Donnerstag, Dezember 20, 2007

Musikerlebnisse 2007

Das Jahr 2007 ist nun rum, und auch mein Jahresrückblick ist ja schon zu lesen gewesen, aber einen Aspekt, der eigentlich auch dorthin gehört, habe ich erst einmal weggelassen, um ihm die besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die ihm gebürt. Ich spreche von der Musik.

So, wie es manchen mit Gerüchen geht, geht es mir oft mit Musik. Einzelne Stücke verbinden sich bei mir meist mit den Situationen, in denen ich sie das erste Mal gehört habe. Und weil du vielleicht auch gern Musik hörst, möchte ich dir die für mich eindrucksvollsten Stücke aus 2007 nicht vorenthalten.

- Bliss - Life on the rooftop
Bliss ist nicht nur die Profigruppe, sondern auch ein Demoszenemusiker. Das Lied hatte ich vor einiger Zeit schon einmal geil gefunden, dann aber aus den Augen verloren. Anfang des Jahres lag ich dann irgendwann mal bei meinem damaligen Partner Uwe auf dem hochflohrigen Wohnzimmerteppich und hörte eine CD, die ich damals gebrannt und nur zur Unterhaltung für die Autofahrt nach Berlin mitgenommen hatte. Da bohrte sich dieser Song in meinen Kopf, und ich hörte ihn immer und immer wieder. Einfach toll, wie die Harmonien und Beats zusammen diese Stimmung erzeugen!

- Mary J Blige - Be without you (Moto Blanco edit)
Diejenigen, die schon von Reinhold gehört oder hier im Blog gelesen haben, wissen schon, was da im N.Y. Club in München passiert ist, dass ich Reinhold da zum ersten Mal begegnet bin und so weiter. Jedenfalls lief da mehrmals am Abend dieses Lied, und während mir die meiste Musik da zu stupides Gewummer war, fand ich dieses Ding extrageil. Wenn das lief, bin ich rüber zur Tanzfläche und hab Arme und Popo geschwungen, als gäb's kein Morgen mehr. "Put you hands up!"

- Roger Cicero - Wenn sie dich fragt
Es ist gar nicht seine normale Musikrichtung, aber kurz nach dem Grand Prix kaufte ich mir das Album von Roger Cicero ("Männersachen"), und Marcus und ich hörten es bei unseren Autofahrten in Shopping-Center und andere Örtlichkeiten und bei uns beiden zu Hause rauf und runter. Sehr schöne Texte, geile Musik, und da kann ich auch gut mit der Tatsache umgehen, dass er zwar gut singt, seine Stimme aber nicht so wirklich ausdrucksstark daherkommt. Dieses eine Lied mag ich vor allem auch, weil die darin genannten Sprüche sehr schön sind. Wenn man sie ehrlich meint. Das tut er darin natürlich nicht, aber es hat schon was, wenn man dem Partner sagen kann, man sieht einem anderen aus Mitleid nach, weil er nie an den Partner herankommt. Kitschig, klar, aber schön.

- Josh Rouse - Givin' it up
Zuerst gehört im Woyton auf dem Hohenzollernring in Köln, zusammen mit Matze am Evoke-Wochenende im August, als wir frühstücken wollten. Dass der Typ in dem Lied davon singt, dass er am Boden war und jetzt endlich vom Alkohol die Finger lassen will, fiel mir erst später auf. Ich tanzte jedenfalls an diesem Samstagmorgen vor der Woyton-Theke herum und machte die beiden Thekenmädels ganz wuschig. Sie forderten lautstark Kinder von mir, doch ich zahlte meine Zeche althergebracht in Euro.

- Justice - Genesis
Unsere französischen Freunde von Justice, meine Güte, die haben auch echt ne Meise. Brutal prügelt das Lied ein Intro in den Raum, um dann nur noch derber zu prügeln und böllern. Justice walzen die Seele platt. So in etwa beschrieb Ekki auf der Evoke die Gruppe und zeigte mir auf seinem Laptop den ersten Track "Genesis". Selbst (oder vielleicht gerade) auf seinen kleinen Laptopboxen krachte und knarzte das Lied nur so, und ich war direkt begeistert von dieser Brutalheit, mit der das Stück daherkommt. Direkt auf die 12, mit Vollgas ins Gesicht. Einfach geil. Nutzt sich natürlich auch bald ab, aber da war's spitze.

- Imogen Heap - Have you got it in you?
Dieses Lied ist auf einer W Hotels-Compilation, über die ich in einem Laden in Palm Springs gestolpert bin. Das war an dem Tag, als ich Terry getroffen habe. Noch am gleichen Abend haben wir dieses Stück zusammen gehört, als wir in meinem Hotelzimmer die Fotos von seinem Haus bearbeitet haben. Naja, jedenfalls hatten wir vorgehabt, das zu tun. Details dazu im Urlaubsbericht. Die Melancholie in diesem Lied hat sich bei mir immer wieder ausgebreitet, wenn ich es an einem der düsteren Herbstmorgen im Auto auf dem Weg zum Büro gehört habe. Wenn mir bei diesem Stück jemand in den Kopf kommt, dann Terry. Und manchmal muss ich etwas grinsen, wenn ich mir überlege, was die Alte wohl meint, wenn sie fragt, ob "du es in dir hast". Ich denke einfach zu viel an Ficken.

- Gaelle - Haiti
Auf welcher Autofahrt auf der A57 von Düsseldorf in Richtung Köln ich dieses Lied gehört habe, weiß ich nicht mehr, aber ich war sofort begeistert von dem synkopischen Rhythmus, der sich durch dieses Lied zieht. Zuckersüß und trotzdem funky kommen Gitarre, Bläser und Beats daher. Einfach geil. Leider ist das Stück nur ein Interlude, aber wofür kann ich mit Musikeditoren umgehen? Da mach ich mir einfach einen Loop draus.

- Kelly Sweet - Crush
Dieses Lied hörte ich mal irgendwann im Webradio auf so einem Chillout-Sender. Daraufhin hab ich mir das Album gekauft, und die Kelly-Frau singt allerlei sehr gefühlvolle Sachen darauf. Das "Crush" ist einer der Brillianten darauf. Süßer und gefühlvoller geht's kaum. Da sitzt sie und singt von ihrer Verknalltheit. Toll.

- Owusu & Hannibal - Le fox
Ich kann es auf deinem Gesicht sehen: "Owusu und wer?!?" Ich kenn die zwei auch nicht, aber ich habe deren "Le fox" bei Tim und Gary in deren Wohnzimmer in Houston gehört, als Tim schon ins Bett gegangen war und Gary und ich so dasaßen und den Abend ausklingen ließen. Toll funky und trotzdem ruhig und gemütlich kommt das Stück daher. Schöne Stimmen, tolle Instrumentierung und gefühlvolle Rhythmen kleckern so daher, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres. Großartiges Lied.

- Blamstrain - Untitled (Mosaik remix)
Wann es genau war, weiß ich nicht mehr, aber vor einer Weile habe ich Tobi mal wieder zu Hause besucht, und wie das immer so ist, wenn wir einander sehen, haben wir da so am Rechner gesessen und Musik gehört. Da kommt Tobi an und meint: "Hier, den Radix kennze doch au noch. Hier, der macht ja auch so rum mit Namen, und als Mosaik hatter jetz diesen Remix gemacht. Hier, check das mal." Er dreht seine Anlage lauter, und dieses Lied plätschert erst ganz gemächlich daher, und dann setzt der Bass ein. Die Beats kommen erst später. Das Stück ist ruhig, aber saugeil. Der Subwoofer drückt kraftvoll, und die Synthesizer zaubern eine zuckersüße Harmonie. Ich bin begeistert. Dass der Radix immer wieder so Zeug macht!

- Late Night Alumni - Empty streets (Album)
Dieses Album ist an keine bestimmte Person oder Situation gebunden, mir liefen einfach immer wieder Songs von den Jungs über den Weg. Im Webradio, auf Samplern und sowas. Da hab ich mir mal das Album gekauft. Die Lieder ähneln einander ein bisschen, aber eine Weile habe ich im Auto fast nichts anderes gehört. Funky, harmonisch und schön produziert kommen die Beats und Rhythmen daher. So macht entspanntes Tanzen und Mitsingen Spaß.

- Crazy Penis - Life is my friend
Ein Evergreen in meiner Musiksammlung. Dieses Lied strahlt eine unglaubliche Melancholie, eine fast fröhliche Entspannung in der Verzweiflung aus, und wenn ich im Auto fahre und über alles Mögliche sinniere, gibt mir dieses Lied eine unbeschreibliche Kraft. "Don't worry 'bout me, Baby. Life is my friend", singt eine Stimme, und ich höre die Verzweiflung in ihr, das Akzeptieren aller Widrigkeiten, die sich dieser Person in den Weg gestellt haben müssen. In diesem Lied akzeptiere ich meine Widrigkeiten, meine Situation und die Dinge, die ich gern ändern möchte.

- Annett Louisan: Ich …be dich
Welche Situation genau es war, in der ich dieses Lied das erste Mal gehört habe, weiß ich nicht mehr, aber die Situation, dass einer zum anderen "Ich liebe dich" sagt und damit die ganze Beziehung in die Brüche geht, weil der andere diese Nähe nicht will, kann ich mir gut vorstellen. Man macht gerade irgendwas zusammen, und einem ist so danach, es zu sagen, es rutscht ihm raus, und damit ist etwas ausgesprochen, für das die Beziehung nicht gemacht ist.

- Sleepingroom 1 (Album)
Was für ein geiles Album! Sehr entspannt, tolle Flächen, geile Stimmung! Um Tommy aus "Voll normaaal" zu zitieren: "Ey die kommt total gut vorm Vögeln äh. Äh vögeln kannze ja juut, habsch ja gesehn, nö?" Und in diesem Zusammenhang grüße ich Hans, der mir so Einiges gezeigt hat, unter anderem diese CD. :)

- Róisín Murphy - Let me know
Hach, das war wohl das Gute-Laune-Lied für mich in diesem Jahr. Die frühere Moloko-Sängerin trällert sich zu den total geilen Akkorden einen ab. Gehört habe ich dieses Stück zum ersten Mal, als ich bei meinen Busenfreunden Gunnar und Stephan gerade an einem Morgen am Wochenende aus der Dusche stieg und die Sonne winterlich durch das Dachfenster schien. Ein wunderschöner Tag, und dieses Stück machte gute Laune vom Feinsten, nicht die Art, die der durche Sven Väth auf der Timewarp 2006 auf Ibiza propagiert hat. Der hat sowieso den Superschaden.

- Brothomstates - Dekc
Auch dieses Stück ist mittlerweile ein Klassiker, obwohl es mittlerweile weniger läuft als früher. Elektronische Synthesizer gemischt mit verzerrten und zerstückelten Beats, die den melancholischen Harmonien einen kühlen Anstrich geben. Eine Weile habe ich es für Meditation verwendet, als leisen Hintergrundloop. Damit es sauber loopt, habe ich Anfang und Ende etwas bearbeitet, sodass man den Übergang nur hören kann, wenn man das Original kennt.

Wer wissen will, was sonst noch so bei mir zu Hause läuft, kann das auf meiner Last.fm-Seite ansehen. Seit Amalia bei mir wohnt, sieht man natürlich eher, was wir zu Hause hören, aber Kenner sehen schnell, was eher aus ihrer und was aus meiner Feder kommt.

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