Montag, Dezember 17, 2007

Melancholie zur Weihnachtszeit

Mir ist überhaupt nicht nach Weihnachten, weil mir das Weihnachtsfest selbst überhaupt nichts sagt. Die paar für mich damit verbundenen freien Tage empfange ich mit offenen Armen, und ich freue mich auf die ruhige Zeit, aber ich bin nicht "in Weihnachtsstimmung".

Allerdings spüre ich etwas Ähnliches, das mancher vielleicht mit Weihnachtsstimmung verwechselt. Seit ein paar Tagen legt sich ein halbtransparenter Schleier von Melancholie über meine Welt, die ich von früher sehr gut kenne, die sich aber in den vergangenen Jahren verändert hat, seltener auftritt und mich jetzt eher wie ein Mantel durch die Kälte begleitet.

Übers Wochenende war ich in Dresden bei Freunden, Geburtstag feiern, und den Samstag habe ich auf der Prager Straße verbracht, mitten in vielen tausend Menschen im Vorweihnachtsstress, auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken.

Diese Straße war ich auch mit meinem Exfreund einst entlang gegangen, und es gesellte sich wieder die Erkenntnis zu mir, dass ich jetzt Single bin und die Weihnachtsfeiertage nicht mit einem Partner verbringen können werde. Dass ich ihn sehr gemocht, vielleicht geliebt und mich bei ihm unbeschreiblich wohl gefühlt hatte. Dass ich jetzt allein durch die grauschwarze Windeskälte lief, stets mit dem Gefühl im Gepäck, dass ich allein war. Dieses Gefühl ist in Menschenmengen immer besonders stark.

Im Flugzeug zurück nach Düsseldorf hörte ich wieder Musik über meine PSP, und Laith Al-Deens "Tage fallen wie Blätter" und Annett Louisans "Ende Dezember" ließen stille Tränen
an meinen Wangen herunterlaufen. Da saß ich, trank meinen zweitklassigen Kaffee mit der gruseligen Kondensmilch und freute mich, wie rührend sich die Stewardessen um unser Wohl kümmerten.

Es ist kalt geworden in Deutschland. Temperaturen um den Gefrierpunkt. Meine Hände sind seit Wochen den ganzen Tag lang kalt, trotz hochgedrehter Heizung im Büro. Meine stille Hoffnung war gewesen, das Weihnachtsfest und Silvester mit einem neuen Partner zu verbringen, die Zweisamkeit zu genießen und das neue Jahr zusammen zu beginnen. Heiligabend werde ich mit meinen zwei Bonnern feiern und freue mich sehr darüber. Über Silvester werde ich Wien zum ersten Mal sehen, und ich freue mich ebenso sehr über die Einladung dorthin.

Und das Projekt "Partner" braucht offensichtlich noch Zeit. Die soll es dann auch haben.

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