Dienstag, Mai 13, 2008

Kurz vor knapp noch falsch abgebogen

Meine Freunde mit "Ahnung von Computer" (weder qualitativ noch quantitativ näher spezifizierten Erfahrungen im Umgang mit einem oder mehreren Informationstechnologiegeräten) haben sicherlich alle solche Geschichten zu erzählen, aber ich bin mal wieder schneller und gebe euch jetzt ein Quäntchen meiner Ahnung von Computer und die oft damit verbundene Frustration zum Besten.

Amalia und ich sind am vergangenen Wochenende in die neue Wohnung im selben Hause gezogen, hatte ich ja berichtet. Dass Alice alles daran gesetzt hat, dass wir noch mindestens knapp drei Wochen ohne Festnetztelefon sein werden, habt ihr auch gelesen. Aber ich dachte mir, die neue Wohnung ist ja nur ein Stockwerk höher und schräg gegenüber; dann sehen wir doch mal zu, dass wir per WLAN online gehen können. Müsste ja gehen.

Zu Anfang hatte ich mit meinem Hausverwalter gesprochen, einem Freund von mir, der immer extrem hilfsbereit ist und sofort sagte, natürlich könnte ich meinen Router in der alten Wohnung noch stehen lassen. Es würden dann zwar die Handwerker kommen und allerlei aufwändige Arbeiten durchführen, z. B. die Wände aufreißen, um neue Leitungen zu verlegen, aber wenn ich den Router vernünftig verpacken würde, wäre das kein Thema.

So probierte ich erst einmal herum. Lieferte die Fritz!-Box in der neuen Wohnung noch ein starkes Signal? Sah schlecht aus, sagte mir mein Laptop. Ich erinnerte mich an einen WLAN-Extender von Belkin, den ich ins Büro mitgenommen hatte, damit Chefchen auf dem Balkon Internetzugang hätte. Der wurde sowieso noch nicht gebraucht, weil sein Rechner noch irgendwelche Updates dafür brauchte.
Also bat ich einen Kollegen, mir den Extender so vorzubereiten, dass er mit meiner Fritz!-Box liefe, was er tat. Die Herumfriemelei dauerte ziemlich lang. So einfach scheinen diese Belkin-Viecher nicht zu konfigurieren zu sein.

Am Wochenende kam erst einmal der Umzug, und da ist Internet nicht wichtig. Erst gestern Abend kam ich dazu, mal herumzuprobieren. Amalia sagte mir, mit dem Extender hätte sie nichts zu tun; schon das Fritz!-Box-Signal sei stark genug. Ich testete; sie hatte Recht. In unserem neuen Esszimmer empfing man ihr Signal tatsächlich recht gut.

Heute Morgen, als schon die Handwerker in meiner alten Wohnung irgendwelche Arbeiten erledigten, baute ich die Belkin-Hupe wieder ab und stellte nach langem Hin- und Herüberlegen meinen fetten Tower-Rechner rüber in unser neues Esszimmer. Dort sollte er ja nur bis Ende Mai stehen; Amalia würde das schon aushalten können. Mein Tower hat nur keinen WLAN-Adapter eingebaut, also brauchte ich einen USB-Adapter, den ich noch rumliegen hatte. So ein Standardding von Linksys.

Meine Fresse, dauerte es lang, bis der Rechner das Ding endlich vernünftig erkannte. Mir ist nicht klar, was daran so schwer ist, diesen Kack vernünftig installierbar zu machen, aber als ich dann irgendwann ein anderes USB-Kabel verwendete, erkannte der Rechner den Adapter sogar. Prost. Zwischendurch hatte ich die Software ca. fünfmal installiert und den Rechner zehnmal neu gestartet.

WLAN funktionierte also doch noch irgendwann, und ich lehnte mich erleichtert zurück. Amalias Mutter, die gerade zu Besuch war, musste sich gedacht haben, ich hätte sie nicht alle.

Irgendwann brach die WLAN-Verbindung ab. "Aja okay", dachte ich mir, "die Handwerker haben bestimmt mal die Sicherungen rausgenommen, um irgendwas zu machen. Ich erledige weiter, was morgens zu erledigen ist. Auf dem Weg zum Büro gehe ich die Treppe hinunter und komme an meiner alten Wohnung vorbei. Dort sehe ich, wie ein Elektriker den Sicherungskasten entfernt hat. Ich spüre, wie in meinem Kopf ein dumpfer Knall die graue wabbelige Masse durchschüttelt. Mein Hausverwalter ist noch vor Ort, und ich sage etwas wie:

"Du, hör mal, jetzt haben die hier die hier die Sicherungen entfernt. Da ist dann aber kein Strom mehr auf den Leitungen." Er guckt mich leer an. Ich füge an: "Ohne Strom bringt das ja nicht so viel, wenn hier mein Router herumliegt." Er begreift: "Ach so!" Bei dem Wort "so" lässt er seine Stimme nach oben schnellen und zum Ende wieder absinken. "Ja das natürlich jetzt etwas blöd", stimmt er mir zu.

Damit wurden ca. vier Arbeitsstunden vergeudet.

Wie ich sagte: Die Welt ist ungerecht.
Na vielleicht gibt's ja irgendwo ein anderes WLAN, das wir hackenäh ich meine das frei zuänglich ist.

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