Samstag, November 29, 2008

Die Geschichte von Auskunft bitte

The story I am about to write down in German here I found here. I found it to be extremely touching, and I read this to my office colleagues yesterday during our Christmas dinner.

Now I'll continue in German.

Meine lieben Freunde,
die folgende Geschichte habe ich hier gefunden und gestern im Büro während unserer Weihnachtsfeier vorgelesen. Sie hat mich sehr berührt, und ich möchte Sie euch nicht vorenthalten.

Die Geschichte von Auskunft bitte

Als ich noch sehr jung war, hatte mein Vater eins der ersten Telefone in der Nachbarschaft. Ich erinnere mich deutlich an den altmodischen polierten Holzkasten an der Wand. Der glänzende Hörer war an der Seite des Kastens. Ich war damals zu klein, um an das Telefon zu kommen, aber ich fand es immer faszinierend, wenn meine Mutter sich damit unterhielt.

Mir wurde schnell klar, dass eine tolle Person in diesem wundervollen Gerät wohnen musste. Ihr Name war „Auskunft bitte“, und sie wusste einfach alles. Auskunft bitte konnte jedermanns Telefonnummer sagen und wusste immer die richtige Zeit.

Meine persönliche Erfahrung mit diesem Geist aus der Wunderlampe kam eines Tages, als meine Mutter gerade eine Nachbarin besuchte. Ich hatte mich an der Werkbank im Keller zu schaffen gemacht und schlug mir mit einem Hammer mit einem Mal übel auf den Finger. Es tat furchtbar weh, aber zu weinen war sinnlos, weil niemand zu Hause war, der mich hätte in den Arm nehmen können. Ich lief im Haus hin und her, den pochenden Finger im Mund, bis ich an der Treppe ankam. Das Telefon!

Ich schnappte mir hastig den Hocker aus dem Wohnzimmer und zog ihn zum Telefon herüber. Dann kletterte ich darauf, nahm den Hörer von der Gabel und hielt ihn an mein Ohr. „Auskunft bitte“, sagte ich in das Mundstück über meinem Kopf. Ein Klick oder zwei, und eine leise klare Stimme sprach in mein Ohr.

„Auskunft.“ -- „Mein Finger tut weh“, jammerte ich ins Telefon, und jetzt, wo mir jemand zuhörte, kamen die Tränen sofort.
„Ist deine Mutter nicht zu Hause?“, kam es zurück. „Niemand ist zu Hause außer mir“, plärrte ich.
„Blutest du?“, fragte die Stimme. „Nein“, antwortete ich, „ich hab mir mit dem Hammer auf den Finger gehauen, und das tut so weh.“
„Kannst du den Tiefkühlschrank aufmachen?“, fragte sie. Ich sagte, das könnte ich. „Dann klopf ein bisschen von dem Eis ab und halt das auf deinen Finger“, sagte die Stimme.

Danach rief ich Auskunft bitte für alles Mögliche an. Ich bat sie um Hilfe mit meinen Erdkunde-Hausaufgaben, und sie sagte mir wo Philadelphia war. Sie half mir mit Mathe und sagte mir, dass das Streifenhörnchen, das mir am Tag vorher zugelaufen war, Früchte und Nüsse aß.

Dann irgendwann starb unser Kanarienvogel Petey. Ich rief Auskunft bitte an und erzählte ihr die traurige Geschichte. Sie hörte ruhig zu und sagte dann, was Erwachsene Kindern eben so erzählen, um sie zu trösten. Aber das half nicht, und so fragte ich sie: „Warum singen Vögel denn dann so schön und bringen allen Familien Freude, wenn sie doch irgendwann als Haufen Federn auf dem Käfigboden enden?“

Sie muss meine tiefe Enttäuschung gespürt haben; denn sie sagte mit ruhiger Stimme: „Wayne, denk immer daran, dass es auch andere Welten gibt, in denen sie singen müssen.“
Ich fühlte mich irgendwie besser.

Irgendwann später rief ich wieder Auskunft bitte an. „Auskunft“, kam es von der vertrauten Stimme. Ich fragte: „Wie buchstabiert man 'fix'?“

Das alles passierte in einer Kleinstadt im Nordwesten der USA. Als ich neun Jahre alt war, zogen wir nach Boston. Ich vermisste meine Freundin sehr. Auskunft bitte gehörte in die alte Holzkiste im alten Haus, und ich dachte irgendwie nie daran, das mit dem neuen glänzenden Telefon auszuprobieren, das auf dem Tisch in der Diele stand.

Meine Erinnerungen an meine Unterhaltungen mit Auskunft bitte verließen mich auch nicht, als ich in die Pubertät kam. Sehr oft, wenn ich verzweifelt oder ratlos war, erinnerte ich mich an das heitere Gefühl von Sicherheit, das ich damals gehabt hatte. Erst da begann ich zu schätzen, wie geduldig, verständnisvoll und lieb sie gewesen war, ihre Zeit mit einem kleinen Jungen zu verbringen.

Ein paar Jahre später, auf dem Weg nach Westen zur Uni, hatte ich eine Zwischenlandung in Seattle mit etwa eineinhalb Stunden Aufenthalt. Ich hatte gerade fünfzehn Minuten oder so mit meiner Schwester gesprochen, die da zu der Zeit lebte, und ohne nachzudenken wählte ich die Nummer des Operators meiner Heimatstadt und sagte: „Auskunft bitte.“

Wie durch ein Wunder hörte ich die leise klare Stimme, die ich so gut kannte: „Auskunft.“
Ich hatte das nicht geplant, aber ich sagte wie ferngesteuert: „Könnten Sie mir bitte sagen, wie man 'fix' buchstabiert?“

Es folgte eine lange Pause. Dann kam die Antwort sehr weich: „Dein Finger müsste jetzt verheilt sein, oder?“
Ich lachte: „Dann sind Sie es wirklich! Wissen Sie eigentlich, wie viel Sie mir damals bedeutet haben?“ Sie antwortete: „Ich frage mich, ob Sie wissen, wie viel mir dieser Anruf bedeutet. Ich hatte nie Kinder und habe mich damals immer so auf Ihre Anrufe gefreut.“
Ich erzählte ihr, wie oft ich in all den Jahren an sie gedacht hatte, und fragte, ob ich sie wieder anrufen dürfte, wenn ich meine Schwester wieder besuchen käme. „Ja, bitte tun Sie das!“, sagte sie, „Fragen Sie nach Sally.“

Drei Monate später war ich wieder in Seattle, aber eine andere Stimme meldete sich, als ich anrief: „Auskunft.“ Ich fragte nach Sally. „Sind Sie ein Freund von ihr?“, fragte die Stimme. „Ja“, sagte ich, „ein sehr alter Freund.“

„Es tut mir Leid, Ihnen das sagen zu müssen.“, kam es zurück, „Sally hat in den vergangenen Jahren nur noch Teilzeit hier gearbeitet, weil sie krank war. Sie ist vor fünf Wochen gestorben.“
Bevor ich auflegen konnte, sagte die Stimme: „Warten Sie bitte. Sind Sie Wayne?“
„Ja“, antwortete ich. „Sally hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen. Sie hat sie aufgeschrieben für den Fall, dass Sie anrufen. Ich lese Sie Ihnen vor. Die Nachricht lautet: 'Sagen Sie ihm, dass es andere Welten gibt, in denen sie singen müssen. Er wird verstehen, was ich meine.“

Ich dankte ihr und legte auf. Ich wusste, was Sally meinte.

Unterschätze niemals die Wirkung, die du auf andere hast.

Wessen Leben hast du heute berührt?

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