Montag, Juni 23, 2008

Wichtiges Fußball-Wissen für Schwule in 9 Lektionen

Fast alle von uns Schwulen hassen Fußball. Das ist auch kein Wunder. Diejenigen von uns, die sich für etwas Besseres halten, argumentieren oft damit, es sei evolutiv eine Ungeheuerlichkeit, dass erwachsene Menschen einem Ball hinterherliefen, um ihn in rechteckige Kästen zu treten. Und tatsächlich hat Fußball wenig vom Charme des distinguierten Schachspiels.

Zur Zeit wichtiger Spiele – allen voran die WM und die EM, aber oft auch die Champions League – herrscht Ausnahmezustand. Das drittelstarke Gruppengepöbel, der unerträgliche Krach in fast allen Kneipen und die nach Ende der Spiele oft noch wochenlang anhaltenden Autokorsos mit Gehupe sind nur drei der nur zu gut nachvollziehbaren Gründe. Ach ja, und wer hat dem Volk überhaupt gesagt, die ohnehin behämmert aussehenden Fähnchen an den Autofenstern müssten hängen bleiben, egal, wie zerfetzt sie sind?

Dennoch: Fußball ist ein wichtiges Ereignis unserer Zeit, und es wird Zeit für uns, die mit Fußball verbundenen Vorteile zu erkennen und geschickt zu nutzen. Aber man muss ein paar Sachen wissen und beachten; dann macht es nicht nur Spaß, sondern bringt auch noch was.

Frauenfußball habe ich übrigens aus Desinteresse schlicht weggelassen. Ich weiß, dass die deutschen Frauen sehr erfolgreich sind, aber mich interessiert Fußball an sich schon nicht. Könnt ihr euch vorstellen, wie egal mir Frauenfußball ist?

Jetzt aber zu den Lektionen für uns Schwule!

1. Wir sind Fußball

Das Allerwichtigste zuerst: In Deutschland ist man selbst, was einen begeistert. Wir sind Weltmeister (der Herzen), wir sind Papst, und genau so sind wir Fußball. Das runde Leder vereint Deutschland wie nichts anderes; dagegen ist der von Exbundeskanzler Helmut Kohl eingestielte 2+4-Vertrag ein Dreck. Damit du in einer Fußballrunde akzeptiert wirst, musst du von uns sprechen, wenn du die deutsche Mannschaft meinst. Wir sind Fußball.

Richtig also: „Wir spielen.“

Falsch: „Deutschland spielt“.

Ganz ganz schlimm: „Die deutsche Mannschaft spielt.“ Wenn du das sagst, wird man annehmen, du hieltest für eine andere Mannschaft. Außerdem erkennen dich viele wegen der sprachlichen Genauigkeit als Juristen oder Lehrer (oder in meinem Fall: beides).

2. Trikottausch

Wenn man Schwule auf Fußball anspricht, kommt von vielen zuerst der Trikottausch. Als Zeichen der Verbundenheit tauschen die Spieler der beiden Mannschaften auf dem Rasen die Trikots. Der sagenumwobene Trikottausch entblößt wohlgeformte Oberkörper von Kerlen im besten Fortpflanzungsalter. Hier bekommt der Zuschauer Titten aus der ganzen Welt zu sehen.

Dummerweise dauert der Trikottausch meist nicht lang genug für eine ausreichende Oben-ohne-Nahaufnahme des geilsten Spielers; deshalb ist er für mich praktisch irrelevant. Warum man den Trikottausch nicht stärker betont? Nun ja, Fußballfernsehen wird anscheinend von Heteros oder aus Angst vor Beschwerden von Heteros gemacht. Wer gute Oberkörper sehen möchte, ist jedenfalls bei Beach-Volleyball und vor einem gut sortierten Pornoregal deutlich besser aufgehoben.

3.Christoph Metzelder










Fußball birgt ein visuelles Goldstück: Christoph Metzelder. Gerade jetzt mit seinem Vollbart hat er das sympathischste Lächeln der deutschen Nationalmannschaft und für mich des gesamten Fußballsports. Als das hier gezeigten Foto gemacht wurde, erholte er sich gerade von seiner Verletzung, kündigte an, der Bart käme bald wieder ab, aber er hat diese Drohung bislang nicht wahr gemacht. Ich bin begeistert!

Aber nicht genug mit Metzelders Aussehen; er hat außerdem ein 1,8er-Abitur gemacht, setzt sich für wohltätige Zwecke ein und kann zusammenhängende Sätze fehlerfrei aussprechen. Sehr sympathisch finde ich – wahrscheinlich im Gegensatz zum gesamten Rest der Republik –, dass er in der Abwehr spielt, einem wundervoll teambezogenen Posten.

Und: Familienstand: ledig! Einen besseren Fang kann man im Fußballbereich nicht machen; dieses Lächeln lässt nicht mehr los!

Nicht sonderlich gelungen sind allerdings sein Spitzname „Metze“ und die Tatsache, dass er auf dem eigens vertriebenen T-Shirt mit dem Titel „Bart-Metze“ aussieht wie ein Verbrecher. Mann, ich war sooo [zeig] kurz davor, dieses T-Shirt zu bestellen!

Übrigens: Ja, ich finde auch Mirko Slomka ganz reizvoll, aber hinter diesen Augen scheint mir nicht der gleiche Intellekt zu lauern.

4. Spielerfrauen

Spielerfrauen im Fußballbereich werden aus Model-Katalogen zusammengekauft und sind dementsprechend von überschaubarer Intelligenz. Die zweitgenannte Tatsache ist die notwendige Konsequenz der Tatsache, dass man einfach nicht in allen Bereichen volle Punktzahl haben kann. Entweder schön oder intelligent; beides ist Beschiss.

Dass die Frauen aussehen wie aus dem Schönheitschirurgensaal entlassen, kann natürlich mehrere Gründe haben, aber egal, wie ich es gedreht habe, ich habe Homosexualität ihrer Männer nicht als Grund plausibel machen können.

5. Aus die Glotze! Hausverbot bei Saturn und Media Markt

Wenn’s nun gar nicht ohne Konteraktionen geht, gibt es einen wundervollen Weg: die TV-B-Gone-Schlüsselring-Fernbedienung von thinkgeek.com. Dieses putzige Gerät kann nichts als Ausschalten, dafür hat es aber die Frequenzen fast aller erhältlichen Geräte drauf. In knapp einer Minute schickt „Aus!“-Signale aller ihm bekannten Geräte raus; der Benutzer muss nur die Sichtverbindung halten.

Aber Achtung: Viele Bildschirme da draußen sind keine Fernseher, sondern Plasma- oder TFT-Bildschirme, die nicht mit einer Infrarot-Fernbedienung fernzusteuern sind.

Und für diejenigen von euch, die gern mal Hausverbot bei Saturn oder Media-Markt haben wollen, die übrigens beide dem selben Konzern angehören: Ich bin überzeugt, dass es wundervoll ist, wenn vor einem die ganze Fernseherwand nach und nach schwarz wird.

6. Fußball als Vorwand

Viele Heten würden es nicht offen zugeben, interessieren sich aber bei der ganzen Sauferei und Gröhlerei auch nicht für Fußball. Man trifft sich in Wahrheit für genau das, was man dann auch macht: Saufen und Gröhlen. Oft wird es in vermeintlich gesellige Spiele wie „Spielersaufen“ (jeder sucht sich einen Spieler aus, und wenn sein Name fällt, muss er trinken; viele nähmen gern den Ball) gepackt, aber man könnte dabei auch Verbotene Liebe oder Daktari gucken.

7. Kriegsszenario: Wir gegen die Türkei

Übermorgen steht ja – manche wissen’s ja schon – das Spiel Deutschland gegen die Türkei an. Neulich war ich wieder in Berlin und erlebte, was für Unruhen eintreten, wenn die Türkei gewinnt. Ich kann sie ja verstehen und finde auch in Ordnung, dass sie einen Nationalstolz mitbringen, obwohl viele von ihnen mit der Türkei ungefähr so wenig zu tun haben wie ich mit den Deutschstämmigen in dem Deutschendorf Kitchener ca. 100 km westlich von Toronto in Kanada, wo man es mit deutschen Traditionen strenger hält als wir in Deutschland.

Ich konnte mich nicht entschließen, was schlimmer wäre: eine Niederlage der Türkei oder Deutschlands. Wenn Deutschland verliert, werden wahrscheinlich viele Türken völlig ohne Anlass aufs Maul bekommen, was ich unabhängig von Nationalität zum Kotzen finde. Verlieren wir, wären die Türken vermutlich die faireren Verlierer, aber dann steigt die Chance, dass in meinen türkischen Mittagsgerichten Ungenießbarkeiten auftauchen, von denen ich nur bitte nie erfahren möchte.

8. Kriegsszenario: Russland gegen Türkei

Angenommen, Russland gewinnt am Donnerstag gegen Spanien, und die Türkei gewinnt gegen uns am Mittwoch. Dann bricht sehr wahrscheinlich sehr bald in manchen deutschen Großstädten die Hölle los. Das Gemisch hat schon ohne besonderen Anlass damals in Marburg regelmäßig für eine breite Palette von Strafbarkeiten gesorgt. Da hieß es: Drogendealer- gegen Menschenhändlerketten. Wenn dieses Spiel zu Stande kommt, heißt es, zu Hause zu bleiben und sich mit der Axt hinter die Wohnungstür zu stellen. Da hat man besser genug Lebensmittel für eine zweiwöchige Ausgangssperre gebunkert.

9. Wie man auch ohne Fachwissen mitreden kann

Mitreden zu können, ist bei Fußball gar nicht so schwer; denn erstens gibt es gar nicht so viele Sachen, die man wissen muss, um Sympathie zu erhaschen, und zweitens geben alle gern ihr Fußballwissen zum Besten, selbst wenn sie dich nicht kennen. Eine halbgeschickt platzierte kurze Frage bringt oft Sympathie und gleichzeitig Fragematerial für den nächsten Gesprächspartner in einem Abwasch.

Man kann im Grunde alles fragen, auch total unkonkrete Sachen, z. B.: „Gegen wen spielen wir am Mittwoch?“ oder „Was war das denn bitte am letzten Mittwoch für eine Aktion von Löw?“

Je mehr Informationen man hat, desto geschickter kann man sich zu Akzeptanz verschaffen. Angenommen, man hat mit zwei Klicks über Google herausgefunden, dass Deutschland übermorgen gegen die Türkei spielt, ist es ein leichtes, jemanden zu fragen, gegen wen wir wohl im Finale spielen. Damit suggeriert man spielend leicht das Vertrauen in die deutsche Mannschaft und dass wir die Türken mit links vom Platz fegen werden. Das verbindet und begeistert!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

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Anonym hat gesagt…

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