch einen Tag am Wochenende finden (sogar Sonntag wäre okay, weil die Bude sonntags geöffnet ist), an dem ich auch in Düsseldorf bin.

Übrigens: Das beste Geschenk, das ich jemals gemacht habe, war ein Poster von Pe Werner für meinen damaligen Freund, von ihr nach einem Konzert mit "Für Hans-Joachim, Pe Werner" signiert. Pe Werner war Musik, die uns damals stark verband, und dass ich es hinbekommen hatte, das Poster von ihr auch noch mit Widmung signieren zu lassen, war der Oberhammer.

Und damit ich jetzt nicht nur herumquängele, sondern noch ein bisschen helfen kann, sind hier ein paar Ideen für Geschenke an Leute, die man nicht besonders gut kennt:

- Alessi-Zahnstocherhalterhase "Magic Bunny"
- Philips Wake-up Light
- Sachen von thinkgeek.com
- Gutschein für eine Buchhandlung
- Gutschein für eine Wellness-Oase
- Gutschein für einen gemeinsamen Kochkurs

Fröhliche Geschenksuche!

Freitag, August 17, 2007

Honda Civic Hybrid!

Der Verkehrsclub Deutschland hat seine Liste der umweltfreundlichsten Fahrzeuge mal wieder aktualisiert. Das finde ich sehr gut. Nicht nur, weil endlich mal einer mit Fachwissen sagt, welche Fahrzeuge die Richtung weisen, sondern auch, weil da jetzt ein Fahrzeug auftaucht, das mir auch noch richtig gut gefällt:

Der neue Honda Civic Hybrid!

Der ist sogar nicht nur Führer seiner Klasse, sondern insgesamt. Das umweltgeilste Auto ist gleichzeitig das augengeilste.

Warum sich solche Autos nicht besser verkaufen, fragt sich da natürlich jeder, und die Autoindustrie antwortet, wie sie antworten muss: Weil sich viele PS besser verkaufen als umweltbewusste Autos, bei denen weniger Dampf unter der Haube steckt. Je mehr Kraft, desto mehr Geld sind Leute bereit, dafür auszugeben, auch wenn schon lang die Zeit gekommen ist -- gerade in Großstädten --, sein Ego wachsen zu lassen und auf solche Machoallüren zu verzichten.

Dieses Kaufverhalten bedeutet in Wahrheit nämlich vor allem eins: Es laufen viele Männer mit winzigen Pimmeln durch die Welt und machen sich und andere damit unglücklich, dass sie ihre Impokompetenz durch ein möglichst lautes, schnelles und protziges Auto und den damit verbundenen Vergleichsfahrstil auszugleichen trachten.

Nicht so bei mir, und es liegt mir am Herzen zu sagen: Ich habe einen großen Penis und finde dementsprechend Autos spitze, die die Umwelt so wenig wie möglich belasten, so wenig Krach wie möglich machen und in winzige Parklücken passen. Es ist zwar extrem uncool, aber ich versuche sogar nach Möglichkeit, so zu parken, dass andere auch noch einen Parkplatz finden. Denn ich lebe gern in einer Großstadt, mit vielen Menschen, und viele Menschen haben viele Autos, und viele Autos brauchen viel Platz. Und jetzt die Krönung: Kleinere Autos = mehr Parkplatz! Je kleiner das Auto, desto sozialer! Raffse?

Die Autos, die ich fahren will, müssen keine drölfzigtausend km/h fahren können, nicht die zehnköpfige türkische Familie transportieren, die ich eh nicht habe, und auch nicht den Spitzeneindruck machen, wenn man jemandem zum ersten Date abholt. Ich lade mir meine Dates nämlich nach Hause ein oder treffe sie in einer Kneipe, in der Autos keine Rolle spielen.

Verehrte deutsche Autoindustrie, komm endlich aus dem Quark und biete wenigstens ein paar Autos für Mädchen wie mich an, die unserem Planeten nicht noch mehr in die Eier treten wollen. Wir ruinieren unsere Umwelt mit unserer Selbstsucht, und du unterstützt den Mist auch noch mit deiner Geldgier. Und damit verabschieden wir uns für heute von Deutschland als Marktführer in Sachen Zukunftstechnologie. Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn wir eine weitere Folge zeigen aus der Reihe: "Deutschland, wie schön zerfickst du dich selbst"
Gute Nacht, meine Damen und Herren.

Übrigens: Die beispielhaft genannte Familie musste türkisch sein, weil das die einzige Bevölkerungsgruppe in Deutschland ist, die überhaupt noch zehn Köpfe zählen kann. Deutsche vögeln gern, aber eher mit Kondomen. Ob das gut ist, liebe Freunde, diskutieren wir an anderer Stelle. Nicht.

Dienstag, August 14, 2007

Political correctness my ass

Sitzen zwei Lesben am Frühstückstisch. Sagt die eine zur anderen: "Gibst du mir bitte mal die Salzstreuerin?"

Worüber ich einst vor Jahren auf dem Campusgelände der Universität Bielefeld schallend gelacht, beschreibt kurz und prägnant den Wahnsinn, in den uns politische Korrektheit geführt hat. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", "Kolleginnen und Kollegen", "Studentinnen und Studenten". Ständig kriegt man es zu hören. Was für ein unsäglicher Umstand, nur damit eine Handvoll Weiber sich endlich beachtet fühlt und deren Rentierpulli trangenden, Lieder machenden Sozialpädagogenmänner die Welt ein Stück gerechter gemacht zu haben meinen. Im Beamtenbereich ist es am schlimmsten. Überall stellt man die weibliche Form des Wortes voran, obwohl alle wissen, was gemeint ist, nur weil ein paar sorgfältig selbst auserwählten Spinnern sonst die Poperze kneift.

Lasst diese Rotze endlich sein. Politische Korrektheit kann mir am Hobel blasen, ehrlich.

Es nervt nicht nur wahnsinnig, sowas ständig im Radio zu hören, sondern außer Umstand hat auch niemand etwas davon. Glaubt mir eins: Wer Frauen -- oder wen auch immer -- für minder bemittelt hält, fühlt sich in so einem Quatsch nur bestätigt, und derjenige, dem dieser ganze Geschlechterquotenscheiß egal ist, meint eh beide Geschlechter, wenn er von "die Mitarbeiter" spricht. Es hülfe übrigens auch ein Blick in andere Sprachen, in denen es völlig klar ist, dass beide Geschlechter gemeint sind, und in denen niemand auf so einen Gehirndurchfall kommt. Kommt endlich klar damit, dass sich nicht alles um euch dreht, auch wenn ihr hübsche Brüste habt.

Etwas anderes ist es, von einem Mitarbeiter zu sprechen. Da sollt ihr euren Toleranzkrampf meinetwegen haben, weil es da tatsächlich zu Missverständnissen käme, wenn man nicht von "die Mitarbeiterin" spräche. Aber im Plural nervt es ausschließlich.

Kurzum: Es geht allen Beteiligtinnen und Beteiligten, die hier nicht ihre Geltungssucht ausleben müssen, auf die Eierinnen und Eier. So wie das auch bei dem neuen Gleichbehandlungsgesetz ist, das ich für einen glänzenden Spiegel unserer Zeit halte. Ein Prosit auf Deutschland, seit jeher bekannt für seine Regelungswut, jetzt mit dem Stock tiefer denn je im Rectum.

Geschlechterspezifische Bezeichnungen im Plural gehören in Witze wie den oben stehenden oder dorthin, wo der Pfeffer wächst.

Merkt euch das.

Mittwoch, August 01, 2007

Ignorantes Raucherpack

Das war ein toller Plan mit dem halbherzigen Rauchverbot der Regierung. Seit Ewigkeiten geistern Meldungen, Gesetzesentwürfe und Argumente für und gegen ein allgemeines Rauchverbot durch die Medien. Man diskutiert in Funk (dieses Wort spreche ich übrigens gern englisch aus) und Fernsehen in endlosen Debatten -- geführt von Lobby und Idealisten, was nie interessant oder auch nur unterhaltsam ist -- darüber, und es werden nur faule Kompromisse gemacht, die am Ende bewirken, dass nach wie vor geraucht wird, nur an anderen Stellen.

Ich bemerke das vor allem, wenn ich tagsüber in der Mittagspause die Rüttenscheider Straße entlanglaufe. Dieser kleine Ausflug, den ich herzlich gern nutzen würde, um mal aus dem Raucherabteil heraus zu kommen (so nenne ich den Bereich mit drei Büros, in dem meins liegt, das neben dem meines Chefs liegt, der nach Möglichkeit Kette raucht), wird regelmäßig zur Widerwärtigkeit zur Mittagsstunde.

Wann immer ich nämlich diese Straße entlanglaufe, stehen überall Menschen und rauchen. Eine tolle Idee: Man darf in den Geschäften nicht mehr rauchen; dann stellt man sich einfach auf den Fußweg und tut das dort. Sobald auch nur ein bisschen Wind weht, hat man von jedem Raucher auch noch in mehr als zehn Metern Entfernung etwas, und bei der Masse von Rauchern bräuchte die Hälfte von ihnen für einen Nikotin-Flash vermutlich nicht einmal selbst zu rauchen, sondern könnten sich einfach neben einen anderen Raucher stellen. Das hätte außerdem eine soziale Komponente, die sich Raucher ja zur Unterstreichung ihrer Sucht immer gern selbst attestieren. Und eins muss man Rauchern auch wirklich lassen: Sie sind sehr tolerant gegenüber allen, die auch so denken wie sie selbst.

Zu alledem kommt es nur wegen der Abhängigkeit der Raucher. Sagen wir es offen: Käme heute jemand mit der Erfindung der Zigarette um die Ecke und wollte Tabakwaren verkaufen, würden alle wegen der gesundheitlichen Schäden einen solchen Radau machen, dass die Sache ganz schnell wieder vom Tisch wäre. Nie im Leben dürfte jemand etwas derart Schädliches verkaufen! Mit einiger Wahrscheinlichkeit bekäme er für so einen Vorschlag auch noch von zwielichtigem Gesindel ein paar Zähne ausgeschlagen oder wahlweise eine Karotte in den Po und einen Apfel in den Mund gesteckt. Oder anders herum; ich kann mir das nie merken.

Aber bei uns war die Nikotinsucht nun einmal vor dem Gesundheitsbewusstsein da. Man tut natürlich überall so, als wäre man um die Gesundheit der Allgemeinheit bemüht. Tatsächlich gibt es aber zwei Gründe, warum das Rauchverbot noch immer nicht absolut und unbeschränkt da ist, obwohl es früher oder später -- bei dem Phlegmatismus unserer Politikerheinis wohl eher viel später -- kommen muss.

Einerseits verdient sich der Staat sich an der Tabaksteuer eine goldene Poperze. Da steht es um die einst ehernen Prinzipien natürlich nicht besonders gut. Oft sind Menschen nur in Bezug auf ihr Ziel unkonstant, beharren aber auf ihren Mitteln. In der Polititk ist einem sogar das egal. Man macht, was immer die meiste Kohle bringt, und solange man möglichst viele Buzzwords wie "Gesundheit" oder "Terror" verwendet, kommt ja bekanntlich jeder Scheiß durchs Gesetzgebungsverfahren. Bild-Leser sind eine große Wählergemeinschaft, und schließlich haben auch viele andere Leser nicht alle Latten am Zaun.

Außerdem aber ist Nikotin ein starkes Suchtmittel, und die Suchtbolzen in der Polititk sind schwerlich davon zu überzeugen, eine Gesetzgebung durchzusetzen, die sie dazu zwänge, das Rauchen sein zu lassen. Das Ergebnis ist klar; nur der Weg dahin muss noch geteert werden.

Besonders die psychische Abhängigkeit bei Zigaretten ist extrem hoch. Fast alle Raucher lügen sich einen zurecht, sie wollten nicht aufhören, aber in Wahrheit sehnt sich kein Raucher nach etwas sehnlicher als danach, endlich die Griffel von dem Scheißzeug lassen zu können. Manch einer betont seinen Genuss beim Rauchen interessanterweise auch dann noch, wenn er bereits eine schwere Krebsoperation hinter sich hat, die eindeutig auf sein Rauchen zurückzuführen war.

Am meisten jedoch regt mich an diesem Thema auf, dass Raucher bei der ganzen Sauerei, die sie anderen antun, auch noch Toleranz von Nichtrauchern fordern. Was für eine grenzenlose Frechheit. Man nimmt in Kauf, dass andere leiden, weil man nicht bereit ist, seinen Suchtarsch hochzukriegen und ein- für allemal aufzuhören. Das wäre nicht so bequem wie, sich schlicht die nächste Kippe anzustecken.

Um das Thema im Umgang mit mir gar nicht erst aufkommen zu lassen, hat mein Chef mich schon am Anfang eingenordet: "Ich rauche, und das bleibt so. Das kann ich Ihnen gleich sagen."
So oder ähnlich war die Formulierung.

Ich halte übrigens die Bezeichnung "blauer Dunst" für Zigarettenqualm für einen üblen Fehlgriff. Blau -- das weiß jeder seit den Science Fiction-Filmen der frühen 80er -- steht für die Guten. Die Bösen schießen immer rote Laserstrahlen. Blau strahlt außerdem Kühlheit aus. Vor allem deswegen soll man nach Feng Shui (das U wird übrigens nicht gesprochen, sondern nur als Rampe für das I verwendet) sein Schlafzimmer auch in blau oder anderen kühlen Farben halten.

Am gar nichtesten geht Rauchen außerdem im Bett, im Auto (oder Zugabteil) und beim Essen.

Merkt euch das.

Und kommt endlich mit einem umfassenden Rauchverbot in ganz Deutschland in der gesamten Öffentlichkeit um die Ecke. Es reicht und nervt langsam. Geld zu scheffeln mit der Sucht von Menschen ist schäbig.

Montag, Juli 30, 2007

Wer einmal den Mund voller Scheiße hat, dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit spricht.

Seit ziemlich genau eineinhalb Jahren laufe ich jedes Mal, wenn ich morgens vom Auto zum Büro gehe, an einem Graffiti-Schriftzug vorbei, der da lautet:

"I don't believe in what they say because their mouth is full of shit."
(zu Deutsch: "Ich glaube ihnen nicht, weil ihr Mund voller Scheiße ist.")

Und obwohl ich mir schon öfter Gedanken darüber gemacht habe, was mir der Urheber mit diesem Satz sagen möchte, tappe ich noch immer im Dunklen.

Es gibt -- so viel ist sicher -- eine Gruppe, vermutlich von Menschen, möglicherweise aber auch anderen sprachbegabten Entitäten wie Stimmen im Kopf, Geistern oder den Kastelruther Spatzen, denen der Autor Lügen unterstellt. Das wiederum aus einem zweifelhaften Grund. Die an dieser Stelle als wahr unterstellte Tatsache, dass diese Gruppe den Mund voller Stuhl hat, lässt er ausreichen, um seine Behauptung zu untermauern.
Ich muss zugeben, dass es mir durchaus schwer fiele, jemandem -- vor allem einer gesamten Gruppe! -- Glauben zu schenken, der seine Fressluke bis zum Anschlag mit Kot füllt. Der Grund läge jedoch eher darin, dass Menschen, die so etwas tun, höchstwahrscheinlich unzurechnungsfähig sind und wahrscheinlich schon Schwierigkeiten haben, ihren eigenen Namen zu nennen. Dass jemand den Mund randvoll mit Kot hat, macht wohl am ehesten schon die Aussprache völlig unmöglich. Auf die Wahrheit der mehr gespuckten als gesprochenen Tatsachen dürfte es da nicht mehr ankommen.

Eine Kleinigkeit finde ich übrigens noch bemerkenswert: Der Autor beschreibt, dass die besagte Gruppe nur einen Mund hat (der als mit Scheiße gefüllt beschrieben wird). Ich frage mich, ob der Autor da einen Übersetzungsfehler gemacht hat oder sich wirklich eine Gruppe von Leuten vorstellt, die so diversifziert ist, dass man von mehreren Entitäten spricht, aber trotzdem nur einen Mund hat, der dennoch allen gemeinschaftlich gehört.

Außerdem finde ich die mit diesem Geschmiere zum Ausdruck gebrachte Antihaltung zum Kotzen. Mein Erbrochenes könnte ich der Autorengruppe in den (kollektiven) Arsch tun und dann behaupten, ich wolle ihre Fürze nicht hören, da ihr Arsch voller Kotze ist.

Montag, Juli 23, 2007

Den Tag in Gold tauchen

Am Samstag fuhr ich zum Flughafen, um einen Bekannten dort abzuholen, der aus England kam. Die Sonne schien, und es war nicht zu heiß und trotzdem nicht kühl.

Der Tag war in einen fast herbstlichen Goldschleier gehüllt. Die Sonnenstrahlen durchbrachen die Flughafenglasscheiben und fluteten das Terminal. Sie fielen wie Federn schräg herab, benetzten wahllos vorbeischlendernde Besucher und Passagiere. Ich saß bei Starbucks auf der Empore und hörte der Klavierspielerin zu, die auf der Abflugetage Klavierversionen von Balladen und ruhigen Jazz Standards spielte. Die verhallenden Töne aus dem Flügel waberten durch das Terminal und hüllten alles in einen Mantel von Gold und Ruhe.

Meine Augen wurden glasig.

Dienstag, Juli 10, 2007

Meine Angst vor Ablehnung

Als ich heute vom Büro zum Auto ging, dachte ich darüber nach, was mich in diesen Tagen so beschäftigte. Auf dem CSD in Köln hatte ich einen Mann (nennen wir ihn „E“) kennen gelernt, dem ich meine Karte gegeben hatte und auf dessen Anruf ich wartete, weil wir überlegt hatten, uns morgen Abend zu treffen. Er hatte sich noch nicht gemeldet, und das beschäftigte mich, so wie mich auch beschäftigte, dass mir auch an anderen Fronten mehrere Leute gesagt hatten, ich sollte es ruhiger angehen lassen. Wie ich eben bin, hatte ich an mehreren Baustellen zu graben begonnen.

Irgendetwas machte mich rastlos und ständig nervös. Im Büro ständig Gayromeo-Nachrichten abgerufen, ständig daran gedacht, immer wieder mit Enttäuschung festgestellt, dass niemand sich gemeldet hatte. Ganz so, als könnte die Welt nichts Besseres zu tun haben, als mir zu sagen, wie lieb sie mich hat.

Und natürlich verursachte ich durch das Drängeln, das aus diesem Gefühl resultierte, genau das Gegenteil von dem, was ich wollte, nämlich Ablehnung. Selbst wenn mein Gegenüber mich nicht kennt und das Verhalten nicht einordnen kann, kann es deutlich spüren, dass ich von etwas getrieben werde, und das muss abschrecken. Aus all dem heraus fühle ich mich abgelehnt, obwohl das nicht einmal ansatzweise die Nachricht des anderen sein muss.

So dachte ich auf dem Weg darüber nach, was in den letzten Tagen passiert war, was mich beschäftigt hatte und warum ich so viel Zeit in Online-Foren verbringe, was ich dort mache und wofür, wonach ich suche, was ich mir ersehne, schlicht: was mir fehlt.

Und da stand die Erkenntnis plötzlich sonnenklar vor mir:

Ich habe schreckliche Angst vor Ablehnung.

Viele denken bestimmt, ich bräuchte Anerkennung, und als Kehrseite der Angst ist das wahrscheinlich nicht einmal falsch, aber getrieben werde ich von nicht mehr und nicht weniger als nackter Angst vor Ablehnung. Wenn sich jemand wie E, dem ich am Sonntag die Zunge in den Hals gesteckt habe, nicht zeitig meldet, werde ich unruhig, denke darüber nach, was ich falsch gemacht habe, mache mir Vorwürfe, dass ich Dirk an seine behaarte Brust gefasst habe, was E mitbekommen und zum Anlass genommen haben könnte, mich für ein Flittchen zu halten. Ob Letztes stimmt, interessiert an dieser Stelle wohl kaum, aber solche Sachen schwirren mir manchmal – wie in diesen Tagen – durch den Kopf, ohne dass irgend jemand einen merklichen Anlass dafür gegeben hat.

Angst vor Ablehnung. Ausgerechnet ich.
Nein, nicht ausgerechnet, sondern gerade ich.

Es ist so leicht, solche Ängste auf Erlebnisse in der Kindheit zu schieben, aber an zwei Aussagen meiner Mutter erinnere ich mich noch sehr deutlich. Als ich elf Jahre als war, war ich ordentlich übergewichtig, was sich bis kurz nach der Abiturzeit fortentwickelt hat. Was hätte ich schon anderes sein können, wenn ich den ganzen Tag vor dem Computer sitze und mich total ungesund ernähre.

Damals jedenfalls sagte meine Mutter – mehr als einmal –, ich müsste Hosen von Fünfzehnjährigen tragen, und ich sei so fett, dass sie sich „mit mir auf der Straße schämte“. Um das Bild abzurunden, mussten meine Schwester und ich natürlich als Kinder immer aufessen, egal, ob es gut schmeckte oder wir Hunger hatten. Ich hatte damals den Weg gewählt, der zu meiner Angst vor Ablehnung am besten passte: Ich passte mich an und aß immer auf, wurde dafür auch hin und wieder gelobt, während meine Schwester fast immer dafür abgekanzelt wurde, dass sie nicht aufessen wollte. Ich hatte scheinbar das bessere Los gezogen.

Und auch wenn ich heute weiß, dass die nun folgende Aussage mit meiner Schwester und mir nichts zu tun hatte, hat mich damals schwer getroffen, dass meine Mutter zu uns kleinen Kindern oft sagte, ihr größter Fehler im Leben sei gewesen, Kinder zu kriegen. Heute, wo wir nicht mehr bei unseren Eltern wohnen, sagt meine Mutter, ihr größter Fehler im Leben sei gewesen zu heiraten, und vermutlich kommt das der Wahrheit deutlich näher.

Seit ich denken kann, habe ich mit dieser Angst gelebt. Sie ist wahrscheinlich so alt wie ich, hat damit vor Kurzem ihren 30. Geburtstag gefeiert.

Deswegen weine ich in Situationen, in denen jemand einem anderen Menschen bedingungslose Liebe entgegen bringt. Vor vielen Jahren gab es eine Ultraman-Folge (Kinderserie), die mir all diese Jahre in Erinnerung geblieben ist. Zu Beginn der Folge bettelt die ca. 8 Jahre alte Schwester des Hauptcharakters (Junge, 13 oder so), er solle mit ihr spielen, und cool, wie er ist, sagt er, er hätte jetzt keine Zeit, verspricht aber, das später nachzuholen. Am Ende der Folge, als er mal wieder die Welt gerettet hat, gibt es im Prinzip die gleiche Situation noch einmal: Sie bettelt, er hat keine Lust und sagt, er werde später mit ihr spielen. Sie beschwert sich, er habe das doch schon vorher versprochen, und er ist schon auf dem Weg aus dem Zimmer, hält dann aber inne, dreht sich um und beginnt, mit ihr zu spielen. Als die Kamera daraufhin ihr überglückliches Gesicht zeigte, strömten mir die Tränen von den Wangen. Wie wundervoll; er hatte sie nicht abgelehnt, sondern ihr gezeigt, dass sie ihm wichtig ist!

Deshalb weine ich im „Poor Leno“-Musikvideo von Röyksopp. Dort wird die Thematik anders, aber nicht weniger wirkungsvoll aufgegriffen. Ein Leno (eine offenbar fiktive Tierart) wird in diesem Cartoon-Video in einem dunklen gefängnisartigen Raum in einem düsteren Zoo hinter Gittern gehalten, bekommt hin und wieder einen Napf mit Schleim zu essen und ist furchtbar einsam. Lenos, wird dem Betrachter gesagt, existieren nämlich in Paaren, während unser Leno allein und deshalb todunglücklich ist. Diesen Leno sieht man oft durch die Besucherglasscheibe sein Heimweh dadurch ausdrücken, dass er mit einem Löffel seine vertraute Umgebung, die Berge, in die Gefängniswand ritzt. Im Verlauf des Videos wird eine zweite Leno gefangen, die zum Ende auf der anderen Seite der Scheibe auftaucht. Sie legt eine Tatze auf die Scheibe, und er legt seine spiegelverkehrte auf die andere Seite der Scheibe und beginnt zu lächeln. Volltreffer.

So viele Dinge wurden mir bei dieser knappen halben Stunde Fahrt klar, die mit dieser Angst zusammen hängen!

Deswegen waren für mich Sexabenteuer immer nur so lange interessant, bis ich meine Beute im Bett hatte. Der eigentliche Fick hat mich bei One-Night Stands nicht interessiert, sondern die Erkenntnis, dass ich ihn tatsächlich ins Bett gekriegt hatte, dass er mich nicht abgelehnt hatte.
Deswegen werde ich nervös, wenn jemand, den ich attraktiv finde, sich nicht zeitig meldet. Deswegen mache ich nie eine Szene, wenn ein Partner mit mir Schluss macht. Er lehnt mich ab, ist der Auslöser meiner Angst vor Ablehnung. Welchen Grund könnte ich haben, bei ihm bleiben zu wollen? Natürlich fühle ich mich dann einsam, aber das ist im Vergleich zu meiner Angst vor Ablehnung auszuhalten. Deswegen würde ich für einen Partner, der mich so nimmt, wie ich bin, alles tun; wie könnte ich denjenigen, der mich unterstützt, mich mag, mich liebt, je verletzen oder gar verlassen?

Lange Zeit habe ich behauptet, man könne mich an einer langen Leine in einer Beziehung führen, nur eine kurze sei völlig ausgeschlossen, weil ich dann ausbräche. Als ich mit einem meiner Exe zusammen war, meinte ich, das ganz deutlich zu sehen. Als er anfing, eifersüchtig zu werden und ständig an mir herumzukritisieren, obwohl gar nichts war, fühlte ich mich abgelehnt, und da lag der Schritt, mit einem anderen Mann bedeutungslosen Sex zu haben, nicht weit. Deshalb kosteten mich auch die zahl- und endlosen Streits mit ihm so viel Kraft: Abgelehnter als in diesen Zeiten habe ich mich selten gefühlt.

Deshalb kann ich beim Sex nichts machen, das dem anderen nicht auch gefällt. Ich muss wissen, was der andere mag, weil ich es nicht ertragen könnte, von ihm beim Sex abgelehnt zu werden. Deshalb ist mir Sex in der Beziehung am liebsten: Ich kenne dort die Spielregeln, weiß, was mein Partner mag und was ich besser nicht machen sollte.

Aber auch im nicht-sexuellen Bereich gibt es unzählige Symptome dieser Angst.

Wegen genau dieser Angst brauche ich niemanden aus meiner ehemaligen Schulklasse wieder zu sehen: weil mich da eh niemand mochte. Was hätte ich verloren in einer Gruppe von Leuten, die heute nur danach suchen würden, was sie damals an mir doof fanden? So erklärt sich auch, dass ich auf meine Studienzeit nicht als tolle Zeit zurückdenke, obwohl daran sicherlich nicht alles schlecht war. Ich als eigentlich hervorragender Schüler schlug mich jahrelang durch ein Studium, das mir keinen Spaß machte, um am Ende mit zwei „ausreichend“-Examina da zu stehen, wo ich andere Sachen hätte machen können, die mir viel eher gelegen hätten, die ich liebend gern gemacht hätte, die mich erfüllt hätten.

Wie oft habe ich gedacht, ich könnte nicht allein sein, bräuchte Menschenkontakt, um meine Einsamkeit zu überdecken! Dann wiederum hielt ich es für wahr und gleichzeitig mir selbst gegenüber gelogen, wenn ich sagte, mir wäre Kontakt mit anderen einfach sehr angenehm.

In Wahrheit kann ich hervorragend allein zu Hause sein. Meine Wohnung ist wundervoll, und ich fühle mich dort sehr wohl. Was mich in Wahrheit unruhig macht, ist die Angst vor Ablehnung, das Gefühl, von niemandem gemocht zu werden, niemandem etwas zu bedeuten. Die spüre ich am ehesten, wenn ich allein zu Hause sitze, aber das Zuhause kann nicht das Geringste dafür.
Deswegen habe ich auch damals, als ich fünf Monate bei meinen Eltern gewohnt hatte und fertig mit den Nerven war, keine Angst vor dem Tod gehabt: Ich fühlte mich von der ganzen Welt ungeliebt, abgelehnt. Was hätte der Tod mir nehmen können, das ich nicht eh schon nicht hatte?

Deshalb ist es für mich kein Problem, aus Düsseldorf und auch aus Deutschland wegzugehen. Ein anderer Ort, ein anderes Land bietet so viele neue Chancen; wie könnte ich mich nicht dort hin ziehen lassen!

Und deshalb mag ich auch meinen Job nicht. Es liegt nicht an der Juristerei, obwohl es Bereiche gibt, die mich deutlich mehr interessieren würden, sondern daran, dass mein Chef mir ständig das Gefühl gibt, ich könne nichts gut genug machen. Er lehnt mich ab. Ich kann nicht anders, als mich unwohl zu fühlen. Deshalb fühle ich mich wohl, wenn er sich wohl fühlt, und schlecht, wenn er mich kritisiert.

So billig es ist, so klar ist mir, dass ich Tim aus Texas so unbeschreiblich mag. In wenigen Worten gibt er mir das großartige Gefühl, dass es auf der Welt jemanden gibt, der an mich denkt und dem ich etwas bedeute. Gerade er, der er nicht den geringsten Grund hat, so etwas zu schreiben, tut es einfach.

Der Fairness halber sage ich dazu, dass das auch schon andere getan und gesagt haben und dass es mir auch da weiß Gott (der, an den ich nicht glaube) nicht egal war. Und auch wenn es manchmal gesagt wird, kommt in manchen Situationen meine Art durch, mich daran nicht zu erinnern. Es fühlt sich dann an, als gäbe es für mich keinen Grund zu leben. Ich habe keine Todessehnsucht und sehe keinen Grund, mir das Leben zu nehmen. Aber manchmal sehe ich auch keinen Grund, warum ich es habe.

Und wer sich fragt, warum ich das alles so öffentlich in mein Blog schreibe, obwohl es da jeder lesen kann, hat’s noch immer nicht begriffen. Nicht obwohl es jeder lesen kann, tue ich es, sondern weil es hier jeder lesen kann. Ich bettele damit um Anerkennung, um Bestätigung. Diejenigen von euch, die es gegen mich verwenden wollen, werden nicht so weit vordringen, dass es weh tut, und euch anderen, meine lieben Freunde, wird es ein hoffentlich wertvoller Blick in mein Inneres sein.

Ihr seht: Ich versuche sogar mit dieser letzten Erklärung, Anerkennung zu erhaschen.

Und jetzt gerade hat mir E geschrieben, dass ich nicht ganz sein Typ bin. Das verdaue ich jetzt erst einmal.

Dienstag, Juni 26, 2007

Das Tourette-Syndrom und seine Freunde

So, Freunde, ein für alle Mal: Das Ding heißt "Tourette-Syndrom", weil sein Urheber Gilles de la Tourette heißt. Sagt Wikipedia zumindest.

Also nix da mit "Torett" oder "Touret", "Toree" oder sonst was.

Und wo wir gerade bei Belehrungen sind: Es heißt "zumindest" oder "mindestens", aber nicht "zumindestens". Wer das sagt, bekommt einen Tritt in die Eier oder die Stelle, an denen er Eier hätte.

Aber viel spaßiger als diese Belehrung finde ich die Begriffe, deren Erklärung sich mir gerade feilbot.

Koprolalie: Kot- bzw. Fäkalsprache

Und noch viel witziger:
Logorrhoe: Sprechdurchfall!

Wäre ich nicht noch im Büro, würde ich mir vor Lachen die Hose vollpissen.

Freitag, Juni 22, 2007

Ich wollte O2 gerade wieder einen bösen Brief schicken

Wie tief die Erfahrungen sitzen, die ich vor Monaten mit O2 in der Sache "Einmal DSL für Frank bitte" gemacht habe, zeigt meine Reaktion auf die Rechnung, die ich jetzt von O2 bekommen habe. Die Rechnung wies DSL-Gebühren in Höhe von insgesamt € 33,58 auf, abzüglich einer "Sie sind bei uns Genion-Kunde; deswegen kriegen Sie den Krempel 5 Euro billiger"-Gutschrift.

Ich kochte. Nie Hardware von O2 erhalten, Vertrag in Absprache mit O2 storniert und von O2 sogar die Stornobestätigung bekommen, und jetzt rechnet man einfach trotzdem DSL-Gebühren!

Aber ich hatte nicht zu Ende gelesen. Man schrieb mir in der selben Rechnung weiter unten genau so viel gut, dass der "Sie sind bei uns Genion-Kunde; deswegen kriegen Sie den Krempel 5 Euro billiger"-Abzug übrig blieb. Man hatte mir also nichts für DSL berechnet.

Die Aufregung fiel von mir ab wie bröckeliger Putz.

Dienstag, Juni 12, 2007

Wo mir Einkaufen Spaß macht

Wenn man meine vergangenen Einträge zum Thema "DSL" liest, muss sich einem eigentlich der Eindruck aufdrängen, dass ich überall was zu meckern habe, dass mir nichts gut genug ist und sowieso alle außer Mutti Fotzen sind.

Das ist aber nicht so. Es gibt Vieles, das mir Freude bereitet, und trotz der respektablen Fotzenpopulation auf der Welt zeichnen sich diverse Menschen durch ihre Nichtfotzigkeit aus.
Außerdem trage ich seit Längerem eine gedankliche Liste von Unternehmen mit mir herum, bei denen ich mich tendenziell vor Begeisterung einmache, und genau daran (der Liste und Begeisterung) möchte ich euch Teil haben lassen. Hier also meine aktuelle "Wo Geld-Einwerfen richtig Spaß macht"-Liste (alphabetische Reihenfolge):

- Amazon
Es ist einfach toll da. Internationale Bücher, so viel ich mag, und fast alles zackig und vor allem versandkostenfrei geliefert. Ein unglaubliche Auswahl von Artikeln, und das Empfehlungssystem ist ein toller Haufen Programmcode. Auf zu Googlezon!

- Crumpler
Täschchen sind die besten Freunde der Tunten. Weiß doch jeder. Und so geht's mir natürlich auch, aber nicht ganz wahl- und vor allem nicht grundlos. Crumpler macht in manchen Bereichen einfach die geilsten Taschen. Notebookrucksack, Umhängetasche, Fotokamerabehälter und und und. Im Hause Crumpler denkt man an alles, was Taschen brauchen. Aussparung beim Rucksack an der Linie der Wirbelsäule? Klettverschlussverstellbare Taschenteiler bei Fototaschen für unterschiedliche Größen? Befestigung bei Umhängetaschen, damit sie beim Fahrradfahren nicht verrutschen? Hier hat man an alles gedacht. Supermaterial, und da gebe ich auch gern mehr für eine Tasche aus.

- Deichmann
Eigentlich immer, wenn ich Schuhe kaufen muss, lande ich früher oder später bei Deichmann. Die dort vorzufindende Mélange aus Preis, Design und Tragekomfort besorgt es mir mittlerweile schon à priori, und so kann ich auch mit dem dort regelmäßig schlichten Publikum ganz gut umgehen. Dabei macht es auch keinen Unterschied, ob ich Straßen- oder Lederschuhe brauche. Mit beidem bedient mich Deichmann hervorragend.

- DM
Ein Lichtblick in meinen Mittagspausen! Warum auch immer das so ist, ich freue mich geradezu, zu DM zu gehen, um Sachen zu kaufen, die es dort halt gibt. Bezüglich der Kaufartikel bin ich dagegen nicht wählerisch. Von destilliertem Wasser über Microfasertücher, Duschgel, Zahnpasta, -bürsten und -seide, Klopapier bis zu Müsli und Müsliriegeln kaufe ich dort alles gern. Hell und freundlich stehen die Sachen im Regal und lachen mich an.

Kondome kaufe ich dort allerdings normalerweise nicht, weil ich seit einer Weile einen Vorratspack habe. Wann immer ich das Gefühl habe, jetzt könnte es sich lohnen, mal eine Familienpackung zu kaufen, tue ich das, und kurz darauf ändern sich die Verhältnisse derart, dass es auch eine Zehnerpackung locker getan hätte. Und auch Gleitgel kaufe ich in so Drogeriebuden nicht, weil die in dem Bereich nur Müll anbieten, der nach kurzer Zeit anfängt zu kleben wie Sau.

- G-Star-Outlets
G-Star hat zum Teil großartige Klamotten, und in den Outlet Stores bekommt man die sogar zu einem akzeptablen Preis. Das Ding in Neuss hat zwar gerade an Samstagen eine Klientel, die deutlich besser in Sprachschulen oder im geschlossenen Vollzug aufgehoben wäre, und das Gefühl, dass auch dieses Pack in den Sachen herumlaufen könnte, die mir gefallen, schmälert meine Begeisterung. Jedoch nur unwesentlich, denn man kleidet sich in diesen Kreisen gern in genau den Sachen mit den auffälligen Schriftzügen, Biene Maja-Farben und dem Schnellfickerstyle, der mir wenig zusagt. Man sollte bei den geilen Sachen, die G-Star macht, ja nicht glauben, was für fürchterliche Ausrutscher beim Design so mancher Kleidungsstücke passieren. So als hätte G-Star eine Produktreihe nur für Leute mit Sprachbehinderung und Strafvollzugshintergrund.
Aber insgesamt ist es toll da.

- Google
Es wirkt, als sei es völlig egal, was Google macht. Erst diese Spitzensuchmaschine, und irgendwann fing man in diesem Hause an, allerlei Krempel zurechtzuprogrammieren, der kostenlos und geil ist. Google Earth, Maps und Picasa sind nur die Hightlights. Google hat große Visionen, und ich würde unbeschreiblich gern für die arbeiten, weil die die Allergeilsten sind.

- IKEA
Die Zeiten, in denen bei IKEA immer eine Schraube fehlte, sind vorbei. Jetzt brilliert man dort geradezu mit geilen Konzepten. Funktional, durchdacht, geil designt, oft günstig und einfach zusammenzukleben, und mit der Marketingabteilung möchte ich unbesehen Liebe machen, bis der Arzt kommt. Der gesamten Marketingabteilung wohlgemerkt. Der einzige Wehrmutstropfen sind die schreienden Blagen, aber auch das hat man bei IKEA so gut wie möglich mit dem Småland gelöst.
Aber auch schon die Tatsache, dass man dort total günstig frühstücken kann, ist der Hammer. Dafür kommen Mütter in der Woche extra den weiten Weg, um sich mit Schicksalsgenossen zu treffen! Spitze, einfach spitze.
Übrigens, à propos Småland, hier zu etwas völlig Anderem. Am letzten Wochenende war ich wie schon geschildert wieder auf der "Mandanzz", so ner Homoparty. Bunt gemischtes Publikum und so weiter, und es gibt seit ein paar Jahren eine zweite Tanzfläche, auf die normalerweise das Jungvolk geht. Die wird auch "Småland" genannt. Das finde ich lustig.

- Mexx-Outlets (Mönchengladbach und Korschenbroich)
Eine neue Liebe ist entflammt. Dass es "das Outlet" von Mexx in Mönchengladbach gibt, wusste ich schon über ein Jahr. Das hatte mir mal eine Untenrum-Bekanntschaft in einem schwachen Augenblick verraten. Aber dort gewesen war ich nie. Das habe ich neulich nachgeholt. Besonders das Sample Outlet in Korschenbroich hat's mir angetan. Dort gibt es für Herren zwar nur Größe 50 bzw. L, aber diese Begrenzung kann mir als jemandem mit genau dieser Größe herzlich egal sein. In dem Bereich, in dem G-Star sich offenbar schwer tut -- Hemden --, schneidet Mexx ganz groß ab, und in diesen Dingern bekommt man zum Teil hochqualitative Hemden für 10 Euro. Neulich habe ich, als ich mit Marcus da war, sieben Hemden mitgenommen, fast alle davon für 13 Euro. Wie geil!

Übrigens, lasst euch nicht foppen. Die Dinger haben samstags bis 16:00 und nicht nur bis 14:00 Uhr geöffnet, wie es auf der verlinkten Webseite steht.

- Nespresso
Seit Silvester 2005/2006 habe ich ja diese Nespresso-Maschine. Der Kaffee ist geil, fertig. Nespresso macht für mich total viel unnötigen Bohei mit seinem Clubquatsch, aber man geht dort offenbar davon aus, dass man damit die Marke stärkt. Tut man vermutlich auch. Und sonst käme wohl niemand auf die Idee, für zehn Tässchen Espresso € 3,30 zu bezahlen.
Aber der Kaffee war, ist und bleibt hoffentlich immer gleich geil, und im Verhältnis zu Starbucks ist der Preis immer noch sehr moderat. Und die Hochglanzmagazine des Clubs haben saugeile Fotos drin. Außerdem kann man in den Läden, derer es nur vier (glaube ich) in ganz Deutschland gibt, immer ein gutes Käffchen für lau degustieren und ein Werbemagazin mitnehmen. Dagegen sehen die Senseo-Dinger ziemlich alt aus.

- Savage Leather
Ken Savage ist vor etwa 25 Jahren nach Deutschland (genauer: München) immigrierter Amerikaner, der auch schon etwa so lang mit Leder arbeitet. Lederhose, -jacke, -weste, -chaps, -sonstwas? Macht er zu einem sehr ordentlichen Preis und qualitativ hervorragend. Kaufen! Den Tipp habe ich mal von meinem lieben Freund Helmut aus München bekommen, und besser hätte ich's nicht treffen können. Baader Straße 50, einfach mal vorbeigehen, und wenn's nur für eine gute Unterhaltung (auf Englisch oder Kennisch) oder nen Kaffee ist.

- Starbucks
Für mich ist ein Besuch bei Starbucks viel mehr als Kaffeekauf. Dort kaufe ich nicht einfach einen Pott Kaffee, sondern ziemlich guten Kaffee, aber vor allem bekomme ich dort Zu-Hause-Gefühl in den Becher geschüttet. In meiner Zeit in Toronto hat das alles angefangen. Ich saß regelmäßig in der Church Street und fühlte mich in dieser Großstadt, in der ich keine Freunde hatte, gut aufgehoben, so wie in einem Wohnzimmer, das ich nie hatte, mit angenehmen Menschen und entspannter Musik. Ich kaufe dort keinen Kaffee, sondern miete dort ein Stück im Wohnzimmer, quasi ein Stundenhotel mit Verköstigung und Möglichkeit zu lesen, Tagebuch zu schreiben und mir schlicht Fressen anzusehen.

Besonders super finde ich übrigens Starbucks am Flughafen. Wäre der Flughafen ein Geschäft, wäre er auch hier in der Liste zu finden. Aber Flughäfen finde ich einfach per se geil. Eine ordentliche Portion Fernweh gemischt mit meinem Hang dazu, Menschen zu beobachten, als wären es Ameisen, einfach toll. Die Kombination dieser Sachen mit dem Gefühl, im Wohnzimmer zu sitzen, schießt mich in den Himmel

Sonst wäre der Preis nicht zu rechtfertigen. Ich käme z. B. nie auf die Idee, mir Starbucks-Kaffee für zu Hause zu kaufen. Das ist nicht das Gleiche.

Aber die Starbucks-Tassen aus den jeweiligen Städten sammele ich. Das ist das Einzige, was ich überhaupt sammele. Was ursprünglich als Souvenir für Jürgen während meiner Toronto-Zeit anfing, ist jetzt eine Sammlung von 14 Tassen mit der zuletzt aus Sapporo von einem mir Unbekannten zugeschickten.

Mir ist übrigens völlig unklar, wie Leute gegen Starbucks wettern können. Klar ballert Starbucks auch den deutschen Markt gnadenlos voll mit Käffchen, aber solange es gut ist und -- was wohl der Fall ist -- mit ihren Mitarbeitern gut umgeht, finde ich das sehr okay. Außerdem muss ja niemand zu Starbucks gehen. Es gibt immer noch genug andere Käffchenläden. Und ich gehen z. B. auch gern zu Woyton, weil die in manchen Filialen kostenlos WLAN haben.
Ich denke mir halt: Wenn die Mitarbeiter schon gern dort arbeiten, sollte man sich dort auch zu Hause fühlen können.

Eins geht bei Starbucks in Deutschland übrigens gar nicht: der Preis für WLAN. Was bei Woyton voll super ist, ist bei Starbucks in einer Art böswilliger Krebsgeschwulst ausgeartet: 15 Minuten für 2 Euro bzw. eine Stunde für 8 ist einfach unverschämt. Da hat man sich bei Starbucks zu einer völlig entarteten Kooperation mit T-Com entschlossen. Der Marketing-Leiter Deutschland scheint besoffen gewesen zu sein.

- Thomann
Musikversand Thomann ist krank. Riesenauswahl an allerlei Equipment rund ums Musikmachen von analog bis digital, ordentliche Preise und pervers schneller Versand bei Kauf mit Kreditkarte. Am krassesten war es, als ich einmal an einem Montagnachmittag gegen 15:30 Uhr ein paar Aktivlautsprecher mit Kreditkarte bestellte und die am Dienstagmittag da waren. Das ist viel zu geil!

Lust zu shoppen bekommen?

À propos Shoppen, der gleichnamige Film ist spaßig und interessant. Den kann ich vor allem Menschen mit einem so ausgeprägten Sinn für gute Dialoge ans Herzen legen.

Die Restaurantsparte lasse ich an dieser Stelle der Höflichkeit halber weg. Sonst kommt ja kein Schwein bis zum Ende des Artikels. :)
Die Gastronomie kommt später mal dran.

Also auf in den Konsum!